Handbuch der Malediven




Handbuch der Malediven




Kapitel 3

Knorpelische

Kapitel 3

Knorpelische

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Haie - Selachondeei

Haie an den Riffen der Malediven

3 m
2,50 m

Silberspitzenhai

Grauer Riffhai

2,30 m
1,80 m
1,50 m

Zebrahai

Weißspitz-Riffhai

Schwarzspitz-Riffhai

Grauer Riffhai - Carcharhinius amblyrhynchos (Bleeker, 1856)

E: Grey reef shark, F: Requin dagsit, J: Oguro - Mejirozame, D: Vah boa miyaru

Größe: 3 m, Tiefe: 10 -20  m,                                                Kuramathi, Rasdhoo  Atoll, 2023

Grauer Riffhai - Carcharhinius amblyrhynchos

Größe: 3 m, Tiefe: 10 -20  m,                                                Kuramathi, Rasdhoo  Atoll, 2023

Bei Aufnahmen von Haien ist man den Tauchern als Schnorchler hoffnungslos unterlegen. Selbst mit Blei kommt man nur selten unter 10 m, aber da sind die größeren Haie zuhause. Aber bei Mantas sieht es anders aus.


Die Bilder hier stellen mir Dr. Monika und Dr. Hans Hoffman zur Verfügung.

Wie oben zu sehen ist,  unterscheiden sich die Grauen Riffhaie von den Silberspitzenhaien in der Körperform und in der spitz auslaufenden Rückenflosse.


Oberhalb von 10 m Wassertiefe sind die zur Familie der  Blauhaie gehörenden Graue Riffhaie nur selten zu sehen. Jede Tauchschule zeigt jedem aber die neugierigen, eleganten Fischjäger, die sich auch schon mal eine der großen Muränen aus dem Riff holen. Sie leben in Tiefen von bis hinunter auf ungefähr 300 m. Die Länge der Haie schwanken zwischen den 180 cm, ungefähr die Größe der hier herumschwimmenden Haie und 2,10, 2,40 oder auch 2,50 m je nach Literatur, Gegend und Taucherlatein.

Größe: 3 m, Tiefe: 10 -20  m,                                                Kuramathi, Rasdhoo  Atoll, 2023

Größe: 3 m, Tiefe: 10 -20  m,                                                Kuramathi, Rasdhoo  Atoll, 2023

Diese Art ist bei Weitem aggressiver und lange nicht so pflegeleicht wie die allgegenwärtigen  Weißspitzen-Riffhaie . Die Grauen Riffhaie sind vivipar. Die Embryonen wachsen in einer gebährrmutterähnlichen Erweiterung der beiden Eileiter heran und ernähren sich aus einem Dottersack. Dieser haftet mit Auswüchsen an der Eileiterwand an. Das Gebilde nennt sich Dottersackplazenta. Viviparie ist eher selten. Diese Art hat zwischen ein und sechs Junge von 50 - 60 cm Länge bei der Geburt. Ein  Großer Grauhai , Hexanchus grieseus (ohne Bild) bringt auf diese Weise 108 kleine Haie zur Welt.

Vorkommen: Weitverbreitet im östlichen Indischen Ozean bis zum  Zentralpazifik (Hawaii) und im Roten Meer. Nicht oder seltener vor der afrikanischen Küste,  Mauritius und den  Seychellen .

Größe: 3 m, Tiefe: 10 -20  m,                                        Kuramathi, Rasdhoo  Atoll, 2023

Größe: 3 m, Tiefe: 10 -20  m,                                        Kuramathi, Rasdhoo  Atoll, 2023

Silberspitzenhai Carcharhinus albimarginatus (Rüppel, 1837)

Größe: 3 m, Tiefe: 10 -20  m,                                        Kuramathi, Rasdhoo  Atoll, 2023

Größe: 3 m, Tiefe: 10 -20  m,                                        Kuramathi, Rasdhoo  Atoll, 2023

Der Silberspitzernhai wird bis zu 3m lang und hat dann ein Gewicht von 160 Kilogramm. Sie sund in 800 m Tiefe nachgewiesen worden. Die Gattung ist mit 40 Arten sehr umfangreich. Hier gehört auch der allgegenwärtige Weiß- und Schwarzspitzen-Riffhai dazu.

Sie gehören in die Familie der Requiemhaie Carcharhinidae in der Ordnung der Grundhaie Carcharhiniformes. Diesen Haien sollte man einen gewissen Respekt entgegenbringen. Wenn ihnen das Eindringen in ihr Revier nicht behagt, „buckeln“ sie.

Das verschlägt einem das Atmen!

Nicht, dass der Hai so gefährlich ist, sondern die Temperatur  von 29,4°C in 16,7  m Tiefe. Diese Werte dürfte es nicht einmal an der Oberfläche im freien Wasser geben!

Einen besseren Beweis für die Erwärmung der Meere gibt es nicht.

Größe: 3 m, Tiefe: 10 -20  m,                                        Kuramathi, Rasdhoo  Atoll, 2022

„Die Haie vom Dienst“

Für viele der Maledivenreisende dürften die Weiß- oder Schwarzspitzen-Riffnaie die ersten Haie ihres Lebens sein. Zu erkennen daran wenn sie einen Babyhai am Ufer vorbeischwimmen sehen.

Weißspitzen-Riffhai - Triaenodon obesus (Rüppell, 1837)

E: Whitetip reef shark, F: Requin corail, J: Nemuribuka, D: Miyaru

Größe: 1,80 m, Tiefe: 3 m,  Veligandu Huraa, Süd - Male - Atoll, 1990

Größe: 1,80 m, Tiefe: 3 m,  Veligandu Huraa, Süd - Male - Atoll, 1990

Weißspitzen-Riffhai  Triaenodon obesus (Rüppell, 1837)

Nirgends auf der Welt gehört eine Haiart so selbstverständlich zum Urlaub dazu, wie die  Weißspitzenriffhaie hier auf den  Malediven . Es gibt sie an jeder Insel, am besten kurz nach Sonnenaufgang, sicher am frühen Vormittag, garantiert kurz vor dem Sonnenuntergang - man muß nur mit der ABC - Ausrüstung ein paar hundert Meter am Riff entlangschwimmen und begegnet mehr dieser schönen und hier so friedlichen Haie als beim Tauchen. Angst braucht man nicht zu haben.


Die Wesen mit den langen bunten Kaugummis am Ende gehören bei dem Fischreichtum nicht in ihre Nahrungskette. Sie leben von Bodenbewohnern wie Krebsen und Tintenfischen, stöbern nachts am Boden schlafende  Papageifische , Drücker, Barben, Schnapper, usw. auf, machen einen satten und meist gelangweilten Eindruck beim eleganten Vorbeigleiten. Am Tage, oft über Mittag, liegen sie in Höhlen oder auch in gut durchströmten Kanälen zwischen zwei Inseln wie Kuramathi und Rasdu auf dem Sandboden und schlafen. 

Aber am frühen Morgen sind sie hellwach und neugierig. Dann kommen sie, schnorchelt man alleine, schon mal auf zwei Meter heran, wollen sehen, was da in ihrem Revier los ist, was da komisches rumschwimmt - und ziehen fast gelangweilt wieder ab. Ist nun wirklich nichts am Riff los, lassen sie sich mit ein paar Faustschlägen auf die Wasseroberfläche oder mit dem Klopfen eines toten Korallenstückes auch schon mal anlocken - was vielleicht nicht jedem zu empfehlen ist. Es muß also nicht immer ein Stück Fisch im Mund eines Tauchlehrers sein, um Haie anzulocken. Vielleicht kommt es doch nur auf Beobachtungen und auf die Kenntnisse der Lebensweise der Riffbewohner an, wenn man etwas erreichen will.

Größe: 2 m, Tiefe: 3 m,                             Ellaidhoo, Ari - Atoll, 1994

Der längste  Weißspitzenriffhai wird mit 216,5 cm und 131 kg beschrieben. Er kann bis 25 Jahre alt werden. Leider nicht mehr auf den Malediven. Hier hatte man 1996 beschlossen, alle Haie bis zum Letzten konsequent auszurotten. Bot doch  Japan ,  Taiwan und  Hongkong für 1 kg Haiflosse über 300 US $. Wie sollte da ein Fischer widerstehen? Schließlich war das mehr als ein ganzes Jahresgehalt. Sie haben diese Aufgabe gründlich erledigt. 


Die Haie sind eher nachtaktiv. Am Tage liegen sie schon mal schlafend auf dem Grund in ungefähr 8 - 12 m Tiefe oder einfach unter großen Korallen. Sie sind reviertreu. Im ganzen Jahr bewegen sie sich, sind die Riffe nicht so belebt wie hier, nur über Distanzen von 300 m bis 3 km. Nachts jagen sie am Riff die Krabben und Langusten oder die am Boden schlafenden Fische wie z. B. Papageifische, Drücker, Meerbarben, usw. Angriffe auf Menschen sind sehr selten und meistens deren Schuld. Frisch kann das Haifleisch gegessen werden, die Leber kann allerdings giftig sein


Auch diese Art ist vivipar und es kommen zwischen einem und fünf Junge nach einer Tragezeit von 13 Monaten zur Welt. Das  Liebesleben der Weißspitzenriffhaie ist ziemlich rau und wird anschließend beschrieben

Vorkommen: Häufigste Haiart in den Korallengebieten des Indopazifik.

Größe: 1,6 m, Tiefe: 1 m,        Embudu, Süd - Male - Atol, 2012

Größe: 31,80m, Tiefe: 4 mm,                                        Kuramathi, Rasdhoo-Atoll, 2022

Schlafender Hai

Eigentlich müssen Haie immer schwimmen. Wasser muss durch ihre Kiemen strömen, damit sie atmen können. Doch dieser junge, vielleicht 90 cm großen Weißspitzen-Riffhai, legt sich einfach auf den Grund und hält sich mit seinen Brust- und Afterflossen fest. Wieso kann er das machen?

Er liegt in einer starken Strömung. Die einzige Stelle, die ich kenne, ist der Kanal zwischen Rasdhoo und Kuramathi. Bei Ebbe läuft die 6 km große Lagune aus und in 4 oder 5 solcher Kanäle einsteht so eine starke Strömung. Bei Flut ist es andersherum und der Hai nutzt das aus und spart Energie.

Schwarzspitzen-Riffhai - Carcharhinius melanopterus 

(Quoy & Gaimard, 1824)

E: Blacktip reef shark, F: Requin pointes noires, J: Tsumagro, D: Miyaru

Schwarzspitzen-Riffhaie darf man nicht aus der Tiefe kommend erwarten. Sie erscheinen aus dem flachen Bereichen hinter dem Riffdach ,wenn das Wasser trübe und vom Gezeitenwechsel oft  fast undurchsichtig ist. Scheu und schnell ziehen sie über das Riff und nehmen nicht die geringste Notiz von den Anwesenden. Viele Gäste am Riff nehmen sie nicht wahr, weil sie das graue Tier im grauen Wasser auf der "falschen" Riffseite einfach nicht sehen.

Größe: 1 m, Tiefe: 1 m,              Vilamendhoo, Ari - Atoll, 1997

Schwarzspitzen-Riffhai Carcharhinius melanopterus (Quoy & Gaimard, 1824)

Größe: 1,5 m, Tiefe: 1 m,                                            Embudu, Süd - Male - Atol, 2008

Außerdem waren sie zwischen 1980 und 2000 seltener. Dabei lebt diese Art nicht tiefer als 10 m am Riff und in den Lagunen von Fischen und Tintenfischen. Nach meiner Erfahrung sah man, je nach Insel, auf 20 - 25  Weißspitzenriffhaie nur einen mit den schwarzen Spitzen. Jedenfalls vor 1996, als hier alle Weißspitzenriffhaie  abgeschlachtet wurden. Bis 2003 hatten sich die Bestände noch nicht wieder erholt.


Auch diese Art ist, wie der vorher beschriebene Graue Riffhai, vivipar, bringt aber nur 2 oder maximal 5 Junge mit 33-52 cm Länge zur Welt. Sie wachsen auf 2 m heran. Hier werden sie kaum größer als 1,50 m.


In flachen und ruhigen Lagunen lernen die jungen Haie das Jagen. Oft schwimmen sie dabei in so flachem Wasser, dass die kleinen Rückenflossen herausragen. Früher, als auf der Insel  Kuramathi nur ein paar Häuser standen, waren sie im Wattkanal der Südseite und in der Lagune an der Sandbank jeden Tag zu sehen, wenn sie versuchten, von Tausenden und Abertausenden kleinen Fischen auch nur einen abzubekommen. Diese „Babyhaie" schmecken zwar sehr gut, aber nicht das hat sie so dezimiert.


Vorkommen: In allen Korallengebieten des Indopazifik. Ist durch das  Rote Meer und den  Suezkanal bis ins östliche Mittelmeer vorgedrungen.

Größe: 1.5 m, Tiefe: 4 mm,                                        Kuramathi, Rasdhoo-Atoll, 2022
Größe: 1.30 m, Tiefe: 2 mm,                                        Kuramathi, Rasdhoo-Atoll, 2022

Zebrahai  Stegostoma fasciatum (Hermann, 1783)

Zebrahai  Stegostoma fasciatum (Hermann, 1783)

Größe: 3 m, Tiefe: 15 m                           Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Größe: 3 m, Tiefe: 15 m            Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Bei diesem seltsamen Hai ist es schon schwer,    ist. Es er jung, hat er schwarze Querstreifen wie ein Zebra, erwachsen dagegen zeigt er Punkte wie ein Leopard. Man hat sich auf Zebrahai geeinigt.


Dieser nachtaktive Jäger ruhte sich am Vormittag unweit der Sandbank von Embudu auf dem Grund aus. Sein Schwanz ist etwa so lang wie sein Körper. Das größte Exemplar war 3,54 Meter lang. Entlang seines Körpers verlaufen mehrere Wülste oder Stege.


In der Familie der Zebrahaie Stegosttomatidae gibt es nur diese eine Art. Die Zebrahaie ernähren sich von Muscheln und Krebsen, Krabben, Oktopussen und kleinen Fischen die er nachts jagt, nicht tiefer als 65 m, dort, wo es Sand- oder Schutt- und Korallengründe gibt. Diese Art ist selten geworden. Die Chinesen lieben ihn nämlich, oder besser seine Flossen.


Vorkommen: Rotes Meer bis Australien. Er braucht eine durchschnittliche Wassertemperatur von mindestens 19° C.

Größe: 3 m, Tiefe: 15 m                Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

(Bilder aus Fishbay)

Größe: 3 m, Tiefe: 15 m                Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Zebrahai jung