Handbuch der Malediven



Kapitel 2 
Knochenfische

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Barschverwandte Percomorphaceae


Ordnung Makrelenartige Scombriformes

Familie: Stachelmakrelen - Carangidae

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Papuamakrele  Caranx papuensis  Alleyne & MacLeay, 1877

E: Black jack, F: Carangue noire, J: Kappore, D: Fani handhi

Größe: 80 cm, Tiefe: 5 m 

Medhuffushi, Süd-Nilandu-Atoll, 1999

Ein außergewöhnlich großes Tier, aufgenommen im Februar 1999. Es blieb die einzige Begegnung mit dieser seltenen Makrele - und auch, leider, das einzige Bild

Man hält sie wegen des blauen Schwanzsaumes erst einmal für eine zu dunkel geratene Pferde- oder Blauflossenmakrele. . 

Es ist aber eine eigene Art mit großem Verbreitungsgebiet. Sie werden 88 cm groß und bis 6,4 kg schwer.

Nach dem Absterben der Korallen 1998 müssten die Makrelen erst einmal gute Überlebenschancen haben. 

Sie ernährten sich ja nicht ausschließlich von den nun auch weniger gewordenen, von Korallen abhängigen und meist bunten Riffischen.

Die planktonfressenden Fische vermehren sich derzeit explosionsartig. Auf gefallen ist, dass es ein Jahr nach dem großen Korallensterben plötzlich Unmengen an noch kleinen 
Ondus niger, den Rotzahn-Drückerfischen, gibt, die vorher nur an wenigen Inseln lebten.  

Vorkommen: Indopazifik, von Ostafrika bis Japan.

So im Dezember 1998, 5 oder 7 Monate nach dem Korallensterben, in Kuramathi und hier im Februar 1999 in Medhufushi. Diese Arten finden derzeit riesige Mengen an Plankton im Wasser. Milliarden um Milliarden an Korallenpolypen fallen zwar plötzlich als Nahrungskonkurenten weg. 

Allerdings gaben die Korallen ihrerseits Spermien und Eier ins Wasser ab, was ja auch einen großen Anteil am Plankton ausmacht. Derzeit weiß wohl niemand, wie sich da ein Gleichgewicht noch einmal einpendeln kann. Wenn sich der angekündigte rekordverdächtigte El Niño in den kommenden Jahren wiederholt, sind die tropischen Ozeane ein für alle Mal verloren.

Großauhen-Stachelmakrele  Caranx sexfasciatus  Quoy & 


Gaimard, 1825

E: Bigeye travlly, F: Carangue vorace, J: Gingame-aji, D: Haluvi mas

Größe: 40 cm, Tiefe: 1 m                                                              Embudu, Süd-Male-Atoll, 2001

Stachelmakrele Caranx sexfasciatus  Quoy & Gaimard, 1825

Größe: 40 cm, Tiefe: 1 m                                                              Embudu, Süd-Male-Atoll, 2001

Größe: 40 cm, Tiefe: 1 m             im Nordosten des Ari-Atolls, 1995

Größe: 30 cm, Tiefe: 2 m                Ellaidhoo, Ari-Atolls, 1995

In den Anfangsjahren des Tourismus auf den Malediven waren die Schwärme größer und auch im freien Wasser vor den Riffen zu sehen.

Größe: 40 cm, Tiefe: 2 - 5 m               Embudu, Süd-Male-Atoll, 2001

Diese Makrelen jagen meist im Schulverband und es ist schon ein eindrucksvolles Bild, schießen die max. 85 cm großen Tiere vorbei, ohne ihren Kurs zu ändern oder Notiz von den Schwimmern zu nehmen. Der Schwarm teilt sich fast unwillig vor dem Schwimmer, macht grade so viel Platz wie nötig und findet sofort wieder zu seiner ursprünglichen Formation zurück. Es ist, als bade man in Fisch. 




Zahlenmäßig die häufigste Art der an die Riffe gebundenen Stachelmakrelen. Am Beginn der Seitenlinie haben sie einen kleinen schwarzen Fleck, der bei jungen Makrelen noch nicht vorhanden ist. Der lang ausgezogene Teil der Rückenflosse hat eine weiße Spitze. Die Farbe ist schwer zu beschreiben. Vielleicht ist es silbergrau oder ein irisierendes, silbriges Blaugrün.








Die Reflexion von schräg einfallendem Sonnenlicht lasst die Fischleiber gleissen und funkeln. In den Schwärmen vor den Riffen sind alle Tiere gleich groß. In dieser Phase sind die ortstreu und man kann sie jeden Morgen an der gleichen Stelle ruhig umeinander kreisen sehen. Oft nimmt der Schwarm dann die Form einer Kugel an.

Vorkommen: Weit verbreitet im tropischen Indo-Westpazifik.
Irgendwer hat den Schwarm erschreckt. Die Fische formieren sich zu einer Kugel. Einige Räuber zögern doch, in die große Masse, die sich da plötzlich vor ihnen aufbaut, hineinzuschwimmen.

Erfahrene Hochseebewohner lassen sich davon allerdings nicht abschrecken. Sie schießen einfach hindurch, schließen die Augen, reißen das Maul auf und schließen es erst wieder, wenn es voll ist. Große Haie zum Beispiel.

Größe: 40 cm, Tiefe: 1 m                                                              Embudu, Süd-Male-Atoll, 2009

Funke Makrelen in ganz flachem Wasser. Nur  hier waren sie einiger Maßen sicher vor Angriffen.. Sie kreisten um den für harmlos erkannten Schnorchler. Und der konnte mal wieder in Fisch baden.

Größe: 40 cm, Tiefe: 1 m                                                              Embudu, Süd-Male-Atoll, 2009

Eine Schule Blauflossen-Makrele Caranx melampygus treibt die Stachelmakrelen zur Wasseroberfläche zusammen.. Gleich beginnt das große Fressen. Sie haben es nicht geschafft, sich ins ganz flache Wasser zu retten. Das wussten die Angreifer zu verhindern.. Aber der Schaden für die Stachelmakrelen wird nicht allzugroß sein. Mehr als einen Fisch  werden sich die Angreifer nicht holen können. So etwas am Riff beobachten zu können, ist alleine den Urlaub Wert.

Russels Makrele  Decapterus russellii  (Rüppell, 1830)

E: Indien scad, F: Cométe indienne, J: Indo-maruaji, D: Goru vaali

Größe: ca. 8 cm, Tiefe: 1 m               Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1986

Russels Makrele  Decapterus russellii  (Rüppell, 1830)

‍ Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1986
Riesige Schwärme dieses kleinen, auf dem Bild nur etwa 8 cm großen Fische, traf man in der Anfangszeit des Tourismus an jeder Malediveninsel. Die Schwärme suchten in den Buchten Schutz vor ihren zahlreichen Räubern. Die Individien eines Verbandes waren so zahlreich, dass das Wasser von ihren Ausscheidungen fast undurchsichtig graugrün wurde. 

Immer waren sie von Freßfeinden umlagert. Schießen diese wild in den Schwarm hinein, dann kocht die Wasseroberfläche und viele kleine zappelnde, silbrig glänzenden Fische fanden sich am Ufer auf dem Trocknen wieder, wo sie bequem als Köderfische eingesammelt oder von Vögeln, Katzen und Krabben verspeist werden. 

Trotzdem überlebt diese Art aufgrund ihrer kaum schätzbaren Anzahl von Einzeltieren eines solchen Schwarmes. Es sei denn, der Mensch holt den ganzen Schwarm mit engmaschigen Netzen auf einmal aus dem Wasser und verarbeitet sie zu Fischmehl. Erwachsen erreichen sie eine Größe von immerhin 35 cm. Sie bleiben zwar auch dann immer in Küstennähe, kommen aber nicht mehr ins Flachwasser. Sie leben von Plankton. 

Auf dem unteren Bild ist eine junge Gabelschwanzmakrele mit den Fotografen zusammen von dem Schwarm eingeschlossen. Sichtlich nervös wusste die Makrele nicht mehr ein noch aus - so groß waren die Schwärme einmal hier zur Anfangszeit des Tourismus.

Vorkommen: Weitverbreite Art im Indischen Ozean. Rotes Meer und restlicher Pazifik.

Regenbogenrenner Elagatis bipinnulatus  (Quoy & Gaimard, 1825)

E: Rainbow runner, F: Cométe saumon, J: Tsumuburi, D: Goru vaali

Größe: 80 cm, Tiefe: 5 m                                                       Kuramathi, Rasdu-Atoll, 2023

Regenbogenrenner Elagatis bipinnulata  (Quoy & Gaimard, 1825)

Jeder kennt diesen schnellen Fisch als  als Regenbogebrenner, benannt nach dem englischen Rainbow runner. Warum die Fischdatenbanken ihn nun Regenbogenmakrele nennen., bleibt ihr Geheimnis.
Größe: 80 cm, Tiefe: 5 m                                                       Kuramathi, Rasdu-Atoll, 2023

 Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1993

Die Regenbogenrenner kommen nur selten ans Riff. Sie leben in Schulverbänden kurz unter der Oberfläche im freien Wasser und fressen meist Schwarmfische wie Füsiliere, Schnapper und Stachelmakrelen. Dazu sind sie rastlos dauernd in Bewegung, was ihrer Körperform ohne Weiteres anzusehen ist: schmaler, kräftiger Schwanzstiel, symmetrisch gegabelter Schwanz, ein stromlinienförmiger Körper in Spindelform, prädestiniert für ausdauerndes und schnelles Schwimmen ohne großen Energieverbrauch - wie geschaffen für ein Leben auf hoher See. Dort leben sie in großen Schulverbänden zusammen. 

Die Tiere, die man hier in Riffnähe sieht, sind nur ungefähr 40 - 50 cm lang. Sie besuchen dann meistens die Putzerstationen, wo sie sich wie jeder andere Riffbewohner anstellen müssen, um bedient zu werden. Durch die hier beschriebenen Merkmale sind sie leicht zu erkennen.

Regenbogen-Renner werden immerhin 1,20 m groß und sind, wie alle Makrelen, ausgezeichnete Speisefische. Ihr Lebensraum liegt da, wo sie Plankton finden, zwischen 1 und 150 m Tiefe. Die Gattung  Elagtais hat nur diese eine Art. Durch den spitzen, fast kegelförmigen Kopf ist sie leicht mit den Makrelen , den  Scombridae zu verwechseln.

Vorkommen: Weitverbreitet im Roten Meer und im gesamten Indopazifik, in der Karibik und im Atlantik, wo das Wasser mindestens 21° C hat.

Doppelpunktmakrele Scomberoides lysan  (Forsskål, 1775)

E: Dobblespotted queenfish, F: Sauteur sabre, J: Ikekatsuo, D: Goru vaali

Größe: ca. 70 cm, Tiefe: 1 m                                                          Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Doppelpunktmakrele Scomberoides lysan ( Forsskål, 1775)

Größe: ca. 80 cm, Tiefe: 2 m    Medhufushi, Süd-Nilandu-Atoll, 1999

Diese schnell schwimmende Stachelmakrele war sehr angetan von einem Schwarm Füsiliere, die an diesem dunklen, wolkenverhangenen Morgen an dem vielen, das Wasser arg trübenden Plankton gütlich taten. Sie kam aber nicht zu einem Jagderfolg und zog, durch den Schwimmer obendrein noch irritiert, fast mißmutig wieder ab.

Die Doppelpunktmakrelen werden 110 cm groß und 11 kg schwer. Sie leben an Riffen bis hinunter auf 100 m, aber ebenso in flachen Lagunen wie oben und unten zu sehen ist. Alle 4 Arten der Gattung Scombroides leben von Fisch. Bei jungen Stachelmakreleni wurde eine recht aggressive Ernährungsweise festgestellt: Sie beißen im Riff anderen Fischen Schuppen und Hautgewebe heraus. Kennzeichen dieser Gattung sind sechs oder sieben schwarze oder graue unregelmäßige Punkte oberhalb und, bei der hier beschriebenen Art, auch unterhalb der Seitenlinie. Genau unterscheiden lassen sich die vier Arten nur durch die unterschiedlichen Schuppenformen.


Diese Makrele ist die am Weitesten verbreitete Art dieser Gattung und jeder, der hier Fisch isst, hat sie bestimmt schon einmal auf dem Teller gehabt. Das ist der Grund, warum sie im Ari-, im Nord- oder Süd-Male-Atoll gar nicht erst nach ihr suchen müssen.


Vorkommen: Indo-Westpazifik bis Hawaii.

1 Punkt auf der Seitenlinie

Größe: ca. 60 cm, Tiefe: 1 m         Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Gelbschwanz-Königsfisch Seriola lalandi  Valenciennes, 1833

E: Yellowtail amberjack, F: Sériole chicard, J: Hiramasa, D: Goru vaali

2 Punkte auf der Seitenlinie

Größe: ca. 80 cm, Tiefe: 5 m    Kuredu, Faddipolhoo-Atoll, 1998

Gelbschwanz-Königsfisch  Seriola lalandi  Valenciennes, 1833

Mehr gab das Licht, die Linse, der Diafilm, der 4000 dpi-Diascanner und das Programm nicht her. Und dunkel war es auch schon, als der Fisch wie ein Pfeil vorbeischoß. Es blieb leider das einzige Bild. Knapp 100 kg bringen sie auf die Waage bei einer Länge von 2,5 Meter. Im Deutschen gibt es viele Namen: Bernsteinmakrele, Australischer Bernsteinfisch, Gelbschwanzmakrele usw. 


Vorkommen: Weltweit in Tropischen- und Subtropischen Meeren.

Gabelschwanzmakrele Trachinotus bailionii (Lacepède, 1801)

E: Smallspotted dart, F: Pomaneau muscadin, J: Koban-aji, D: Goru vaali

4-5 Punkte auf der Seitenlinie

Größe: ca. 20 cm, Tiefe: 2 m,           Embudu, Süd-Ari-Atoll, 2001

Gabelschwanzmakrele Trachinotus baillonii  (Lacèpéde, 1801)

Größe: ca. 30 cm, Tiefe: 2 m,                  Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994

Größe: ca. 40 cm, Tiefe: 1 m,               Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1993

Als die Lagunen noch kein Badeleben ertragen mussten, kamen häufig Schwärme dieser Makrelen mit dem extrem gegabelten Schwanz ins flache Wasser. Sie leben ausschließlich dort in den flachen, sandigen Lagunen und Küstenabschnitten. Adulte Tiere haben entlang der Seitenlinie bis zu fünf schwarze Punkte, die gleich groß oder kleiner als die Augen sind. 




Bis 15 cm Länge sind keine dieser Punkte vorhanden. Mit weiterem Wachstum erscheinen dann Punkt für Punkt auf der Seitenlinie. Mit 60 cm und ca. 1,5 kg Gewicht sind sie dann ausgewachsen. Es ist also eine Art, der man bequem das Alter in etwa ansehen kann, aber wo auf den Malediven gibt es noch ruhige Lagunen?


Vorkommen: Weitverbreitet im Indopazifik.

Größe: ca. 30-40 cm, Tiefe: 5 m Medhuffushi, Süd-Nilandu-Atoll, 1999

Schwärme der Gabelschwanzmakrelen gab es früher an jeder Insel, als noch kein Badebetrieb herrschte. Will man sie jetzt sehen, sollte eine Insel in entfernteren Atollen gebucht werden.

Größe: ca. 30-40 cm, Tiefe: 5 m   Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1987

Größe:30 cm, Tiefe: 5 m                                                       Kuramathi, Rasdu-Atoll, 2023

Under constrution 25.02.2024

Stupsnasenpompano Trachinotus blochii  (Lacèpéde, 1801)

E: Snapnose pompano, F: Pomaneau lune, J: Marukoban, D: Goru vaali

Größe: ca. 30 cm, Tiefe: 1 m,                                                         Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994

Größe:30 cm, Tiefe: 5 m                                                       Kuramathi, Rasdu-Atoll, 2023

Stupsnasenpompano  Trachinotus blochii ( Lacèpéde, 1801)

Größe: ca. 40 cm, Tiefe: 5 m    Medhufushi, Süd-Nilandu-Atoll, 1999

∂Größe: ca. 80 cm, Tiefe: 5 m  Kuredu, Faddipolhoo-Atoll, 1998

Meistens sind sie in flachen Gewässern und oft in den kleinen Häfen an den Inseln der Malediven paarweise anzutreffen. Von der vorher beschriebenen Art der Gabelschwanzmakrele unterscheidet er sich durch eine stumpfere Kopfform. Diese Art wird mit 65 cm etwas größer. Noch aus Tiefen von 65 m wurde sie nachgewiesen. 

In der Gattung Trachinotus sind 19 Arten zusammengefaßt von denen 4 Arten hier leben müssten. Ihnen allen ist ein mehr scheiben- denn torpedoförmiger Körper zueigen. Die Schwanzflosse sitzt an einem kräftigen Schwanzstiel und ist stark gegabelt. Die Rücken und die Bauchflossen sind lang und sichelförmig ausgezogen. Alle Arten sind silberfarben. Diese hier erscheint wie gelb umrandet und ist daran gut zu erkennen. Die Bilder unten zeigen den Unterschied zwischen jungen und ausgewachsenen Fischen.

Vorkommen: Indo-Westpazifik bis zu den Marshallinseln, Rotes Meer.

Im nebenstehenden Bild von Medhufushi im Süd-Nilandu-Atoll  sind die großen Steinkorallen noch nicht abgestorben. Es ist das Jahr 1 nach dem Korallensterben: 1999. Die kleineren Arten hatte es schon erwischt. Jetzt gibt es von allem nichts mehr.

An der Koralle war richtig was los!

Größe: 60 cm, Tiefe: 5 m    Veligandu Huraa, Süd-Male-Atoll, 1990

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