Costa Rica

Gliederfüßer in Costa Rica

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Krebse, Käfer, Ameisen, Wespen 

Stamm: Gliederfüßer - Arthropoda, 

Unterstamm: Krebstiere - Crustacea, 

Klasse: Höhere Krebse -  Malacostraca, 

Ordnung: Zehnfußkrebse - Decapoda, 

Unterordnung: Krabben - Brachyura

Familie Landkrabben - Gecarcinidae

Rote Landkrabbe - Gecarcinus quadratus

Rote Landkrabbe

Morgens um 4:00 Uhr auf der Halbinsel Osa , da wo die Straße bei dem Flecken Carate auch für Jeeps endet, erlebt man ein eindrucksvolles Naturschauspiel. Der Waldboden an der Küste bewegt sich. Kein bißchen Boden ist frei von diesen Roten Landkrabben . 

Sie haben im Wald die Nacht verbracht und nun ziehen Hunderttausende zurück zum Meer. Vielleicht machen sie das nur im Februar. Die Weibchen tragen ihre Eier ins Meer um sie dort abzulegen. Abends geht die Wanderung dann zurück in den Wald. Fahren ist nicht möglich; man tötet Tausende der Tiere. Die werden allerdings von ihren Artgenossen gleich aufgefressen.

Die Flecke vorne auf dem Panzer täuschen Augen nach. Sie werden 8 cm groß und sie sind hier in  Mittelamerika zuhause.

Familie Felsenkrabben - Grapsidae

Felsenkrabbe - Grapsus sp .

Felsenkrabbe

Wo der Pazifik gegen Felsen brandet, sind die Felsenkrabbe zuhause. Flink verstecken sie sich bei der kleinsten Bewegung in Spalten oder im Wasser, immer auf der Hut vor den räuberischen Vögeln. Flach kleben sie an den Felsen um den Brechern wenig Angriffsfläche zu geben. Immer leben viele Krebse zusammen. Sie weiden die Algen ab. Es gibt sie weltweit an den Ufern der warmen Meere.

Familie Sandkrabben - Ocypodidae

Sandkrabbe - Ocypode sp .

Sandkrabbe

Diese Sandkrabben bevölkert die Strände am Pazifik. Sie ist nur 1 cm groß und gräbt sich wie die grauen Geisterkrabben unermüdlich ihre Wohnhöhle in den Sand. Bei 45.000 Krebsarten ist die Bestimmung schwer; diese hier ist noch nicht gelungen.

Familie Landeinsiedlerkrebse - Coenobitidae

Einsiedlerkrebse - Coenobita sp.

Landeinsiedlerkrebse

Ziemlich oft findet man am Strand solche Ansammlungen von Landeinsiedlerkrebsen. Selbst bei langer Beobachtung wird man aus dem Gewusel nicht schlau. Ist es die Paarung, die sie so zusammenführt? Zu sehen war aber auch räuberischer Hausraub. Mehrere Krebse zogen einen kleinen Krebs aus seinem Haus heraus. 

Dieser rannte schutzlos Richtung Wasser davon. Weit wird er nicht gekommen sein, so ganz ohne sein Schneckenhaus. So richtig schwimmen kann diese Art auch nicht obwohl sie die Eier im Meer ablegen. Vielleicht findet er am Ufersaum ein neues Gehäuse. Landeinsiedlerkrebse findet man weltweit an den warmen Meeren.

Diesen Landeinsiedlerkrebse hat Urs Stirnemann aus der Schweiz irgendwo auf der Atlantikseite gefunden. Das Bild sagt nichts über die Größe aus. Konnte ihn noch nicht bestimmen.

Stamm: Stachelhäuter - Echinodermata, 

Klasse: Seeigel - Echinoidea , 

Unterklasse: Euechionidea

Ordnung: Sanddollar - Clypeasteroida, 

Unterordnung: Scutellina

Familie Sanddollar - Mellitidae

Fünfkerben-Sanddollar - Encope emarginata ƒ(Leske, 1778)

Engl.: Sand Dollar

Skelett eines Sanddollars, wie sie zu hunderten an den unberührten Pazifikstränden 2014 zu finden waren. 22015 gab es keinen einzigen Sanddollar.

Key hole Sanddollar-

Mellita quinquiesperforata 

Dieses eigenartige Wesen gehört zu den Seeigeln. Es gibt ihn an den Küsten Mittelamerikas in Tiefen von 0,5 bis 50 Meter. Der Rand hat wirklich feine Stacheln beim lebenden Exemplar. Die flachen Seeigel nutzen eine Nahrungsnische die von anderen nicht genutzt wird. In den oberen Sandschichten frisst er Detritus und das, was sich zwischen und an den Sandkörner ablagert (Sandlückenfauna). Vorkommen: An den sandigen Küsten Mittelamerikas.

Der an Floridas Küsten heimische Sandollar Key hole Sanddollar- Mellita quinquiesperforata  hat an stelle der auf dem Bild zu sehende runde Löcher längliche Schlitze.

Stamm: Gliederfüßer - Arthropoda, 

Unterstamm: Tracheentiere - Tracheata, 

Überklasse: Sechsfüßer - Hexapoda, 

Klasse: Insekten - Insecta, 

 Ordnung: Käfer - Coleoptera

Familie Blatthornkäfer - Scarabaeidae

Unterfamilie Riesenkäfer - Dynastinae

Herkuleskäfer - Dynastes hercules

Herkuleskäfer

Der Herkuleskäfer Dynasties hercules ist wohl der größte Käfer der Welt, wehrhaft und wahrlich beeindruckend. Das größte Tier maß 17,5 cm. Die dicke Mama aus der Soda hielt ihn in einem Gurkenglas wo er putzmunter Yuca fraß. Früher, meinte sie, war er sehr häufig in den Nebelwäldern und heute sieht sie nicht einmal einen Käfer im Jahr.

Nur die Männchen haben dieses gewaltige Zangenwerkzeug, Weibchen sind klein und unscheinbar. Das Horn auf der Stirn ist unbeweglich, das Brusthorn wird 7cm lang. Bei Kämpfen mit anderen Männchen können sie sich tödliche Verletzungen zufügen. Herkuleskäfer gibt es vom Süden Mexikos bis Venezuela - allerdings nur noch selten.

Familie Blatthornkaefer - Scarabaeidae

Elefantenkäfer - Megasoma elephas (Fabricus, 1775)

Elefantenkäfer

Erstaunlich ist jedenfalls, dass diese großen und schweren Käfer fliegen können, was sie bevorzugt nachts tun. 

Schreiend kamen die Mädchen aus der Küche gerannt. Sie hatten an einem Besenstil diesen 12 cm langen Käfer entdeckt.

Erinnert das nach vorne gebogene Horn wirklich an einen Elefanten?

Genau so verwunderlich ist die beobachtete Tatsache, dass sie von Nektar oder den Säften verwundeter Bäume leben.

Vorkommen: An beiden Küsten vom Süden Mexikos bis Kolumbien.

Elefantenkäfer

Familie Bockkäfer - Cerambycidae

Harlekinbock oder Langarmbock - Acrocinus longimarus 

(Linnaeus, 1758)

Harlekinbock - Acrocinus longimarus

In 50 Wochen an der Bucht von Jacó verirrte sich nur einer der Harlekinbock oder Langarmbock Acrocinus longimarus unwirklich großen und bunten Käfer in die kleine Hotelanlage. 

Leute aus Jacó meinten, früher hätten sie sich nachts in der ganzen Bucht nicht vor ihnen retten können. Der hier war halb tot, war wohl gegen eine Scheibe gedonnert, hinter der Licht brannte. Da halfen auch seine Enterhaken nicht mehr.

Die Käfer haben max. eine Körperlänge von 7 cm. Sie leben auf Bäumen vom Süden Mexikos bis zum Norden von Argentinien. Blütenpollen und der Saft verletzter Bäume bilden ihre Nahrung. Trotz ihrer auffälligen Färbung sind sie auf Rinden oder auf Waldböden nur schwer auszumachen.

Unbestimmte Käfer

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Wahrscheinlich eine Feuerwanzenart

Was für ein Käfer?

Stamm:             Gliederfüßer - Arthropoda, 
Unterstamm:     Tracheentiere - Tracheata, 
Überklasse:       Sechsfüßer - Hexapoda, 
Klasse:             Insekten - Insecta, 
Unterkasse:     Fluginsekten - Pterygota, 
Ordnung:         Hauptflügler - Hymenoptera, 
Unterordnung: Taillienwespen,
Familie:             Ameisen - Formicidae, 
Unterfamilie:     Myrmeciinae - Knotenameisen

Familie Ameisen - Formacidae

Blattschneideameise - Atta cephalotes 

Blattschneideameisen

Ameisenautobahn

Alleine die Unterfamilie der Knotenameisen umfasst 3000 Arten und darunter viele Blattschneideameisen. Vor denen bekommt man Respekt, befasst man sich mit ihnen. Ein einmal ausgehobener Bau nahm einen Raum von 23 qm ein, war 5 m tief in die Erde gebuddelt, hatte mehrere 100 m lange Gänge, in denen mit den eingebrachten Blättern Pilze gezüchtet wurden. Die Ameisenstrassen reichten 800 m weit um den Bau. Wie schaffen das die kleinen Tiere? Das Geheimnis muss in Spezialisierung und in der Anzahl der Tiere liegen, denn die geht in die Millionen. Links einer der Eingänge zum Bau und unten eine der sauber gehaltenen Strassen. Unter jedem Blatt eine Ameise.

Blattschneideameisen im Garten sind ein ziemliches Übel. Der Jardinero pflanzte teure neue Büsche und am nächsten Tag war einer kahl und die Strasse der Ameisen verlief in Richtung des nächsten Busches. Also Kampfansage an die Ameisen. Wildentschlossen die Ameisenstraße verfolgt - das kann doch nicht wahr sein! Die kleinen Tiere schleppten die Blätter fast 500m durch das Gelände zum Bau! Dieser ist aber bis zu 5 m tief und 2 Millionen Tiere töten? Der Gärtner wusste aber Rat und unterbrach nur den Weg weit vor dem Haus, indem er eine übel riechende Brühe darauf ausgoss. Es half für lange Zeit.

Ameisenautostraße

Ameisenschaden

Schwertransportarbeiter

Blattscheideameise mit Ixorablüte

Teamarbeit

Blattscheideameise brauchen nicht lange, um einen Busch von ziemlicher Größe leer zu fressen

Diese Blattscheideameise hat Herbert Geisler versucht mit einer Lumix einzufangen. Aber die stehen nie still. Schwierig.

Klasse:              Insekten - Insecta, 
Unterkasse:      Fluginsekten - Pterygota, 
Ordnung:          Hauptflügler - Hymenoptera, 
Familie:            Ameisen - Formicidae,  
Unterfamilie:    Paraponeriae      

Familie Ameisen - Formacidae

24-Stunden-Ameise - Paraponera clavata (Fabricius, 1775)

Woher der ungewöhnliche Name kommt? Es ist der schmerzhafteste Stich den ein Mensch bekommen kann. Und der Schmerz läßt erst nach 24 Stunden nach. Er fühlt sich an als verbrenne man bei lebendigen Leib.

Sie wird auch Tropische Riesenameise (engl. Bullit Ant) genannt und ist die größte der Welt. Die Art lebt in Süd- und Mittelamerika. Urs Stirnemann aus der Schweiz hat sie an der südlichen Atlantikküste in Costa Rica aufgenommen.

Der bevorzugte Lebensraum ist der Tiefland-Regenwald. Kein Wunder, dass ich sie nie an der Pazifikküste gefunden habe. Da wachsen an stelle des Waldes nur noch Ölpalmen. Die Ameisen werden 2,5 cm groß.

24-Stunden-Ameise - Paraponera clavata 

Stamm:             Gliederfüßer - Arthropoda, 
Überklasse:         Sechsfüßer - Hexapoda, 
Klasse:             Insekten - Insecta, 
Unterklasse:     Fluginsekten - Pterygota, 

Ordnung Termiten - Isoptera

Termitenbau in einer Ölpalmenplantage südlich von Parrita

Auf der Erde leben ungefähr 3000 Termitenarten. Die meisten Termiten bewohnen die heißen Teile Afrikas und Amerikas zwischen den 40. Breitengraden nördlich und südlich des Äquators. Wir in Mitteleuropa haben Glück, hier gibt es keine.

Man unterscheidet niedere und höhere, im Laufe der Evolution weiter entwickelte Termiten. Die Niederen Termiten leben ausschließlich von Holz. Gemeinerweise fressen sie es von innen auf und lassen die Oberfläche unbeschädigt. Zwar kann kein Insekt Holz direkt aufzuspalten und verdauen. Sie haben dafür einen modifizierten Enddarm, indem in einer Gärkammer Flagellanten und Bakterien diese Arbeit übernehmen, die symbiotisch mit ihnen zusammenleben.

Höhere Termiten leben von Humus oder auch, wie die Blattschneideameisen, von auf vorverdauter Nahrung gezüchteten Pilzen. Ihr stark verlängerter Darm besitzt viele Kammern um mit der chemisch komplizierten Nahrung mit Hilfe von Bakterien fertig zu werden.

Die Termitenbauten sind sehr unterschiedlich. Sie werden entweder, wie im Bild oben, direkt auf dem Boden oder in Bäumen angelegt. Sie fressen die Bäume regelrecht von innen auf und kleiden die Gänge mit Kot aus. Die Bauten werden zum Schluß auch außerhalb des Baumes fortgeführt (Bilder unten).

Termiten bilden Staaten mit bis zu 3 Millionen Tiere die eine strikte Arbeitsteilung haben. So kümmern sich Arbeiter um den Bau und die Instandhaltung und um die Brutpflege. Soldaten verteidigen das Volk. Zahlenmäßig geringere geflügelte Termiten sorgen für den Nachwuchs. Die Königin ist ein befruchtetes Weibchen ohne Flügel mit enorm erweitertem Hinterleib und mit einer riesigen Anzahl an Eiern.

Termitenbauten in/an Bäumen sind in Costa Rica häufig zu sehen

Ein Schwarzer Leguan hat es sich auf einem Bau der Termiten bequem gemacht

Stamm:               Gliederfüßer - Arthropoda, 
Überklasse:        Sechsfüßer - Hexapoda, 
Klasse:               Insekten - Insecta,
Unterklasse:       Fluginsekten - Pterygota, 
Überordnung:     Neuflügler - Neoptera, 
Ordnung:             Hautflügler - Hymenoptera, 
Unterordnung:    Taillienwespen, 

Familie Faltenwespen - Vespidae

Wespen

Ist es ein Wespennest? 61 Wespenarten gibt es auf der Welt, 11 davon bei uns. In der Nähe des Baues am Ufer des Rio Tárcoles brummte es jedenfalls auf furchterregende Weise. Schlanke, schmale Tiere mit dünner Taille ließ sofort an Wespen denken. Angegriffen haben sie nicht.

„Killerbienen " 

Da sitzt man nichts ahnend bei Licht an der offenen Bar und ein Insekt kommt angebrummt. Zielstrebig und schnurgerade fliegt es heran und - sticht zu. Nur so. Keine Chance der Abwehr. Der Barkeeper hat schon einen Eiswürfel in der Hand, wenn er nur das Brummen hört. Einen trifft es immer, jeden Abend.

Und sofort ist das Wort "Killerbienen" fachmännisch in aller Munde. Dabei sollte man besser "Afrikanisierte amerikanische Honigbiene" sagen.

Vor der Ankunft der Europäer gab es auf dem amerikanischen Doppelkontinent keine Bienen. Da aber die mitgebrachten europäischen Bienen im tropischen und auch im subtropischen Klima keine Leistungen erbringen konnten, wurden sie mit afrikanischen Bienenvölkern gekreuzt. Diese neuen Arten kamen mit dem Klima nun viel besser zurecht und brachten es auf eine Honigmenge von 60 - 80 kg pro Volk und Jahr.

Doch leider ist da einiges schief gelaufen. Der Bienenzüchter Warwick Estavam Kerr brachte 1956 für das brasilianische Agrarministerium die Bienen aus Afrika mit. Dummerweise entkamen einem Angestellten 36 Bienenvölker mit der Königin in die Freiheit. Dort mussten sie sich behaupten und man nimmt an, dass sie erst dadurch die Aggressivität bekamen.

Sie breiteten sich mit rasender Geschwindigkeit von 500 km pro Jahr aus und haben heute den ganzen Kontinent erobert. Ein Scharm besteht aus einigen 10.000 Tieren. Sie verfolgen ihre Opfer viel hartnäckiger als unsere Bienen. 500 Stiche können für ein Kind und 1000 für einen Erwachsenen tödlich sein. In Brasilien sterben jährlich etwa 200 Menschen an den Stichen, vor der Einkreuzung waren es 25

Zwar sind die Bienen heute nicht mehr ganz so aggressiv weil die extremsten Arten weggezüchtet worden sind, aber die lahmen europäischen Bienen will keiner mehr haben: Brasilien steht weltweit an 3. Stelle der Honigproduktion!.