BERLIN - MITTE

  Berlin
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Von der Siegessäule zum Fernsehturm

Schinkelplatz

Alles Mitte, oder was?
Wenn irgendwann die Reichen bei der Bebauung der Mitte noch reicher geworden sind, wird der Schinkelplatz einer der schönsten Plätze Berlins. Das Pflaster und die Lage direkt gegenüber dem Hauptportal des Schosses lassen es erahnen (Okt. 2015).

Einer der schönsten Plätze Berlins - den kaum einer kennt.

Drei Denkmäler und das kunstvolle Pflaster geben dem Platz was Erhabenes. Wenn jetzt der Brunnen noch sprudeln würde - nicht auszudenken. In der Mitte Schinkel vor seiner Bauakademie (-attrappe). Links ist Beuth und rechts Thaer in Bronze gegossen. (Aug. 2015)
Östlich vom Platz das historische Geländer des Kupfergrabens und der Neubau des Schlosses, im Bild oben südlich das ehemalige Staatsratgebäude.

Im Westen entstehen hässliche, exorbitante teure Neubauten, die bald den Blick auf Schinkels Friedrichswerdersche Kirche verdecken werden - falls sie nicht vorher einstürzt (s. weiter unten).
Blick von Nordost auf den Schinkelplatz, die Bauakademie, Schinkel Friedrichswerdersche Kirche und die Luxusbauten hinter Bertelsmanns Repräsentanz an der Schloßbrücke (Apr. 2015)
Herrlich, die Luxusbauten. Ohne Rücksicht auf Verluste. Hauptsache, die Rendite stimmt. Genauso ein Riegel wird östlich vor die Kirche hingeklotzt. Der schöne Platz ist seiner Wirkung beraubt. Was für eine scheiß Welt. (Apr. 2015)  
Nichts hält die auf - erstmal. Von der Coronakrise war da ja noch nichts bekannt. (Mai 2016)  
Ob sich Bauherr und Architekt nicht schämen, hier so eine Knastarchitektur hinzuklotzen? (Aug. 2016)  
Blick über die Schloßbrücke und letzte freie Sicht auf Schinkels Kirche (Apr. 2015) .
So hätte der Schinkelplatz ja fast ein Flair! Aber vor der Friedrichswerderschen Kirche wird noch so ein einfallsloser Bau nach Legoprinzip errichtet. (Aug. 2016)  
Na bitte! Warum soll hier auch so eine doofe Friedrichswerdersche Kirche zu sehen sein? Bringt die etwa in dieser bombastischen Lage riesige Renditen? (Feb. 2018)  

Drei Denkmäler

Karl Friedrich Schinkel
13.März 1781 - 19. Oktober 1841
Die Karyatiden am Schinkeldenkmal sind Nachbildungen, die, wie auch die meisten Reliefs, 
im Krieg gestohlen worden sind.


Christian Peter Wilhelm Beuth
28. Dezember 1781 -27. September 1851
Albrecht Daniel Thaer
14. Mai 1752 - 26. Oktober 1828
Beuth reformierte das Gewerbewesen. In der aufstrebenden Industriemacht Preußens erwarb er sich u.a. Verdienste beim Übergang vom Manufakturwesen zur industriellen Fertigung.
Der heute fast vergessene Thaer war seiner Zeit weltberühmt. Er gilt als Begründer des wissenschaftlichen Landbaues, führte die Fruchtfolge im Ackerfeldbau ein, schaffte es, den Kartoffelanbau auf den sandigen Böden Brandenburgs einzuführen.

Geschichte

Außenministerium der DDR, Aufnahme von 1972 aus Bundesarchiv, Bild 183-L0927-0305 / CC-BY-SA 3.0
Schinkel regte 1881 an, nördlich der von ihm errichteten Bauakademie einen von Bäumen umstandenen Platz zu errichten. Einst wurde hier der Zoll für den Schiffsverkehr erhoben.

1837 entwarf Peter Josef Lenné einen schönen Platz. Er hatte den Namen Platz an der Bauakademie. 1860  wurde das Denkmal von Thaer und 1861 das von Beuth aufgestellt. Schinkles kam 1969 hinzu und der Name wurde in Schinkelplatz umbenannt. 

Die Ehrung der drei Männer war ein Novum in Berlin und veranlasste Daniel Christian Rauch zu der Bemerkung, es seien die „ersten Helden auf öffentlichem Platze ohne Degen“.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Gegend stark zerstört.  Alles hätte sich wieder aufbauen lassen, aber die Grauen mit den vielen roten Spruchbändern rissen alles ab: Das Schloss, die Bauakademie, den Schinkelplatz.

Sie überbauten 1964-1967 die letzten beiden mit dem häßlichen Betonklotz.1994/95 wurde der Albtraum wieder abgerissen.

1996 stand Schinkel und 1999 Beuth wieder an seinem Platz. 2000 kam Thaer als Kopie zurück. Das Original  bleibt in der HU. Seit 2008 ist der Park fertig gestaltet.
Im alten Berlin war viel von dem roten, auf Hochglanz polierten Granit verbaut. Schön, ihn hier wiederzusehen. Gibt es heute noch Betriebe, die solch große Steine schleifen und polieren können? Oder Städte, die das in Auftrag geben und bezahlen können? (Aug. 2015)
Die Bank hat was unheimlich Schönes. Der harte Granit ist so bearbeitet als wäre er aus weichem Holz gefertigt. 

Die Ebenmäßigkeit des auf Hochglanz poliertem Gestein und die Leichtigkeit der seitlichen Begrenzung zeigen eine Kunst, die längst in Vergessenheit geraten ist.

Ja, und wenn solche Arbeiten heute noch in dieser Größe gemacht werden kann: Welche Obrigkeit gibt das für das öffentlichen Straßenland noch in Auftrag und bezahlt es dann?

Geld schein ja genug da zu sein. Sonst würde man nicht so eine dämliche Wippe gegenüber planen. Da wird alleine die Mechanik die Hälfte der Zeitdefekt sein. Wetten?
Februar 2021
September 2020
Man hat sich richtig erschrocken: so aufgeräumt hat man den Schinkelplatz seit der Sprengung des DDR-Außenministeriums noch nie gesehen. Hat der Dicke jetzt seine nutzlose U-Bahn? Die fährt zwar noch nicht, aber die Baubuden sind weg.
September 2020
Blick Richtung Süden. Jetzt muss nur noch die Bauakademie gebaut werden. Sie sollte ja eigentlich mit dem Humboldt Forum zusammen im Herbst 2020 fertig werden. Ob sie je noch gebaut wird?
September 2020
Schön, aber irgendetwas stört immer: Ein abgefackeltes E-Bike.
September 2020
Nur ein Platzhalter für Bilder der Dinge. die da kommen….
April 2021
Na bitte, geht doch!
1. Mai 2021
Und er sprudelt doch!

Literaturverzeichnis Berlin