Handbuch der Malediven



Kapitel 2 
Knochenfische

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Barschverwandte Percomorphaceae

Ordnung Lutjaniformes

Familie Schnapper - Lutjanidae

Ein Schwarm  Buckelschnapper 
Lutianus gibbus. , Ellaidhoo 1995
Im Deutschen wurden sie auch Meerbarsche genannt. Sie sind jedenfalls echte Barsche mit großem vorstülpbarem Maul und erstaunlich kräftigen Zähnen. Die Tiere dieser Familie sind nicht auf Korallen angewiesen. Sie kommen auch an Felsenküsten und sogar in Flussmündungen vor oder leben im freien Wasser. Viele Arten leben in großen Schulverbänden. Ausgewachsene Fische sind zum Boden hin orientiert. Sogar in Tiefen von über 500 m wurden sie schon nachgewiesen. Tiefer lebende Arten sind meistens rot. 

Viele der beim beliebten Nachtfischen auf den Malediven gefangenen Fische gehören dieser Familie an. Sie sind gute Speise- und Sportfische und haben durchaus eine kommerzielle Bedeutung. Allerdings können die Schnapper in einigen Gebieten giftig sein. Sie fressen Fische, die ihrerseits giftige Algen zu sich genommen haben. Aber die Fischer kennen sich schon aus und führen die, die unbedingt angeln müssen, zu den richtigen Stellen - hoffentlich schön weit weg.

Schnapper haben oft langgestreckte spindelförmige Körper, allerdings mit recht dickem Schwanzstiel. Es deutet darauf hin, dass sie nicht gerne aktiv, wie z. B. die Füsiliere, schwimmen. Sie schweben eher über den Boden oder über den Korallen wie es das nachstehende Foto der Zweifleckenschnapper zeigt. Es gibt in dieser Familie sowohl tag- wie auch nachtaktive Arten. Alle sind Fleischfresser. Sie leben von kleinen Fischen, Krebsen und Garnelen, andere nur von Plankton.

Das Geschlecht lässt sich äußerlich nicht erkennen und allzuviel ist über die Fortpflanzung nicht bekannt. Alle Arte laichen pelagisch ab, die befruchteten Eier treiben mit der Strömung davon. Die Anzahl der Eier ist riesig, sind aber kleiner als 1 mm. Haben sie eine Größe von 2-4 cm erreicht, siedeln sie sich an, bilden je nach Art Schwärme oder leben alleine. Die  Lutjanidae sind eine mächtige Familie und werden in 17 Gattungen mit 103 Arten unterteilt.

Systematik Schnapper - Lutjanidae

Familie
Gattung
Art
Art
Gattung
Art
Art
Art
Art
Art
Art
Art
Art
Art
Art

Art
Art
Art
Art
Gattung
Art
Art
Gattung
Art
Schnapper
Jobfische

Kleiner Jobfisch

Großer Jobfisch

Schnapper
Kupferschnapper
Zweipunktschnapper
Doppelfleckschnapper
Ehrenbergs Schnapper
Längsfleckschnapper
Schwarzschwanzschnapper
Buckelschnapper
Blaubandschnapper
Gelbbauchschnapper
Madrasschnapper
Einfleckenschnapper
Blaustreifenschnapper
Blaulippenschnapper
Russels Schnapper
Vittaschnapper
Macolor
Gelbaugenschnapper
Trauerschnapper
Pinjalo
Schlanker Pinjaloschnapper

Lutjnidae

Aphareus

Aphareus furca

Aphareus virescens

Lutjanus
Lutjanus argentimaculatus
Lutjanus biguttatus
Lutjanus bohar
Lutjanus ehrenbergii
Lutjanus fulviflamma
Lutjanus fulvus 
Lutjanus gibbus
Lutjanus kasmira
Lutjanus lunulatus
Lutjanus madras
Lutjanus monostigma
Lutjanus notatus
Lutjanus rivulatus
Lutjanus russelli
 Lutjanus vitta
Macolor
Macolor macularis
Macolor niger
Pinjalo
Pinjalo lewisi

Indian snapperT
Aphareus
Blue smalltooth
Green jobfish
T
Mangrove red snapper
wo-spot banded snapper
Two spotted red snapper
Black spot snapper
Dory snapper
Twinspot snapper
Humpback snapper
Bluebanded snapper
Lunartail snapper
Indian snapper
One spot snapper
Lunartail snapper
One spot snapper
Brownstrip red snapper
Macolor
Midnight snapper
Black and white snapper
Pinjalo
Slender pinjalo

Identifikationshilfe Schnapper

Kleiner Jobfisch 

Aphareus furca
Großer Jobfisch
Aphareus virescens
Kupferschnapper
Lutjanus argentimaculatus
Zweipunktschnapper 
                            
Lutjanus biguttatus
Doppelfleckschnapper 
                    
Lutjanus bohar
Ehrenbergs Schnapper 
                            
Lutjanus ehrenbergi
Blaustreifenschnapper 
                            
 Lutjanus notatus
Blaubandschnapper 

Lutjanus kasmira
Gelbbauchschnapper 
                            
Lutjanus lunulatus
Russels Schnapper

Lutjanus notatus
schnapper 

Lutjanus notatus
schnapper 

Lutjanus notatus

Kleiner Jobfisch - Aphareus furca (Lacèpéde, 1801)

E: Blue smalltooth jobfish, F: Aphareus bleuatre, J: Ishifuedai, D: Keyolhu rovvi        P06-01

Größe: 30 cm, Tiefe: 2 m                     Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1995
Kleiner Jobfisch - Aphareus furca (Lacèpéde, 1801)
Größe: 50 cm, Tiefe: 1 m           Embudu, Süd-Male-Atoll, 2009
Die Gattung Aphareus besteht nur aus zwei Arten. Der Kleine Jobfisch ist nicht typisch für die Familie der Schnapper, da er ein Einzelgänger ist. Auch jagt er nicht wie seine Verwandten nach Plankton, sondern ist ein richtiger Räuber, der hinter kleinen Fischen und pelagisch lebenden Krebsen her ist. So ist er an den Riffen selten und wenn man dann endlich mal einen sieht, erkennt man diesen unscheinbaren Fisch erst zuhause anhand des Fotos. 
Dann allerdings bemerkt man, dass er eigentlich aufgrund seines grimmigen Maules und den sich deutlich abzeichnenden beiden tiefen Kiemenspalten von anderen silbrigen Fischen zu unterscheiden ist. Ihr bevorzugter Lebensraum liegt im tieferen Wasser bis hinab auf 70 m. Sie werden 70 cm groß. Da es einen Kleinen Jobfisch gibt, existiert also auch ein Großer Jobfisch. 

Vorkommen: Rotes Meer und gesamter Indopazifik.

Größe: 40 cm, Tiefe: 2 m              Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997

Großer Jobfisch - Aphareus viressence Vallenciennes, 1830

E: Green jobfish, F: Vivaneau job    P06-02

Größe: 80 cm, Tiefe: 1 m                     Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994

Großer Jobfisch - Aphareus viressence Vallenciennes, 1830
Der Große Jobfisch  Aprion virescens
Valenciennes, 1830 ist in den vielen Jahren nur zweimal vor die Kamera geschwommen und diese Begegnungen haben nur die unscharfen Fotos hier ergeben. Die Taucher könnten da oft mehr Glück haben, denn sein Lebensraum liegt zwischen 10 und 100 m Tiefe.

Er wird einen Meter lang und lebt in der Nähe von Riffen, wo er in schneller Fahrt seine Nahrung erbeutet: Fische, Kraken, Sepias. Diese Art lebt als Einzelgänger und ist sehr scheu. Es ist wohl der Fisch mit der größten Fluchtdistanz aller Arten hier auf den Malediven. Es gibt kaum gute Fotos von diesem Fisch in Büchern oder im Netz.

Vorkommen: Gesamter Indopazifik, Rotes Meer.

Kupferschnapper - Lutjanus argentimaculatus (Forsskål, 1775)

E: Two-spot banded snapper, F: Vivaneau a bande blanche, J: Nitensuji-fuedai, D: Bodu reendhoo mas    P06-03

Größe: 70 cm, Tiefe: 3 m              Embudu, Süd-Male.Atoll, 2011

Kupferschnapper - Lutjanus argentimaculatus (Forsskål, 1775)
Größe: 70 cm, Tiefe: 1 m                   Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994
Diese Art muss auch auf den Namen Mangrovenschnapper hören, aber hier an den Atollen gibt es keine Mangroven... Die Fische sind nachtaktiv im Gegensatz zu den  Lutjanus bohar,  mit denen sie leicht zu verwechseln sind, wenn die Farbe nicht wäre. Sie leben von den nachts am Riff zu findenden Invertebraten und den dort schlafenden Fischen.

Vorkommen: Rotes Meer, Ostafrika bis nach Samoa und Japan.

Zweipunktschnapper - Lutjanus biguttatus (Valenciennes, 1830)

E: Two-spot banded snapper, F: Vivaneau a bande blanche, J: Nitensuji-fuedai, 

D: Bodu reendhoo mas   P6-4

Größe: 20 cm, Tiefe: 2 m                              Rasdu-Atoll, 1987

Zweipunktschnapper - Lutjanus biguttatus (Valenciennes, 1830)

Die Zweifleckschnapper sind durch die auffällige, zweigeteilte Färbung entlang der Seitenlinie und den beiden weißen Punkten auf den dunklen Rücken leicht zu erkennen. Sie leben auch einzeln, aber hier auf den Malediven bilden sie meist nicht allzu große Schulverbände. Fast wie geduckt ziehen sie über die Korallen hinweg, zielstrebig und ohne sich ablenken zu lassen.Das Bild oben gibt die Stimmung wieder. Die Männchen werden bis zu 25 cm groß und leben zwischen 3 und 30 m Tiefe als tagaktive Fische dort, wo es Korallen gibt.

Die kommerzielle Fischerei fängt die Schwärme gerne. Die Fische schmecken gut und erzielen einen hohen Preis. Die Populationen verdoppeln sich schnell in nur 15 Monaten.

Vorkommen: Der westlichste Punkt der Verbreitung sind die Malediven. Von dort bis Australien und zu den Salomoneninseln.
Tiefe: 1 -3 m                                                                 Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998
So haben die Malediven mal ausgesehen: einen Monat vor dem El Niño
Die Aufnahme entstand Anfang Februar 1998 vor Kuredu am nördlichen Außenriff. Mehr Leben und schönere Korallen geht fast nicht. Zwei Monate später war alles tot. Im Zuge von El Niño rollte eine Warmwasserwelle von Australien aus Richtung Westen durch den Indischen Ozean. Innerhalb von zwei Wochen starben alle Korallen. An dieser Stelle des Riffs stehen heute die bescheuerten Wasserbungalows, um den Gewinn zu maximieren. 

Die Zweifleckschnapper waren seitdem an keiner von mir besuchten Insel mehr zu sehen.
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