Handbuch der Malediven



Kapitel 2 
Knochenfische

82

/ 84

Ordnung der Kugelfischverwandten - Tetraodontiformes

Seite 10

Familie Kofferfische - Ostraciidae

Weltweit: 25 Arten, hier beschrieben: 2 Arten mit  Fotos, im Archiv: 54 Fotos

Größe: 40 cm, Tiefe: 1 m                  Kuramathi, Rasdo-Atoll, 1988

Ein Gelbbrauner-Kofferfisch Ostracion cubicus am Außenriff von Kuramathi. Das Riffdach ist noch einigermaßen i. O. Es hält noch die anrollenden Wellen ab und den Sand am Ufer. Hinter der Abbruchkante geht es stellenweise auf 300 m runter.

Kofferfische  Ostraciontidae

Kofferfische haben einen Panzer aus sechseckigen Knochenplatten. Sie sehen nicht sehr stromlinienförmig aus. Wie bei ihren Verwandten, den Drückerfischen, fehlen die Bauchflossen. Deswegen ist ihr Schwimmstil der gleiche und auch bei ihnen dient die Schwanzflosse nur zum Steuern. Schnell können sie nicht gerade schwimmen, dafür aber präzise manövrieren und sich auf der Stelle drehen.

Auch sie können mit einem Wasserstrahl Nahrung aus Sandböden freiblasen. Zwar haben sie nur kleine vorstülpbare Mäuler, welche aber gut bezahnt sind, geeignet um Algen abzuschaben und Schwämme zu zerbeißen. Kofferfische haben anstelle von Kiemendeckeln nur eine Kiemenspalte wie die Kugelfische. Die Familie der Kofferfische  Ostraciontidae unterteilt sich in 2 Unterfamilien mit 14 Gattungen und 37 Arten. 2 davon konnten bis jetzt mit absuluter Sicherheit an jeder Insel gesehen werden. Kofferfische haben Körperpanzer die drei-, vier- oder fünfeckig sind. Genauso ist der Querschnitt drei-, vier- oder fünfeckig, ein unfehlbares Erkennungszeichen der Kofferfische.

Von Kofferfischen meint man, viele Arten auf den Malediven zu sehen. Weit gefehlt! Es sind eigentlich nur zwei Arten, die allerdings in mehreren Variationen an einem vorüberziehen. Da die maskulinen und die femininen Kofferfische ein anderes Farbkleid tragen, natürlich gänzlich verschieden von den Jungtieren, ergeben die zwei Arten schon 6 anders aussehende Vertreter der hier gefunden zwei Kofferfischarten.

Beide Bilder unten: In der Frontalaufnahme ist der viereckige Körperbau der beiden hier vorkommenden Arten zu erkennen. Beide Arten sind scheu und suchen schnell Deckung. Ihr Panzer schützt sie vor den Angriffen anderer Fische und besonders zu schmecken scheinen sie denen auch nicht.

Systematik Kofferfische

Ord. Kugelfischartige Tetraodontiformes Boxfishes

Fam. Kofferfische Ostraciidae

Gat. Ostracion

Art Gelbbrauner Kofferfisch Ostracion cubicus Yellow boxfish Bourse coffre Minami-hakofugu Gonu

Art Bourse pintade Kuro-hakofugu Daiyfuku

Gelbbrauner Kofferfisch - Ostracion cubicus Linnaeus, 1758

E: Yellow boxfish , F: Bourse coffre, J: Minami-hakofugu, D: Gonu

Größe: 59 cm, Tiefe: 1 m                                                 Embudu, Süd-Male-Atoll, 2009

Gelbbrauner Kofferfisch - Ostracion cubicus Linnaeus, 1758

Jugendphasen des Gelbbraunen Kofferfisches 

Gelbphase

Größe: 5 cm, Tiefe: 1 m                                                 Digufinolhoo, Süd-Male-Atoll, 1991

Es ist unwahrscheinlich in wie vielen Formen und Farben diese eine Art an mehr oder weniger den selben Inseln zu sehen ist, Beziehungsweise war.

Größe: 10 cm, Tiefe: 1 m                                                            Ari Beach, Ari-Atoll, 1992

Ein junger Gelbbrauner Kofferfisch zusammen mit einem Weißmehl-Doktor an einem noch ziemlich intakten Riff an der Südostspitze des Ari-Atolls

Übergangsphase

Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m                                                   Kuramathi, Rasdoo-Atoll, 1988

Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m                  Kuramathi, Rasdoo-Atoll, 1988

Die schwarzen Punkte des  Gelbbraunen Kofferfisches in der gelben Phase und das Gelb der Grundfärbung verändern sich. Das Gelb wird zu einem Gelbbraun. In den schweren Punkten erscheinen blaue, weiß gefüllte Ringe. Der Fisch ist jetzt doppelt so groß.

Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m            Kuramathi, Rasdoo-Atoll, 1988

Bei dieser Art ist das Körperprofil von vorne betrachtet viereckig, wie auf dem Bild des knallgelben jungen Fisches weiter oben auf dieser Seite zu sehen ist. Die Kanten sind nicht sehr scharf. Dieser Art kann man das Geschlecht anhand der Farben ansehen. 


Das Bild hier drüber zeigt ein weibliches Tier. Es ist ocker bis gelbbraun und mit weiß-bläulichen, schwarz umrandeten Punkten auf dem Rücken hübsch anzusehen. Die Männchen sind mit bläulichen Flecken und kleinen schwarzen Punkten ebenfalls gut zu unterscheiden.


Sie schwimmen immer alleine über das Riff, sind scheu und suchen sofort unter Korallen Schutz, versucht man sich ihnen zu nähern. Sie werden bis 45 cm groß und sind bis 35 m Tiefe an den Riffen zuhause. Werden sie an die Oberfläche geholt, erlebt man meines Wissens nach bei Fischen eine einzigartige Überraschung: sie duften aromatisch!


Vorkommen: Indo-Wetstpazifik und Rotes Meer.


Halberwachsen

4 Aufnahmen in 58 Sekunden

09:00:15 Uhr

08:59:17 Uhr

08:59:38 Uhr

09:00:01 Uhr

Die vier Bilder von dem ungewöhnlichen Verhaltens des Gelbbrauen Kofferfisches wurden innerhalb von 58 Sekunden am 11.032.2019 an der Insel Embudu gemacht.

Die Fotos mit der Canon Powershot G9 wurden 12 Jahre später im Archiv (Ordner „Einsortieren“) wiedergefunden.

Auffällig ist das Verhalten des Kofferfisches. Er hält seine übliche Fluchtdistanz nicht ein, schwimmt um den Schnorchler herum, fast ein Angriff.

Dann wechselt er auch noch komplett seine Farbe ins Dunkle. Sonst zeigt er diese nur Nachts.

Was mag ihn zu diesem ungewöhnlichen Verhalten bringen? Störung bei der Brautschau? 

Wenn das hier ein männlicher Fisch ist, hat er ein Harem von 3 bis 4 Weibchen zu betreuen.

Die wahrscheinlichste Erklärung könnte sein, dass er hier irgendwo sein Gelege verteidigt. Aber das als halberwachsener Fisch?

Vielleicht wartet er auch nur auf ein Putzerfisch.


Achtung: Giftig!

Der Kofferfisch sondert zwei verschiedene Gifte ab. Eines passiv, auch noch im Tod, eines aktiv.

In der dünnen Haut sind Giftdrüsen eingelagert. Die entleeren sich bei Angriffen. Beide Gifte sind stark (Tetrodotoxin-TTX (Rat: kein Kugelfisch essen!) und Palytoxin)

Beinahe Erwachsen

Größe: 45 cm, Tiefe: 2 m                                                   Kuramathi, Rasdoo-Atoll, 1987

Ist der Kofferfisch fast ausgewachsen, zeigt er diese schönen Farben. 

Alte Fische werden fast einfarbig in einem bläulich-gütlichen Ton. Von denen ist leider kein Bild vorhanden.

Größe: 45 cm, Tiefe: 2 m               Kuramathi, Rasdoo-Atoll, 1988

Nachts

Größe: 45 cm, Tiefe: 2 m                                                Vilamendhoo, Ari-Atoll, 2010

Eingehüllt in einem Kokon aus Schleim

Was nirgends zu lesen war, aber auf diesem Bild zu sehen ist: Der Gelbbraune Kofferfisch spinnt sich nachts in ein Kokon ein, wie z. B. auch manche Papageifische. Er verdeckt damit sein Körpergeruch.

Die Aufnahme gelang am 15.02.2010 um 23:00 Uhr. An war nur eine bleistiftgroße Lampe mit 2 AAA-Zellen. Die Erfahrung zeigte, dass man nachts mit dicker Akkulampe oder hellem Pilotlicht vom Blitz nur alles Leben vom Riff verscheuchte. Helles Licht hätte den Kerl aufgeweckt.

Die kleine Lampe war in der Nacht immer als Sicherheit dabei. Stablampe und Spotlight brannten je eine Stunde. Oft vergas man aber in der spannenden UW-Welt die Zeit. Mit dem Notlicht fand man dann zurück.

Kofferfische sind wohl überall selten. In der Karibik bei Corn Island, Nicaragua, waren sie genauso selten. In 4 Jahren ließ sich nur ein faustgroßer, gelber Kofferfisch blicken. 

Er war dreieckig, schwamm ziemlich weit vor der Küste und es war putzig anzuschauen, wie er mit den kleinen, auf Hochtouren arbeitenden Brustflossen gegen Strömung und Wellen ankämpfte.

Größe: 40 cm, Tiefe: 1 m                           Fesdu, Ari-Atoll, 1988

Nachts aufgestöbert

Weißtüpfel-Kofferfisch  Ostracion meleagris Shaw, 1796

E: Whitespotted boxfish, F: Bourse pintade, J: Kuro-hakofugu, D:

Maskulin

Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m                                              Medhufushi, Süd-Nilandu-Atoll, 1999

Weißtüpfel- Kofferfisch  Ostracion meleagris Shaw, 1796

Ziemlich kantig

Sein Körperprofil ist ebenfalls viereckig, die Kanten sind auch nicht scharf. Diese Art ist mehr breit als hoch. Das Foto oben zeigt ein hübsch gefärbtes Männchen mit der längs der oberen Panzerkanten verlaufenden orangefarbenen Streifen und dier prachtvoll blau leuchtenden Schwanzflosse. 


Die beiden Bilder unten zeigen das braune, mit weißen Punkten total überzogene weibliche Tier. Die Grundfarbe ist braun oder braungrün. Die Schwarzen Kofferfische lieben die ruhigen Gewässer auf der Lagunenseite. Obwohl Kofferfische im Allgemeinen Allesfresser sind, fand man in den Mägen dieser Art nur Schwämme und sehr wenige Algen. Ihr Lebensraum erstreckt sich zwar über den ganzen Indopazifik, aber nirgends sind sie häufig anzutreffen.


Mit den Update April 2021 wurden hier die deutschen Namen zusammen gesucht. Fishbase und Wikipedia meinen Weißtüpfel-Kofferfisch. Aber Mergus nennt ihn Weißpunkt- oder Gefleckter-K. Weißgefleckter-K. ist auch im Angebot. Soviel zu Trivialnamen. 


Vorkommen: Der gesamte Indopazifik von der Ostküste Afrikas bis Mexico.

Größe: 15 cm, Tiefe: 2 m           Kuredu, F-Atoll, 2000

Die maskulinen Weißtüpfel-Kofferfische sind wie selten in dieser Ordnung sehr unterschiedlich von den femininen gezeichnet und gefärbt. Ob die Anzahl die Größe der orangenen Flecken sich mit dem Alter ändert?

Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m                                              Embudu, Süd-Male-Atoll, 2012

Feminin

Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m                                                           Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1996

Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m                                                           Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1996

Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m                                                           Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1996

Knochenfische - Index