Sanssouci

1750-1801
Sanssouci
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Sizilianischer und Nordischer Garten

Sizilianischer Garten

Im Vordergrund das Parterre des Sizilianische Gartens. Dadrüber, von der Maulbeerallee getrennt, der Nordische Garten. Hinter der Terrasse auf der Grotte der Weg, der von der Orangerie (links) zur Mühle führt (rechts). 

Diesen Weg erreicht man, wenn man rechts von diesem Bild durch das Löwentor geht, die Maulbeerallee überschreitet und durch das Felsentor geht. 

Seelöwenfontaine auf der Futtermauer, der Schwertprüfer im Nordischen Garten

Seelöwenfontäne

Immer näher ran an die seltsame Seelöwenfontäne

Jeder kennt Seelöwen, aber die hier sind Löwen mit einem Fischschwanz, auf denen Najaden reiten. Beide wurden 1862 von Julius Franz geschaffen. Die Schale ist aus Marmor.

Ebenfalls 1862 wurde die Futtermauer (Treibmauer) errichtet. Oben auf der Mauer und davor sollten die Figuren zur Geltung kommen. Die Mitte der Mauer wird durch eine kleine Grotte betont. Den Enfwurf lieferte 1858 August Stüler.


Das Bild links stammt vom 14.10.2009. Am Tag zuvor sind die Blumenkübel zum Überwintern in die Orangerie gebracht worden. Auf den folgenden Bildern sind sie noch zu sehen.

Vier Skulpturen stehen vor der Mauer, Bronzenachgüsse antiker Vorbilder.


Links steht dieser Bacchant, um 1860 gegossen.

Bacchant

Die nächste Figur links von der Mitte ist die Amazone Mattei, ein Bronzeguss von 1827 nach einem griechischen Vorbild von 430 v. Ch., die im Vatikanischen Museum in Rom steht.

Amazone Mattei, Original von 430 v. Chr.

In der Mitte sollte eigentlich eine Najade mit Krug stehen

Rechts der Mitte: "Athena Giustinianai" Original, gr. 4. Jh v. Chr., Guß um 1830

"Athena Giustinianai"

Schönes Detail

"Meleager" Guß nach griechischer Marmorarbeit 4. Jh. v. Chr. um 1860

"Meleager"

Ein Schäfer und sein Hund kämpfen gegen einen Panther

Diese dynamische Skulpturengruppe wurde 1853 vom Bildhauer Julius Franz (1827-1887) geschaffen und von Moritz Geiß in Zink gegossen.  Sie ging verloren und  wurde 1997 nachgegossen und wieder hier aufgestellt. 

Das Original stand bis 1875 in der Bildergalerie und kam zur Eröffnung des Sizilianischen Gartens hier her.

So schön die Figur auch ist, so schön die Bewegungen auch eingefangen sind: aber wo tritt ein Schäfer auf Panther?

Wer die beiden Damen mit den Putten sind, habe ich noch nicht herausgefunden

Irgendwo westlich des Sizilianischen Garten…

Löwentor

Der linke Löwe hat einen Rehbock und der rechte ein Rehkitz gefangen
Die beiden Bronzelöwen sind ein Geschenkdes Königs Luis Philippe von Frankreich Sie wurden von Christophe Fratin (1801-1864) um 1850  geschaffen. 

Friedrich Wilhelm IV, stellte sie erst im Potsdamer Stadtschloss und dann im Belvedere auf den Klausberg auf.

Felsentor

Durch die beiden Tore läuft man direkt auf die Figur der Thetis zu (s. unten)

Der Adler an einem Maimorgen 2010

Das Felsentor geht wohl auf einen Entwurf von Georg Wenzeslaus von Knobeldorff im Jahre 1750 zurück.


Der Adler, der eine Schlange gefangen hat, ist ein Geschenk der Stadt Breslau und wurde um 1840 hier aufgestellt.


Thetis ist eine griechische Meeresnymphe, Mutter von Achilles. Es lohnt sich, ihre unglaubliche Geschichte bei Wikipedia mal nachzulesen...



Die Statue ist eine Nachbildung von 1983. Sie steht nur wenige Meter hinter dem Ausgang des Parkplatzes zwischen dunklen Hecken. Fast alle Besucher bekommen sie trotzdem nicht zu Gesicht.

Die Meeresnymphe Thetis

Nordischer Garten

Einer der beiden Ginkgos , der linke von der Maulbeerallee aus gesehen, im Nordischen Garten. Es ist der weibliche Ginko.

Einsam der Schwertprüfer da unten an der Maulbeerallee

Die beiden Ginkgobäume sind um die 150 Jahre alt. Bestimmt wurden sie von Peter Joseph Lenné als Kontrapunkt zu den dunklen Gehölzen des Nordischen Gartens gepflanzt. Sechs Jahre vor seinem Tod 1866 plante er sowohl den Sizilianischen als auch den Nordischen Garten .


In den Jahren 1857 bis 1860 wurden die beiden Gärten nach seinen Plänen rechts und links der Maulbeerallee angelegt, unmittelbar neben Schloss und Mühle. Davor waren hier die friderizianischen Gewächshäuser in denen die Orangenbäume überwinterten.

Der Schwertprüfer. Er steht erst seit 1912 hier. Die Skulptur ist von Fritz Heinemann geschaffen.

Der Schwertprüfer

Die Grotte wurde um 1860 errichtet und wird gerade renoviert

Es ist düster im Nordischen Garten - wie man es sich so vorstellt

Etwas mehr Mühe sollte sie sich schon geben… 

Historische Mühle von Sanssouci

Die Holländermühle wurde 1991/93 neu errichtet. Es ist eine Rekonstruktion der Mühle von 1787 bis 1791, die unter Friedrich Wilhelm II. gebaut wurde. Also auch nicht die Mühle, unter dessen Geklapper der Alte Fritz angeblich gelitten haben sollte. Das war eine Bockwindmühle, die sein Vater, Friedrich !. (der Soldatenkönig), 1737/39 für 800 Thaler hat errichten lassen.
Aufnahme von 2008
Oktober 2013
Mühlen ansich waren in Potsdam nicht selten. 1786 gab es 26 Mühlen auf den Höhen um Potsdam. Aber über diese Mühle hier, direkt an Friedrichs II. Schloss, war etwas besonderes. Eine Legende rankte sich um sie. Und die ist noch heute weltweit bekannt - zumindest bei Studenten der Juristerei.

Nun ist Legenden ja eigen, dass es sie in mehreren Varianten gibt, nicht unbedingt die historische Wahrheit wieder geben und doch einen Funken Wahrheit enthalten.

Einerseits untersagte der König 1745 die Verlegung einer Bockwindmühle auf dem nahen Weinberg  „weil sie dem Schloss zur Zierde gereiche“.

Anderseits kam erst 1856 die Legende auf, dass 
a) der König gerne das Schloss dort erweitert hätte oder 
b) er Mittags durch das Geklapper nicht hätte schlafen können. 

Es scheint so zu sein, dass Friedrich II. zu Lebzeiten nicht sonderlich beliebt bei seinem Volk gewesen war. Er hatte viele Kriege geführt, das Volk musste darben.

Erst so 100 Jahre  später setzte eine Art Verklärung des Königs ein, die bis heute anhält. Erst dann hieß es „Friedrich der Große“ oder „Der Alte Fritz“. Ist es nun Legende, dass der König den Müller zu  sich kommen ließ, um dem die Mühle abzukaufen? Und dieser alle Angebote abgelehnt haben soll?

Da soll der König gesagt haben: „Weiß Er wohl, daß ich Ihm seine Mühle nehmen kann, ohne einen Groschen dafür zu geben?“

Die Antwort des Müllers: „Ja, Ew. Majestät … wenn das Kammergericht in Berlin nicht wäre.“ 

Diese Begebenheit hat aber wiederum hat einen Ursprung in einem Streit um Wasserrechte zwischen einem Müller Arnold und dem Grafen von Schmettau in der Neumark. 

Der Gerichtsstreit zog sich von 1770 bis 1775 hin und wurde dann von Friedrich II. zugunsten des Müllers entschieden. Alles Legende also? Genau ist es hier nachzulesen. 
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