Fische der Malediven
Kapitel 2: Knochenfische
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Größe: 20 cm, Tiefe: 2 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1995
Orangestreifen-Drückerfisch Balistapus undulatus (Park, 1797)
Die Ordnung der Kugelfischverwandten (früher: -artigen) unterteilt sich nach neuerer Literatur in zwei Unterordnungen: den Drückerfischartigen Balistoidei und den Kugelfischartigen Tetraodontoidei. Alle zusammen sind eine Gruppe mit ca. 350 Arten. Aufgenommen in diesem Kapitel sind nur die Arten, die einem bei einem Urlaub auf den Malediven beim Schnorcheln vor die Kamera schwammen - bis auf den Mondfisch Mola mola . Aber vielleicht hat man ja mal Glück...
Kugelfischverwandte (Tetraodontiformes)
Triacanthodoidei
Drückerfischartige (Balistoidei)
Balistoidea
Drückerfische ( Balistidae )
Hornfische (Triacanthodidae)
Feilenfische ( Monacanthidae )
In der nebenstehenden Kladde sind die möglichen Verwandschaftsverhältnisse in der Ordnung der Tetraodontiformes dargestellt (Quelle: Wikipedia). Die hier behandelten Familien sind rot markiert.
Der Name Tetraodontiformes kommt aus dem Griechischen: Tera=4, odontes=Zähne und aus dem Lateinischen forma=Form. Das nachstehende Bild zeigt es. Der Orangestreifen-Drückerfisch zeigt seine Beißerchen.
Kofferfische ( Ostraciidae )
Kugelfischartige ( Tetraodontoidei )
Kugelfische ( Tetraodontidae )
Igelfische (Diodontidae)
Dreizahn-Kugelfische (Triodonthidae)
Spitzkopfkugelfische (Canthigasterinae)
R undkopfkugelfische (Tetraodontinae)
Mondfische (Molidae)
Größe: 20 cm, Tiefe: 2 m Angaga, Ari-Atoll, 1996
Drückerfischähnliche Balistoidei
Der Unterordnung der Drückerfischähnlichen Balistoidei gehören die Drückerfische Balistidae , die Feilenfische Monacanthidae und die Kofferfische Ostraciidae an. Wie es sich für Verwandte gehört, haben sie alle einige unverwechselbare Merkmale gemeinsam. Sie haben einen hochgebauten, flachen Körper mit einem verhältnismäßig großen Kopf. Das Maul ist nicht sehr groß, dafür aber stark bezahnt.
Der erste Strahl der Rückenflosse ist lang und kräftig ausgebildet. Dieser starke Dorn hat an der Vorderseite Haken und an der Hinterseite eine Rille, in die sich der zweite, kleinere Stachel hineinschieben kann und so verhindert, dass sich der Dorn selbst bei größter Kraftanstrengung wieder umlegen lässt. Erst der dritte Strahl, der über Sehnen mit dem zweiten Strahl verbunden ist, kann die Arretierung wieder lösen (siehe Abbildung). Zusammen mit dem ebenfalls sehr kräftigen, jedoch nicht arretierbaren Bauchstachel dient der „Drücker“ zum festen Verankern bei Gefahr oder beim Schlafen im dichten Korallengewirr. Ist der Rückenstachel angelegt, liegt er bei einigen Arten fast unsichtbar in einer Hautfalte verborgen.
Eine weitere Gemeinsamkeit zeigen die Drückerfische im Schwimmstil. Allen fehlt die Bauchflosse, und der Vortrieb wird durch wellenförmige Bewegung der Rücken- und Afterflosse erzeugt, unterstützt durch schlagende, nicht sehr große Brustflossen. Der Haut fehlen die Schuppen. Bewegliche, vieleckige Knochenplättchen ersetzen sie. Manche Arten haben eine lederartige Haut.
Drückerfische können Töne von sich geben und zwar so laute, dass man sich, wie bei den Picassofischen beschrieben, durchaus erschrecken kann. Sie erzeugen die Töne mit dem Maul, der Schwimmblase oder durch Vibrationen bzw. widerholtes schnelles Zurückklappen der harten Strahlen der Rückenflosse. Meistens sind Drückerfische Einzelgänger, die von Krebsen, Seeigeln, Seesternen, Korallen aber auch von Seegras und einige Arten auch von Algen leben. Viele Drückerfische erzeugen mit dem Maul einen Wasserstrahl, mit denen sie im losen Sand verborgene Lebewesen, wie z.B. Würmer usw., freispülen oder stachelige Seeigel einfach umpusten, um sie dann von der stachelfreien Mundseite her aufzufressen.
So ziemlich alle Drückerfische flüchten bei Gefahr kopfüber in den nächstbesten kleinen Spalt, ob er nun lang genug für ihre Körper ist oder nicht. Dort arretieren sie sofort ihre „Trigger“ und manchmal, so in der Dämmerung, schauen dann z. B. auf dem ganzen Riff die sichelförmigen, hellblau umrandeten Flossen des Rotzahn-Drückerfisches heraus.
Drückerfische legen Eier in den Sand und verteidigen diese heftig, allerdings nur für eine relativ kurze Zeit. Dieses Verhalten ist von 3 Arten bekannt: von den Tüpfeldrückerfischen, dem Picassodrücker und dem an sich sehr scheuen Rotzahn-Drücker. Ihr Verhalten ist dort beschrieben.
Ihren deutschen Namen (und auch den englischen) haben sie von einem arretierbaren Rückenstachel, dem Drücker (engl.: trigger), einem Gewehrabzug nicht unähnlichem Gebilde.
Ord
Fam
Gat
Art
Gat
Art
Art
Gat
Art
Art
Gat
Art
Gat. Pseudobalistes
Gat. Rhinecanthus
Art Picassodrückerfisch Rhinecanthus aculeatus Blackbar triggerfish Baliste picasso Murasamemongara Gabulhi rondu
Art Schwarzer Picassodrückerfisch Rhinecanthus rectangulus Wedge-tail triggerfish Baliste Tasukimongara rondu
Gat. Sufflamen
Art Weißschwanzdrücker Sufflamen albicaudatus triggerfish Baliste ? rondu
Art Blasser Drückerfisch Sufflamen bursa Boomerang triggerfish Baliste boomerang Murasamemongara Gabulhi rondu
Art Halbmond-Drückerfisch Sufflamen chrysopterus Halfmoon triggerfish Baliste double-queue Tsumajiromongara rondu
Mit kaum einer Fischfamilie kann man so einen engen Kontakt aufbauen wie mit den Drückerfischen. Sind sie an den Touristeninseln an die für ihre Verhältnisse so unförmigen Schwimmern gewohnt, werden sie zutraulich, verlieren jeden Respekt.
Neugierig schwimmt der Orangestreifen-Drückerfisch schon mal gegen das Glas des UW-Gehäuses, weil er sein Spiegelbild betrachten will. Einmal begleitete uns ein Gelbgesichtsdrücker eine halbe Stunde am Riff entlang. Nicht ganz so liebebedürftig sind die Tüpfeldrückerfische. Das Loch, das der größte aller Drücker ins Schienbein gebissen hat, ist auch nach 14 Jahren noch zu sehen. Beschrieben wird das in den nachfolgenden Texten.
Orangestreifen-Drückerfisch Balistapus undulatus (Park, 1797)
E: Orange-lined triggerfish , F: Baliste ondulé, J: Kumadori , D: Daiyfuku rondu
Größe: 20 cm, Tiefe: 3 m Fesdu, Ari-Atoll, 1988
Orangestreifen-Drückerfisch Balistapus undulatus (Park, 1797)
Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Seine Grundfarbe ist ein dunkles blaugrün und die vielen Streifen sind leuchtend-orangerot. Die Flossen sind gelb. Der Orangestreifen-Drückerfisch ist eher an den Innenriffen und in den Riffkanälen zuhause. Er erreicht eine Größe von 30 cm.
Schwämme, Algen, Krebse, Seeigel, Korallenstücke, Laich - nichts verschmäht er. Er kann zwar nicht wie andere Drückerfische mit dem Maul einen scharfen Wasserstrahl erzeugen um etwa einen Seeigel umzuwerfen, trotzdem weiß er sich zu helfen. Die gefährlichen und langen Stacheln eines Diademseeigels zum Beispiel knabbert er einfach Stück für Stück ab, bis er ihn an den kurzen Stümpfen endlich umwerfen kann und an die ungeschützte Unterseite herankommt. Die schmackhafte und begehrte Beute ist dann schnell verschlungen.
Vorkommen: Rotes Meer, Indopazifik.
Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
E: Clown triggerfish, F: Baliste léopard, J: Mongarakawahagi , D: Bis rondu
Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m Dhigufinolhu, Süd-Male-Atoll, 1991
Leopardendrückerfisch Balistoides conspicillum (Bloch & Schneider, 1801)
Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997
Der Leopardendrückerfisch ist zweifelsohne der Star unter den Drückerfischen und einer der bekanntesten überhaupt. Er scheint sich seiner Rolle auch bewusst zu sein, denn bereitwillig lässt er sich bewundern. Durch seine auffallenden weißen Flecken am Bauch kennt ihn auch ein jeder.
Wird er gefüttert, folgt er seinem Gönner wie ein Hund. Der Leoparden-Drückerfisch erreicht in den Gewässern der Malediven eine Größe von 35-40 cm, im westlichen Pazifik 50 cm. Anzutreffen ist er am Außenriff mit Vorliebe für starke Strömungen.
Stets ist er allein und sein Revier ist groß. Trotzdem kann man ihn jeden Tag an der gleichen Stelle im Riff antreffen. Schwämme, Kalkalgen und kleine bodenlebenden Tiere sind seine Nahrung. Man sollte meinen, durch seine auffallenden weißen Flecken sei er leicht zu entdecken. Gerade das ist aber nicht der Fall. Ist man weiter als 10 m von ihm entfernt, löst sich seine Körperform vor jedem Hintergrund auf, so perfekt wirkt die Tarnung. Wie es scheint, reißt jeder Drücker sein Maul richtig weit - weiter kann er auf dem kleinen Bild nun wirklich nicht - auf.
Vorkommen: Indischer Ozean und westlicher Pazifik. Nicht im Roten Meer