Handbuch der Malediven



Kapitel 2 
Knochenfische

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Ordnung der Aalartigen 2 - Anguilliformes

Familie: Muränen - Muraenidae - Fortsetzung

Riesenmuräne - Gymnothorax javanicus (Bleeker, 1859)

E: Gigant moray, F: Murène javanaise, J: Doku-utsubo, D: Kalhu ven
Größe: über 2 m, Tiefe: 4 m; Ellaidhoo, Ari - Atoll, 1995
Größe: über 2 m, Tiefe: 1 m Medhufushi, Südnilandu - Atoll, 1999
Größe: über 2 m, Tiefe: 1 m;                 Ellaidhoo, Ari - Atoll, 1995 
Größe: 1,60 m, Tiefe: 1 m;                Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Größe: ca. 2 m, Tiefe: 2 m;     Dhigufinolhu, Süd - Male- Atoll, 1990

Auf Putzerstation

Die Bilder hier sind alle auf dem Riffdach aufgenommen. Hier lassen sich die Muränen von
Putzerlippfischen oder Zweifarben-Putzerlippfischen und von Putzergarnelen bedienen.

Bei Muränen, die tiefer ihren
Unterschlupf suchen, übernehmen
Putzergarnelen diese wichtige Aufgabe.

Versuche haben gezeigt, dass alle Fische ohne die Putzer krank werden.

Man hatte an einem Riffabschnitt die Putzer weggefangen.
Größe: 2 m, Tiefe: 1 m;                                       Embudu, Süd-Male - Atoll, 2008

Verletzte Riesenmuränen

Größe: 2 m, Tiefe: 1 m;                           Ellaidhoo, Ari - Atoll, 1995
Größe: über 2 m, Tiefe: 1 m,                 Ellaidhoo, Ari - Atoll, 1995

„Hi, Mum!“

Auf Jagd

Wo immer einer der starken
Räuber Beute wittert, ist der
andere nicht weit. Hier sind es die
Pferdemakrelen, die sich auf den
hervorragenden Geruchssinn der
Muräne verlassen und ihr lange
über das Riffdach folgen.
Schließlich kommen Muränen
unter jede noch so zerklüftete
Koralle, in die kleinste Höhle und
Spalte, wo es nachts schmackhafte und schlafende Fische gibt, an die die ewig hungrigen Räuber nicht so leicht herankommen.
Zahnlos?

 Tüpfelmuräne Gymnothorax pictus  (Ahl, 1789)

E: Paintspotted moray, F: Murène poivrée, J: Ase-utsubo, D: Veng

Tüpfelmuräne Gymnothorax pictus
Tüpfelmuräne Gymnothorax pictus
Tüpfelmuräne Gymnothorax pictus

Marmormuräne Gymnothorax undulatus (Lacèpède, 1803)

E: Undulated moray, F: Murène ondulée, J: Nami - utsubo, D: Maajehi ven
Größe: ca. 1,50 m, Tiefe: 2 m;                Ellaidhoo, Ari - Atoll, 1994
Zwar ließ sich dieses ausgewachsene Prachtexemplar von einem und einen halben Meter die Linse genau vor die Nase halten, aber sie gelten doch als aggressive Jäger. Sie scheinen eine Vorliebe für Oktopusse zu haben. Sie sind seltener als die Riesenmuräne und sind auf dieser Aufnahme nur an den blauen Augen von diesen zu unterscheiden.

Das vordere Körperdrittel ist bei den erwachsenen Tieren fast einfarbig grau. Der Rest des Körpers sieht wirklich wie schön gemaserter Marmor aus. Sie sind sehr variabel in der Färbung. Sie können hell- oder dunkelbraun, wie oben, gelb oder sogar weiß sein. 1 - 50 m Tiefe.

Vorkommen: Gesamter Indopazifik.


Es ist die bekannteste und häufigste Muräne auf den Malediven. Sie sind kurz nach Sonnenaufgang zu sehen, wenn sie von der Jagd auf schlafende Papageifische, Kraken, Krebsen und auch Aas nach hause kommen und
sich genüsslich von Putzerlippfischen vor ihrem Unterschlupf säubern lassen.

Gar nicht so selten sieht man sie hin und wieder am helllichten Tage das Quartier wechseln und nachts im Schein der Lampe, wie sie sich ruhig aber zielstrebig über den Boden schlängeln.

Am Tage ist es nur der Kopf, der aus den Höhlen ragen. Mit gleichmäßigem Öffnen und Schließen des riesigen Maules pumpen sie Wasser durch ihre engen Kiemenöffnungen.

Geht sie doch auf die Jagd, weil vielleicht ein verlockender Duft sie erreichte, sind sofort große Fische wie die Pferdemakrele oder kleine Riffhaie an ihrer Seite. Immer, wenn diese großen Muränen bei Tage auf dem Riff auftauchen, erwarten die allgegenwärtigen Pferdemakrelen, dass die geschickten Jäger dort, wo sie selber nicht hinkommen - unter den Korallen - Beute machen und für sie etwas abfällt.
Größe: über 2 m, Tiefe: 1 m; Medhufushi, Süd-Nilandu-Atoll, 1999
Größe: > 2 m, Tiefe: 2 m;             Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1988
Größe: um 2 m, Tiefe: 2 m;     Dhigufinolhu, Süd - Male- Atoll, 1991
Größe: um 2 m, Tiefe: 2 m;     Dhigufinolhu, Süd - Male- Atoll, 1991
Größe: 2 m, Tiefe: 1 m;                          Ellaidhoo, Ari - Atoll, 1993
Größe: 1,70 m, Tiefe: 4 m;                   Ellaidhoo, Ari - Atoll, 1994
Größe: 1,70 m, Tiefe: 4 m;                   Ellaidhoo, Ari - Atoll, 1994
"Charakterköpfe" von
ausgewachsenen Riesenmuränen
zeigen die ersten 3 Bilder.
Das Tier ist ziemlich alt und richtig
ausgewachsen, ein alter und
erfahrener Kämpe, der nur noch
einen „Fangzahn“ hat. Zahlreiche
Kampfspuren zeichnen den
gesamten Körper.

Einige Tage lang war dieses leicht
zu erkennende Tier immer an der
gleichen Stelle und zur selben Zeit
am Riff und ließ sich den ganzen
frühen Vormittag über ausgiebig
putzen.
Die Putzerlippfische müssen bei der Größe der Muräne richtig satt geworden sein.
Nachts schwamm diese Muräne
zielstrebig durch das Lampenlicht,
ohne auch nur Notiz von dem
Schnorchler zu nehmen.
Diese hier schwamm kurz nach
Sonnenaufgang im flachen Wasser
neben dem Bootssteg auf Embudu
zu ihrer Putzerstation.

Dort verschwand sie in einer Spalte, kurz danach schaute der Kopf wieder heraus und die Putzer schwammen ihr im Maul herum.
Diese Muräne hatte auf jeder Seite zwei tiefe, klaffende Fleischwunden. Vermutlich ist sie beim Kampf um Beute einer großen Makrele zwischen die Zähne geraten.

Ein Hai hätte sie durchgebissen. Mit den auffälligen Wunden wurde
sie noch 3 Tage gesehen, dann war auch sie weg.
Peinlich. Die drei Bilder sind nicht von mir. Man hat sie mir zur Verfügung gestellt, aber wer war das nur?

Prima! Beat Huggenberger, der Freund aus der Schweiz hat sich 2018 gemeldet. Das Copyright und der Dank gehören Ihm!
 
Meine Dias von 1992 von dieser Muräne sind nämlich verschwunden. Die auffälligen Muränen saßen Kopf an Kopf in der Korallenmauer auf Veligandu Hura.

Verblüffend, wie viele dieser Muränen da wohnten. Man brauchte nur einen kleinen Fisch zu suchen und ihn vor der Mauer zerdrücken, eine Duftspur legen. Und überall schauten sie heraus.

Die Methode funktioniert auch mit Riesenmuränen erstaunlicher Größe. Allerdings sollte man einiges an Erfahrung haben…
Nur zwei Tage war dieser
Todeskandidat am Riff. Ob er
Artgenossen zum Opfer gefallen
ist? Oder schlichtweg verhungert?

Noch spannender ist die Frage,
wie sich ein so großes und
kräftiges Tier den Unterkiefer
brechen kann? Eigentlich nur beim
Kampf mit einem Artgenossen,
einer Riesenmakrele oder einem
Hai. In eine drehende
Schiffsschraube wird sie ja wohl
nicht gebissen haben.



Größe: ca. 1,5 m, Tiefe: 8 m ?;                               Kuramathi, SRasdoo - Atoll, 2021

Leoparden- oder Weißkopfmuräne Gymnothorax undulatus


(Lacépède, 1803)

E: Leopard moray, F: Murène léopard, J: Nami-utsubo, D: Ven
Größe: 50 cm, Tiefe: 10 cm             Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1981
Als die Lagune an der westlichen Spitze von Kuramathi manchmal genau so viel Fisch wie Wasser enthielt und sich selten Leute durch den unberührten Urwald hierher begaben, fand sich diese seltene Muräne direkt am Ufer. 

Sie suchte die auf der Flucht vor jungen Raubfischen an Land gesprungenen Jungfische und fraß sie in aller Ruhe am Ufer auf. Damals, 1981, hörte die Bebauung kurz hinter dem alten Restaurant auf und man brauchte nicht einmal ins Wasser zu gehen, um solche heute so seltenen Tiere zu sehen.

Die schön gezeichnete Leopardenmuräne (auch Weißkopf-, Marmor- oder Königsmuräne) lebt an flachen Riffteilen zwischen abgestorbenen Korallen oder, in anderen Gegenden, auf felsigem Untergrund. 

An den Riffen gehen sie nicht tiefer als auf 30 m. Junge Tiere gehen auch in Gezeitentümpel und schlängeln sich
schon mal über das Trockene zurück ins Wasser. Sie wird 120 cm lang. Sie sind ganz schön bissig. 

Gierig schnappen sie nach allem, was kleinen Fischen auch nur irgendwie ähnelt. Diese Art jagt meist nachts. Sie ist aber auch bis in den Vormittag hinein und am frühen Abend unterwegs, um ihren riesigen Nahrungsbedarf zu decken. 

Diese hier war jedenfalls am helllichten Morgen unterwegs und lebte unter den Kalkplatten südlich der flachen Lagune. Es handelt sich hier um ein junges Exemplar. Diese Art schwamm mir nie mehr vor die Linse.

Vorkommen: Ostafrika, Rotes Meer, Mauritius, den Malediven, gesamt Südostasien, Australien. Zentraler
Pazifik.

Weiße Bandmuräne Pseudechidna brummeri (Bleeker, 1859)

E: White-ribbon eel, F: Murène, J: Moyou-take-utsubo, D: Ven
   Größe: 1 m, Tiefe: 0,5 m         Dhigufinolhu, Süd-Male-Atoll, 1990


Selten hat man das Glück, diese lange aber dünne Weiße Bandmuräne zu sehen. Sie scheint ausgewachsen zu sein, denn ihre Länge ist in der Literatur mit 1,03 m angegeben. Mit dem Kopf unter Wasser durch die Brille und auf dem Bild sieht sie größer aus.

Bei genauem Hinsehen ist ein leuchtendes weißes Band auf dem Rücken zu erkennen.

Sie ist tagaktiv und bevorzugt Sand und Korallenschotter, wie es ihn zwischen den vier Inseln bei Dhigufinolhu zur Genüge gab. Diese Art ist an das Riff gebunden.

Vorkommen: Arabisches Meer, westlicher Indischer Ozean bis Samoa.

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