Pflanzen in Costa Rica

Klasse Bedecktsamer - Magnoliopsida

   Pflanzen
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Ordnung der Palmenartigen - Arecales 2

Die unwahrscheinliche Vielfalt der  Kokospalme Cocoa nunifera

1.        Ursprung

2.        Verbreitung und Ökologie
        
3.        Blätter

4.        Blüten    

5.        Früchte und Samen

6.        Holz und Wurzeln

7.         Wachstum und Erträge

8.         Krankheiten
        
9.        Nutzung

10.        Kopra, Kokosöl und -fett

11.        Kokosfasern
Kokospalme an der Playa Estirllos Oeste
Costa Rica

Kokospalme - Cocos nucifera

Englisch: Coconut Palm; Spanisch: Coco; unreife Frucht: Aqua de coco oder pipa

1. Ursprung

Kokospalmen an der Playa von Samara, Guanacaste, Costa Rica
Kokospalmen werden 20-25 m hoch, selten 30m. Sie können 100 bis 120 Jahre alt werden.
Die Heimat der Kokospalmen ist die malayisch-indonesische Inselwelt. Andere Quellen sehen den Ursprung in Polynesien oder Malanesien. Genau feststellen läßt sich das nicht mehr. Von dort aus verbreiteten die Früchte der Kokospalme sich schwimmend mit den Meeresströmungen über Südostasien und den Pazifischen Inseln.

Die Kokospalmen beiderseits des Atlantiks und der Karibik sind von Menschen dort hingebracht worden. Seit 3000 Jahren ist der Anbau dieser Palmen nachgewiesen. Ohne die Palmen wäre ein Leben auf den Inseln des Indopazifik nicht möglich gewesen.

Noch heute ist sie in Ländern wie Indien, Sri Lanka, Indonesien, Burma, Philippinen - um nur einige zu nennen - in den ärmeren Bevölkerungsschichten unverzichtbar.

2. Verbreitung und Ökologie

Bei den ca. 2600 oder gar 3500 verschiedene Palmenarten gibt es weltweit. Aber in der
Familie Palmenartigen Aracales 
gibt es nur eine
Gattung Kokospalmen Cocos 
mit nur einer 
Art Kokospalme Cocos nucifera. 

Diese bis 20-25 (selten 30) Meter hohe Palme ist eine der ältesten Nutzpflanze der Erde und zählt zu den 10 wichtigsten Nahrungspflanzen. Von der Wurzel bis zum letzten Spitze der Fiederblätter: alles an ihr kann zu 100% genutzt werden. 

Gibt es zwar nur eine Art Cocos nucifera, so gibt es doch je nach Standort und Selektion in der Welt bis zu 34 verschiedene Sorten.

Die Kokosnuss ist botanisch keine Nuss.


Es ist eine Steinfrucht.

Der Name „cocos“ kommt aus dem spanisch-portugisisch-altgrichischen Sprachraum und bedeutet Nuss.

Kokosnusssorten

Aber der Name Kokosnuss hat sich unwiederbringlich eingebürgert. Die Kokosnuss unterscheidet sich in der Größe, der Form und der Farbe, z. B.:

grün:         



gelb:         King Coconut, Sri Lanka

brau       reif
        
Weitere Kriterien sind die Dicke des Fruchtfleisches und Reifezeit. 
Trinkkokosuss, am weitesten verbreitet : Costa Rica,Panama, Brasilien, Thailand, in Teilen Afrikas.„Nam Hom“, Thailand - soll am besten schmecken.

Kokospalmensorten

Die hochwachsenden Sorten nennen sich Typica-Palmen, die zwergwüchsigen Nana-Palmen. Aus Kreuzungen entstehen hybride Palmensorten.

Typica-Palmen (14 Sorten)

wachsen im Maximum wie gesagt bis zu 30 Meter Höhe heran und ihre Früchte werden größer als die der Nana-Palmen. Sie heißen zum Beispiel: 

Andama Gigant, Bay Bay, und Kapadam

Nana-Palmen (13 Sorten)

haben ebenso regionale Namen.  Sie liefern meistens die Trinkkokosnüsse. Sie werden um die 12 m hoch. Hier einige Sortennamen:

Jamaika Tall, Indien Tall, Philipog, Malayen Dwarf

Hybride Palmen (7 Sorten)

Aus den Kreuzungen entstehen besonders ertragreiche und resistente Palmensorten. Einige halten sogar Taifunen stand. Die bekannteste Sorte ist die

King Coconut aus Sir Lanka

Kokospalmen in Costa Rica

Aufgegebene Kokospalmen-Plantageam südlichen Ende von Playa Hermosa. Schon beim ersten Besuch hier 2002 waren die kleinen Steinhäuser verfallen. Der Fincanjero hatte kein Strom, kein Wasser und - keinen wirtschaftlichen Erfolg mit seinen Trinkkokosnüssen.
10 Jahre später, 2017, sahen sie ziemlich zerrupft aus
Die 3 kleinen Palmen waren zum Zeitpunkt der Aufnahme genau 5 Jahre alt
Kokospalme im Hotel Pochote Grande in Jacó, Costa Rica

Kokospalmen in der Karibik

Die Kokosnüsse sind groß und haben dickes Fruchtfleisch. In kleinem Maßstab wurden sie geöffnet, an der Sonne getrocknet und in Ölfassern zu Kopra verkocht. Das stinkt mächtig.

Viel wurden auch die kleinen, freilaufenden Wollschweinen verfüttert. Die hatten gelernt, das weiße Fleisch auf den halben Nüssen heraus zu knabbern.
Corn Island, Nicaragua

Kokospalmen in Indien

Hier wurden keine Kokosnüsse an Tiere verfüttert. man lebte hier ausschließlich von den Früchten und dem Meer.

Die Nüsse waren schon gezählt wenn sie noch an der Palme hingen. Sie waren grün und reif braun, hatten dickes Fleisch. Nie fand man eine. Die Palmen waren nummeriert. Wo Platz war, wuchsen Palmen. Die Armut war zwar nicht so schlimm wie im restlichen Indien, aber doch gewaltig.
Nordende Calangute Beach, Goa, Indien, 1972
Hier gab es zu dieser Zeit noch keinerlei touristische Infrastruktur. Als einzige Übernachtungsmöglichkeit gab es damals ein Government Rest House, wie es für indische Staatsbedienstete  überall im Land gab. Im März gab es ein paar Hippies hier. Denen war es in Nepal zu kalt. Hier waren es 48°C.
Hauptstraße im Dorf Calangute, Goa, Indien, 1972

Kokospalmen Malediven

Die Palmen sind die wichtigste Nutzpflanze auf allen Malediveninseln. Erst sie ermöglichten ein Überleben auf den kargen Kalkerhebungen im Meer.
Maafuschi, Süd-Male-Atoll, Malediven
Vilamendhoo, Ari-Atoll, Malediven
Ist es nicht so? Die Kokospalme ist der Urlaub-Sehnsuchts-Baum der Nordeuropäer.

Kokospalmen in Bangladesh

Da das Wasser der Nuss absolut keimfrei ist, ist es auch das Einzige, was man hier up Country trinken kann. Die leergetunkenen Früchte werden dann halbiert (rechts der Mitte), das dünne Fleisch getrocknet und in der Küche verwendet. Bast und Schale sind ja wertvolles Brennmaterial. Hier wird nichts an Hühner verfüttert, denn das Land ist unvorstellbar arm.
Lieblings-Trinkkokosnuss-Verkäuferin in Santahar, Bangladesh
Es gibt nur wenig Kokospalmen in Bangladesh. Die Palmen wachsen am Meer und an Flussläufen. Hier ist zwar das größte Flussdelta der Welt, das Gangesdelta, was hier die Sundarbarns genannt wird, aber da gibt es keine Palmen mit den so wertvollen Nüssen.

Der Grund? Die Sundarbarns sind mehrmals im Jahr überschwemmt und das vertragen Kokospalmen überhaupt nicht.

Kokospalmen in Thailand

Ideale Wachstumsbedingungen auf diesen Inseln hier. Lockere Böden, relativ viel Kalk durch Korallenbruch, Muscheln usw., Licht und die Temperatur nie unter 20°C.

Hier gibt es die grünen Kokosnüsse, die eher nicht als Trinkkokosnüsse selektiert angebaut worden sind.
Phi Phi Island, Thailand

Die Kokosalmen haben keine Krone - es sind Schopfbäume

Blätter

Phi Phi Island, Thailand
Die immergrüne Fiederpalme entwickelt jährlich12 bis 19 in viele Segmente unterteilte Laubblätter. Diese werden 3,5 bis 7 m lang, können zwischen 10 und 15 kg schwer werden und haben eine Breite bis über 1m.

Rund 3 Jahre bleiben die Blatter am Baum. Im 1. Jahr stehen sie aufrecht, im 2. eher waagerecht und im 3. hängen sie herab.

Jedes Blatt hat 200 bis 250  2-3 cm schmale Segmente, die 60 bis 90 cm lang sind.

Mit Gelenkzellen an der Mittelrippe können sie sich zum Vermeiden von zu großen Wasserverlusten aus zu starker Sonnenbestrahlungbewegen.

Junge Blätter werden von einer anfangs sehr harten Blattschneide umgeben. Diese bleiben noch lange an der Palme, werden faserig und braun. 
Blätter am schlechten Standort
Blätter am perfekten Standort
Die Blätter können sich zum Schutz von der Sonne abwenden

Blüten, Früchte und Samen

Erntereifen Früchte der Grünen Kokosnusssorte
Das erste mal kann die Cocos nunifera mit 6 Jahren blühen. Danach blüht sie zu allen Jahreszeiten, was erst mit 60 Jahren langsam nachläßt.

Die Blüten stehen an verzweigten bis 1,20 m langen Rispen und sind wie die Blätter zu Anfang von weißlichen Schiffchen umgeben. Sie tragen um 200 männliche und nur einige weibliche Blüten. Nur wenige entwickeln sich zu Früchten.
„Nachwuchs“
Links der Mitte steht eine harte Blattscheide ab.

Holz und Wurzeln

Das erste mal kann die Cocos nunifera mit 6 Jahren blühen. Danach blüht sie zu allen Jahreszeiten, was erst mit 60 Jahren langsam nachläßt.

Die Blüten stehen an verzweigten bis 1,20 m langen Rispen und sind wie die Blätter zu Anfang von weißlichen Schiffchen umgeben. Sie tragen um 200 männliche und nur einige weibliche Blüten. Nur wenige entwickeln sich zu Früchten.
Stamm der Grünen Kokosnusssorte. Die schrägen Streifen sind Schatten der Blätter.

Wachstum und Erträge

Auskeimende Palme im Süd-Nilandhoo-Atoll, Malediven
Auf den Karen Kalkböden und halb im Salzwasser auf den Malediven bleiben die Kokosnüsse schon mal klein.

Krankheiten

Kleine Kokosnuss im gleichen Atoll. Mehr Wachstum gibt der kalkige Boden auf dieser Malediveninseln nicht her. 
In den 80er Jahren starben auf Jamaika 80 % der Kokospalmen ab. Auslöser war eine von Mykoplasmen ausgelöste Krankheit. Sie nennt sich „Lethal Yellowing“. Darauf wurde der planmäßige Anbau der Palmen auf den Westindischen Inseln, in Teilen Mexikos und Floridas eingestellt. 

In der Mitte des Schopfes vergibt ein einzelnes Blatt, die Früchte fallen ab und die Wurzel verfaulen. Auch auf den Philippinen gibt es Totalausfälle. Sie werden durch ein Virus verursacht. Die Krankheit wird „Chadang-Chadang“ genannt.

Weniger gefährlich sind Wundparasiten, die aus dem Stamm eine rote Flüssigkeit austreten lassen. Desgleichen setzen Nashornkäfer  und Rüsselkäfer („Palmbohrer“) den Palmen zu. Dieser legt 5 cm lange Larven in die gebohrten Löcher, die lange Gänge in das weiche Holz bohren.
Nashornkäfer

Kopra, Kokosöl und Kokosfett

Nutzung

2600 oder gar 3500 verschiedene Palmenarten gibt es weltweit, aber nur eine einzige Cocospalme: die Cocos nucifera. Diese bis 20 m hohe Palme ist eine der ältesten Nutzpflanze der Erde. Von der Wurzel bis zum letzten Spitze der Fiederblätter: alles an ihr kann zu 100% genutzt werden. Diese Pflanze, die wohl ihren Ursprung irgendwo in Südostasien hat, hat
das Leben in der Frühzeit der Menschen auf so kleinen Inseln wie den Malediven erst möglich gemacht.

Alles an der Palme ist ungewöhnlich. Haben sie sich schon mal über irgend eine Verpackung geärgert? Mit der Kokosnuss hat die Natur die perfekte gefunden.

Die Nuss kann in der prallen Tropensonne liegen, kann bis zu 8 Monate lang im Salzwasser treiben und bleibt doch keimfähig. Die Bastfasern halten durch reagieren auf die Umgebungsbedingungen das Innere der Steinfrucht auf ein Zehntel Grad konstant und somit keimfähig. Ein Sturz der Frucht aus großer Höhe auf Felsenboden? Kein Problem. Der Bast federt das ab. Vom Nährwert und sonstiger Verwertung der einzigartigen Frucht dann an anderer Stelle.

Kopra, Kokosöl und

Kokosfett

Kokosfasern

Sondernutzung

Es sind halt Nagetiere. Auch Ratten klettern die Palmen hoch. Wenn Nüsse mit kreisrunden Löschern unter den Palmen liegen, deutet das auf die Nager hin. Das Eichhörnchen wurde in Jacó bequem vom Hotelbalkon aus aufgenommen.