Afghanistan


Es war eines der schönsten Länder der Welt

Afghanistan
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Von Kabul aus Richtung Westen







Von Kabul in den zentralen Hindukusch




Diese Lorries halten was aus

See Nr. 1

Der König der Landstraße
Ein Dorf am Rande der Wüste
Nimmt der schon Benzin?
Eine Tschai-hona, ein Teehaus. Tische sind zum sitzen da!
Steinwüste auf 2000 m Höhe
Das Wahrzeichen von Kandahar, der Mammutberg

Der Hadjigakpass



Von Kabul nach Ghazni sind es 150 km. Weiter nach Kandahar sind es 564 km. Die Straße wurde in den 60er Jahren von den Amerikanern gebaut - die Russen waren ja nur an Nord-Süd-Verbindungen interessiert, um das
Land mal erobern zukönnen, was ja gründlich schief ging.

Beim Straßenbau in Afghanistan ging so manches schief. Brannte doch damals, als alle Straßenbauten abgerechnet werden sollten, zufälliger Weise ausgerechnet das Arbeitsministerium ab! Sind die nicht sympathisch, die Jungs?
Es gibt zwei Wege, um nach Bamiyan zu kommen. Der einfachere führt über den Schibarpass, kurz vor dem Salang biegt man auf unbefestigter Straße nach Westen ab. Durch eine grandiose Schlucht geht es über den 3080 m hohen Schibarpass, der Wasserscheide zwischen dem Amur-Dari- und dem Indus-Becken. Die 260 km zwischen Kabul (1791m) und Bamiyan (3000m) waren unspektakulär zu fahren.
30 km hinter Kabul, vor der Kulisse des Hindukusches, liegt das erste Serail rechts neben der Straße nach Kandahar - oder jedenfalls das, was noch übrig geblieben ist. 30 km sind genau die Tagesleistung einer Karawane. Diese fanden hier Unterkunft, Wasser, Essen und Schutz für Mensch und Tier. 

Das ganze Land war in diesem Abstand von den aus Lehm gebauten Karawanenhotels entlang der Haupthandelsrouten überzogen. Es ist eines der gelungensten Bilder mit dem schneebedeckten Hindukusch im Hintergrund und dem Größenunterschied Mensch und Kuh und den Ausmaßen des Serails aus vergangener Zeit.
Durch diese Tal verlief die Straße
nach Kandahar. Kabul liegt 1791 m
hoch wie die Straße hier. Der
Standort des Fotografen liegt auf
ca. 3000 m mit Blick nach Norden.
An diesem Nordhang hatten sich
die Deutschen vom Technikum
Kabul in einer kleinen Hütte einen
stationären VW-Käfermotor
aufgestellt. An den Sonn- und
Freitagen im Winter zogen sie so
die Skifahrer an Stahlseilen auf den Hang nach oben.

Ghazni, Höhe 2183 Meter

Eine Begegnung am frühen
Morgen. Bauern bringe wohl ihre
Ware auf den Markt nach Kabul.
Sie müssten noch 3 Tage laufen
um die Stadt zu erreichen. Aber
warum sind unverschleierte
Kutschifrauen dabei? Die Zelte
brauchen sie ja zur Übernachtung.
Für Normaden ist die Karawane zu
klein. Auch fehlt das Vieh...

Der Hund sieht aus wie ein Wolf.

Fotografieren war nicht gerade
erwünscht - da flogen schon mal
Steine.
Wir nannten den Dukan
"Woolworth" Er hatte alles, was
Afghanenherzen auf Reisen höher
schlagen ließ - sogar rote Tücher
als Mitbringsel für die Familie
daheim. Klingesdraht, Nüsse,
Zwiebeln, Knoblauch, Munition,
Lederriemen, Süßes....

So ein Dukan ist der Traum eines
jeden Afghanen. In der Mitte
drinsitzen, auf Kundschaft warten
und kräftig handeln und feilschen.
Und er wusste alles über den
Zustand der Straße von den
Reisenden! Was brauchte er
Telefon...
Vorbei geht es an Nomaden, die
wie auf dem Bild hier ihre
Schafwolle färben - ohne jede
Chemie für die besten Teppiche.
Da sie die Wolle nur kalt
waschen, bleibt das Fett in den
Haaren und die Teppiche, die aus
dieser Wolle geknüpft werden,
sind unverwüstlich.

Da es in ganz Afghanistan fast
keine Bäume gibt, kann man hier
auch nicht von einer Baumgrenze
sprechen. Any way, es gab auch
kein Grün mehr.

Die Brücke über den jetzt so kleinen Bach war eine Stelle, die den Weg, das ganze Tal, zur Schneeschmelze unpassierbar machte. Es gab immer wenige Menschen je höher es ging.
Weil der Siemensmann unbedingt eine rasante Fahrt über diese kleinen Steg filmen wollte, wäre der Wagen fast in den Bach geschleudert - Action pur.

Jeder, der an dieser Quelle hier
vorbei kam, badete hier.
Afghanen haben mangels Wasser
ja kaum Gelegenheit dazu. Und
in einem alten Reiseführer (Max
Klimburg, 1966) steht: "...Seife
als Körperreinigungsmittel ist
vollkommen unbekannt..."

Ein entscheidender Satz für die
langen Jahre in dem schönen
Land für den Autor!?

Jedenfalls rührt die Farbe der ca.
30°C warmen Quelle doch eher
vom Eisengehalt des Wassers
her.

Immer öfter kamen hier jetzt
Kutschis entgegen - natürlich an
den schmalsten und steil
abfallenden Stellen des Weges.

Die Lady hieb doch tatsächlich
mit dem Knüppel auf den
Kotflügel! Aber der war aus
Eisen. Sie war in Sorge um ihre
wertvollen Tiere, von denen viele
bestimmt noch nie ein stinkendes
Auto gesehen haben.

Jetzt, im Herbst, waren die
Nomaden auf dem Weg in den
Süden, heraus aus den im Winter
so extrem kalten Hochgebirgen.
Sie hielten sich immer da auf wo
Frühling war, um in der kargen
Landschaft Futter für ihre Herden
zu finden. Sie würden bis an den
Persischen Golf wandern, noch
2000km weiter. Wenn es da dann
kein Grün mehr gab, kamen sie
zurück.

Azzis, der Cheftechniker, sagte
immer nach dem Winter: "Wenn
die Rutschis (Schwalben)
kommen, kommen die Kutschis."
Es reimte sich in Farsi Dari.

Wo gibt es auf der Welt noch
solche Landschaften? Und solche
gemeinen Wege?

Die steilsten Steigungen waren in
den Kehren, oft 10 m hoch und
man sank bis zur Achse in
puderfeinem Sand ein. Nach so
einer Fahrt musste jeden Abend
der Staubfilter ausgeklopft
werden. Haare waschen wäre ja
auch nicht schlecht gewesen....

Na klar: Kamele hatten da keine
Probleme. Für Autos war die Piste
ja auch nicht angelegt.

Auf vier Passüberquerungen kam
auch nur einmal ein alter VW-Bus
entgegen - mit 2
Theologiestudenten aus Berlin.

Auf solchen Pisten hält man
natürlich an, tauscht
Informationen aus. Wie ist der
Zustand der Straße, wie lange
unterwegs, wo kann man essen,
trinken, tanken.

Passhöhe Hadjigak: 3715 Meter!

Der junge Esel suchte vor dem
ratternden Ungetüm verstört das
Weite.

Der Naffer sprach Farzi und
meinte, es wäre sein erstes Auto
gewesen.


Achtung: Blinken beim Überholen nicht vergessen!

Typisch Afghanen: Wo kommen
sie her, wo gehen sie in dieser
Wildnis hin und nie haben sie was
dabei!

Auf dem Weg hierher sah man
keine Ansiedlung. Es gab auch
keine bei der Weiterfahrt den
"Highway" hinunter...



Immer wieder begegnete man
Nomaden auf ihren traditionellen
Wanderungen in Richtung des
angenehmsten Klimas.

Die Nomaden sind jetzt im
August/September langsam auf
dem Weg nach Süden, raus aus
den hohen Bergen.

Sie werden noch Monate bis zum
Golf zu laufen haben, wo sie
überwintern und Grünes für ihr
Vieh finden.













Oh! Die Dame ist schon
verheiratet. Wäre sie es nicht,
würde sie Rot tragen, damit sie
schon von Weitem zu sehen
wäre.















Dann, viele Stunden eng
aneinander gepresst im VW-Bus
bei der Weiterreise zwischen der
Entscheidung entweder zu
ersticken oder zu erfrieren - dabei
kann Reisen so schön sein...
Alte Serails und Festungen
bestimmen das raue Bergland
Ghaznis und der gleichnamigen
Hauptstadt. Nicht minder rau sind
auch heute noch seine Bewohner.
Zumindest ein verblendeter Teil
davon.
Sei es durch krurse
Religionsauslegung oder
schlichtweg aus krimineller
Energie. Hier wurden Mitte 2007
die Südkoreaner gefangen
genommen und zwei von Ihnen
und ein Deutscher ermordet. Ihr
Verbrechen? Sie wollten den
Afghanen helfen.

Ghazni war bei den Afghanen für
die Produktion von Süßigkeiten
berühmt. Hier wurdensie verkauft.
Vorne rechts in den drei Körben
liegen gezuckerte Maulbeeren,
köstlich zu Tee: zerkauen und den
Tee rüber laufen lassen. Die grell gefärbten Süßigkeiten waren damals eher nicht nach dem
Geschmack von uns Europäern.

Obwohl, man kann es nicht wissen, vielleicht lag es auch nur am Klima. Die Vielfältigkeit der Süßigkeiten ist derart groß, sicherlich wären sie eine Bereicherung im
Süßigkeiten Großhandel, zu mindestens im Internet.

Viele der angebotenen Süßigkeiten beinhalteten neben Zucker unter anderem auch Pistazien und vereinzelt sogar weißen Nougat, der in Afghanistan (und mittlerweile auch in Deutschland) unter dem Namen Halva bekannt ist. Halva ist seit Jahrhunderten bei den Afghanen eine beliebte, wenn auch für die meisten nur zu besonderen Anlässen gereichte Süßigkeit.
Wohl in keinem Haus fehlten diese Produkte, billig hergestellte Massenware aus Pakistan. Hier in einem Dukan auf dem Bazar von Ghazni. Früher wurde der Reis in reicheren Familien auf schön verzierten und verzinnten Kupferplatten auf den Boden in die Mitte des Raumes gestellt. Heute mussen die großen Schalen aus Alu den kunstvoll zu einem Kegel aufgeschichteten Reis aufnehmen.

Von Ghazni nach Kandahar

Am Tage wird gerastet und die Schafe, Ziegen, Kamele und Mulis weiden. Es ist zu heiß zum Laufen. Nachts wird gewandert, je nach Gelände zwischen 15 und 25 km.

Die Tote Stadt

Azzis, der Cheftechniker (links) und
der Bürgermeister von Ghazni.
Oder war es gar der Gouverneur?
Die Einladung zum Essen von ihm
waren gefürchtet und man durfte
sie ja nicht ablehnen. Es dauerte
Stunden, bis der gerade
eingefangene Gockel auf den
Boden (man saß im Schneidersitz
auf der Erde) kam. Der war meist
so zäh, dass schwere Muskelkater
im Kiefer noch lange anhielten.

Derweil aßen die Afghanen einen
riesigen Teller mit frischen
Knoblauchzehen mit Salz als
Vorspeise auf.
Reist man von Kabul nach
Kandahar bemerkt man den Pass
bei Ghazni gar nicht. Was sind in
Afghanistan schon 400 m
Höhenunterschied.

Da die Hochebene von Kandahar
auf 1010 m liegt, ist der Pass auf
der Rückfahrt nach Kabul schon zu merken, wenn die ca. 1200 m
Unterschied nicht beeindrucken.

O.k., das Bild sieht nichts aus und
doch war es hier oben im Winter auf dem Pass bei Ghazni etwas ganz besonderes und einmaliges:
Es herrschten 50°C - aber MINUS!
An der Farbe und an der Form der
Turbane und nicht zuletzt an der
Würde der beiden Männer sind die
Mullahs - damals friedliche und
sympathische Gelehrte - zu
erkennen.







Eines der wenigen kleinen Dörfer
am Rande der endlosen Straße.
Keiner von uns konnte den Stahlmast anfassen. So heiß war der!

Bamiyan (2550 m Höhe) und die Buddhas

Die Höhlen in leicht zu
bearbeitendem Sandstein
waren schon in grauer
Vorzeit bewohnt.
Pause
Wenn es doch nur einmal regnen würde
Wo kommt der Naffer her, wo will er hin?
Stundenlang ist aus dem Auto quasi nichts zu sehen

Die Blauen Seen von Band - e - Amir


(3000 m Höhe, 30°12' N, 66°30' O)

Die vergessenen Naturwunder: Die Blauen Seen von Band-e- Amir. Sie sind eine der Höhepunkte im Leben eines Reisenden. Zwischen 80 oder 90 km nordwestlich von Bamiyan liegen diese sich über Äonen von Jahren
selbstaufstauenden Seen.

Drei Besuche an diesen in der westlichen Welt weitgehend unbekannten Naturwundern ließen einen zum Experten werden, denn nichts durfte man vergessen. Beim Zelten über mehrere Tage musste vom Essen bis zum Benzin alles reichen.

Auf dem Weg von Bamiyan zu den Seen musste das Rinnsal überquert werden - eine Sensation in Afghanistan, mal fließendes Wasser zu sehen.

Der Weg, besser damals die Reifenspuren, gingen noch mal auf 3500 m hoch, eher plötzlich in einer weiten Senke die Blauen Seen wie ein Juwel in der Steinwüste auftauchten. Der unterste See dürfte so auf 2900 m und die anderen Seen nicht über 3000 m liegen.

Die Seen sind kalt. Nur 11°C haben wir im August gemessen. An die Angel gingen kaum essbare, 20-30 cm lange Weißfische, die viel zu viele Gräten hatten und obendrein nicht schmeckten.

Es sind 5 Seen, die 5.985 Quadratkilometer bedecken - fragt sich zu welcher Jahreszeit diese Zahl gilt. Einen der
Quellflüsse des Balkab speisen sie neben der
Schneeschmelze. Wenn viel Wasser von den Bergen kommt, sind 8 Becken unterschiedlicher Tiefe gefüllt.

Die Seen liegen in Lehm- und Kalkbecken aus der Kreidezeit.
Das Wasser staut sich an Dämmen aus Travertin, einem
porösen Sü.wasserkalkstein, der aus kalten, warmen oder
heißen Sü.wasserquellen als Quellkalk chemisch ausgefällt werden kann. Thermische Einflüsse werden hier aber ausgeschlossen.

Vielmehr scheinen hier auch pflanzliche Organismen zu
wirken. Cyanophyten, Chlorophyten, Moose, Algen, etc.
spielen eine wesentliche Rolle bei der Fällung von gelösten Calcium-Verbindungen, wie um 1970 von der
Köln/Bonner/Kabuler Uni vor Ort festgestellt wurde.
Es ist also ein äußerst fragiles System, was wohl durch die Bildung des ersten afghanischen Nationalparks 2009 eher gefährdet denn geschütz wird, soll doch der Park mal
Touristen anlocken.

Die Seen werden von Ost nach West durchnummeriert. Die Seen Nr. 4, 6 und 8 sind tief. Nr. 4 ist mit 4,874 km2 der größte See Nr. 1 und mit 28 m auch der tiefste See. Nr. 7 ist meist ausgetrocknet bzw. mit Sedimenten verfüllt. 

Die Seen 1,2,3, und 5 sind eher als flach zu bezeichnen.
Der untere See, die Nr. 1, hier im Bild, hat eine Tiefe von ca. 10 m, ausgelotet und geschätzt mit der Angelschnur. 
Das orange Zelt links unten im Bild
war die Rettung, trotz der kalten
Nächte hier oben.

Drüben, das "Hotel", hatte einen
Fehler. Es gab nur einen einzigen
Raum und da lag wohl seit Jahren
das gleiche Stroh auf dem Boden.
Auch Stroh musste ja teuer
herangefahren werden.

Und nachts wurden die Ziegen in
den Raum hineingetrieben!
Afghanen machte das ja nichts aus.
Sie rollten sich in ihr Universalreise-
Mantel-Gebetstuch und freuten sich
über die Wärme, die die Tiere
ausstrahlten.

Der Gestank am nächsten Morgen
war gewaltig, schon, wenn man da
nur vorbei kam.

Um die Seen herum gab es
keinen Weg. Geübt mit dem
Geländewagen, hätte man es
aber ein ziemliches Stück weit
geschafft.

Das Problem war einmal der
Benzinvorrat - im Gelände fraß
der Landrover schon mal 30 l -
und zum anderen konnte man
das Zelt nicht so lange alleine
lassen.

Schade aus heutiger Sicht. Da
kommt man so schnell nicht
wieder hin.

Lagerfeuer


Was könnte in solch schöner,

archaischer Landschaft besser

sein, als des Nachts am

Lagerfeuer zu sitzen?


Auf einer Tour wurden also die

Hohlräume nach der Ladung der

Campingausrüstung und

Schlafsäcke, der Essensvorräte,

Benzin- und Wasserkanister,

Gewehre, Schlangenserum,

Ersatzteile (wie Schläuche,

Steckachsen, Vorschlaghammer,

Reifenmontierhebel,

Wasserpumpe, Zündkerzen,

Seile, Keilriemen, Luftpumpe

usw.) nicht nur mit Bierbüchsen,

sondern auch mit Holz ausgefüllt.


Ist auch für Afghanen in ihrem

baumlosen Land ein Lagerfeuer

mit wertvollem Holz nur für

Romantik nicht nachvollziehbar,

ja der pure Luxus. Aber da oben

an den Seen war ja keiner -

dachten wir.


Wir hatten Holz. Kamen doch die

technischen Einrichtungen für die

Vermittlungstellen in stabilen,

meterlangen Holzkisten. Die

sägten wir auf Stauflächengröße

des Autos zusammen. Wie das

klapperte auf der Fahrt!


Wir kamen am späten Nachmittag auf der Staumauer (Bild See Nr.1) an und waren alleine.


Doch nach Einbruch der

Dunkelheit schrauben sich Lichter

von 2 Geländewagen den Berg

herunter und bauten sich weiter

hinten auf. Ungewöhnlich, dass

nachts hier einer noch fährt.


Wir saßen längst am Lagerfeuer

und die Whiskeybuddel kreiste,

als plötzlich 2 Soldaten im

Lichtkegel auftauchten.


Ehe wir reagieren konnten,

erschien ein junges Paar und frug

auf Farzi, ob sie sich mit ans

Feuer seten durften. Sie brachten

einen feinen Whiskey mit.

Rechts der Mitte ist die unterste Staumauer des See Nr. 1

Blick über den See Nr. 2 nach Westen (rechts hinten) zum See Nr. 1

Gleichfalls der Blick über den See Nr.2 nach

Westen (mitte) zum See Nr. 1

Blick über den See Nr.2 Richtung Osten

Zwischen See Nr. 3 und 4

Die Karawane war die ganze
Nacht unterwegs, um der
Tageshitze zu entkommen. Jetzt,
um 5:00Uhr in der Frühe, werden
sie am Fuß der Berge ihre Zelte
aufbauen. Es war der Morgen auf
der Fahrt über den Hadjigakpass
und Baniyam zu den Blauen
Seen.

Der zweite, abenteuerliche und
etwas kürzere Weg nach
Bamiyan und zu den Blauen
Seen von Band-e-Amir führte
über den Hadjigak- (3715m) und
den Unaipass (3300m) - da hören
in Europa die Berge beinahe
schon auf.

Der Weg hatte nur einen Nachteil:
Die meiste Zeit des Jahres war er
nicht passierbar und man bekam
keine Information zu welcher Zeit
ein Jeep da durch kam. Am
besten war es noch im
August/September. Da waren alle
von der Schneeschmelze
weggerissenen Wegabschnitte
von Hand wieder aufgeschichtet.

Sprit musste man an Bord haben,
fraß der Landrover im
Reduziergetriebe glatt 30l/100km.
Eine Tankstelle gab es nur in
Bamiyan.

Immer auf der Suche nach
solchen Herausforderungen gäbe
es so ein Abenteuer wie diese
Passfahrt weder in Asien noch im
amerikanischen Doppelkontinent
nie wieder zu erleben! Ergo sind
wir die Strecke sechsmal
gefahren.

Auf der Straße von Kabul nach
Kandahar kam nach rund 80 km
der kaum erkennbare und
natürlich nicht ausgeschilderte
Abzweig nach rechts, nach
Norden.

Der Weg windet sich durch ein
endloses, ziemlich dicht
besiedeltes Tal. Noch ist es flach
(flach ist gut: es ist mindestens
2000m hoch hier) zwischen
kleinen grünen Felder auf denen
Gemüse angebaut wurde.
Der Weg machte schwer zu
schaffen. Alle paar Meter kreuzen
"jubs" (Wassergräben) die
Straße. Sie sind mit Steinen
abgedeckt und wirken wie
Speedbraker.

Beim Überqueren werden die
Blattfedern des vollbeladenen
Landrovers (ungefähr Baujahr
1966) nach unten gedrückt und
hinterher schnellen sie nach
oben. 4 x wird man
durchgeschüttelt: erst die
Vorderachse und dann die
Hinterachse nach unten und
gleich wieder nach oben!

Passagiere, Ladung und der
große Hund werden
durchgeschüttelt wie nie.

Hinzu kommt das ewige
Schalten: Der 1. und der 2. Gang
sind unsyncronisiert.

Die Hänge werden in nie
gesehener Weise steiler.

Hier waschen die Frauen die
Wolle der Schafe im kalten
Bachbett ohne jede Seife. Sie
kochen die Farben aus
Naturprodukten, (Ranke-e-chob -
"Holzfarben"). So gibt es keine
schwarze Farbe aus der Natur,
z.B. für Wolle zum
Teppichknüpfen. Es ist immer ein
dunkles Braun, gewonnen aus
Walnussschalen. So gibt es durch
das Kaltwaschen auch kein
reines Weiß in Teppichen, es ist
immer "rauchfarben". Rot wird
aus Granatäpfel gewonnen, um
nur einige Beispiele zu nennen.

Da die Wolle nicht mit Seifen in
Berührung kommt, bleibt das
natürliche Fett der Schafe im
Faden erhalten, was die echten
Teppiche in Afghanistan und Iran
so widerstandsfähig macht im
Gegensatz zu denen aus
Pakistan und Indien. Da wird
meist chemisch gereinigte Wolle
aus Australien verwendet.

Die Hänge werden noch steiler,
das Grün bleibt im Tal zurück,
Hund, Fahrer und schie.wütiger
Passagier sind durchgerüttelt wie
nie. Der Hund wollte seine 15 cm
Platz nicht wieder einnehmen.

Die 16-schüssige Winchester
schoss sowieso um die Ecke, das
andere Gewehr aus der
Tschechoslowakai (Modell Brün,
Kaliber 22) mit dem gezogenen
Lauf war da besser.

Keine Angst: Tiere gab es hier
nicht mehr, nicht mal Vögel. Bei
dem Grad der Bewaffnung der
Afghanen war eh alles abgeknallt.
Wir maßen die Temperatur verblüfft
zweimal und mit zwei
Thermometern. Es blieb dabei:
minus 50°C! Zum Glück hatten ja
die VW-Motoren Luftkühlung.

Verwunderlich ist noch etwas
anderes: Man braucht, ist man nur
kurze Zeit draußen, nicht einmal
Handschuhe. Die Luftfeuchtigkeit ist so gering und es weht keinerlei
Wind, der der Haut wehtun könnte.
Jahre lang sah man hier immer nur
blauen Himmel. Wären da nicht die
Wolken, wäre die Canon F1 nie
hervor geholt worden.

Irgend wie war Stimmung an den
Mautstellen wie hier eine ganz
besondere. Reisende in
aufgelockerter Stimmung, Hitze
flimmert über der schattenlosen
Landschaft, Aufbruch und fast
schon Ausgelassenheit - das alles
blieb in Erinnerung. So, als wenn
man es noch mal erleben möchte,
wie Fernweh...
Wieder eine der Mautstellen mit
Chai honas, Kebabbuden,
Teehäusern und
Erfahrungsaustausch.

Erstaunlich war, mit wie wenig
Gepäck Afghanen im Land
unterwegs waren. Meistens hatten
sie nur ein Tuch oder eine Decke
und sonst nichts. Ohne Decke ging
es nicht. Sie diente als
Gebetsteppich, zum Wärmen im
Winter, zum Schlafen.
In etwa die gleiche Ansicht mit Blick
nach Norden. Links in den
Ausläufern des Hindukusch liegt
irgendwo im Dunst Paghman.

Mitten im Dezember 1970 bei
Sonnenuntergang liegt der Rauch
von unzähligen Holzfeuern über
der Hochebne, 30 km westlich der
Stadt.

Kabul hatte damals kaum 400.000
Einwohner. Heute sind es mehr als
3,5 Mio. und die Luftverschmutzung hat ungeheuere Ausmaße angenommen. Es gibt keinen Wind der den Dreck verteilt, ähnlich schlimm wie in Ankara und in Tehran.
Viele Kilometer weiter in Richtung
Ghazni hat sich die Landschaft
immer noch nicht verändert. Die
Straße führt an den Ausläufern des
Hindukuschs entlang.

Hier ist eine der vielen Mautstellen
die es damals auf allen Straßen
des Landes gab.
Das Wahrzeichen von Ghazni ist
die Burg. Die Aufnahmen sind von
1971. Damals nutzte das Militär die
Festung.

Heute hat Ghazni knapp 50.000
Einwohner, mehr als die Hälfte sind
Tadschiken. Um so mehr
verwundert, dass gerade hier die
Taliban so ungestört ihr Unwesen
treiben und mit den Geiseln (1
Deutscher, 23 Südkoreaner) in den
umliegenden Bergen
Zentralafghanistans verschwinden
können. Vor 1000 Jahren lebten
hier viele große persische Dichter
und Wissenschaftler. Die Gräber
kann man hier finden. 
Ungefähr auf der Hälfte des Weges
zwischen Ghazni und Kandahar war eine der vielen Mautstellen. Da hier jeder halten musste, gab es
natürlich Chai honas, Teehäuser.

Die damaligen VW-Busse kamen ja
nicht über 100km/h hinaus und
jeder war froh, eine Pause einlegen
zu können, das Röhren des Motors
eine Weile nicht hören zu müssen.

Dafür dröhnten kleinste, aber älteste Musikanlagen bis zum Anschlag aufgedrehte und total verzerrt die neusten Schlager aller
Nachbarländer in uns so fremden
Tonfolgen-nervenaufreibend. Aber
wenn die Musik nicht da war, fehlte
etwas...

Kann man sich das heute noch vorstellen? Eine Freileitung
über eine Länge von 1100 km durch so ein wildes Land,
von Kabul bis Herat? Auf den 4 Drähten oben der
Telefonverkehr, röhrenverstärkt in einer Z12? Die Deutsche
haben das zeitgleich mit der Straße Mitte der 60er Jahre
geplant und mit vielen Afghanen gebaut. Ein
Entwicklungsprojekt der GAWI (später GTZ, jetzt GIZ).

Landrover, Campingausrüstungen, Schlangenserum und
bei den riesigen Entfernungen ohne Funk die Logistik
hinbekommen - ein Wahnsinnsprojekt. Alle 50 Meter ein
Stahlmast! Aber es lief und das Gute daran: Die Afghanen
kamen anschließend auch selber mit der Technik klar. Was
ja nicht immer in Entwicklungshilfeprojekten funktioniert.

Da jeder Afghane, der hier draußen rum läuft und lief, was
zum Schießen dabei hat und Ziele in der Steinwüste nun
mal rah sind, hatten die Linemen ganz schön zu tun. Die
weißen Isolatoren vor dem ewig blauen Himmel: gibt es ein
besseres Ziel? Man konnte ja mal versuchen ob man auf
200m (4 Maste!) auch noch traf. Und das Ziel zersplitterte
so schön...

Wir konnten den Stahl der Masten nicht mit der Hand
berühren. Die Sonne heizt ihn auf 70°C auf. Die Linemen
liefen barfuß den Mast hoch, hier nur so mal für ein Foto.
Unwahrscheinlich!
Viel hatte der Batscha ja nicht
anzubieten und es war schwer, ihm
etwas abzukaufen. Diese Jungens
gab es überall. Sie waren nie
aufdringlich und bettelten nicht.

Neugierig aber waren sie wenn
Ob diese Linie jetzt in 2011 noch steht, konnte noch nicht in Erfahrung gebracht werden. Die Leute kommen ja aus Kabul nicht heraus. Langnasen mit Autos ankamen in denen ja so viele Plätze frei waren - welche Verschwendung! Wie reich die sind!
Kaum zu glauben, aber die Lorry
kam aus der Wüste. Er war tagelang
unterwegs und musste nun an der
Tank-e-tel Benzin fassen, sagte der
Fahrer auf Paschtu. Natürlich nicht
nur im Tank sondern auch in
mehreren Fässer.

Da immer etwas kaputt ging und die
Kühlung bei über 60°C in der Wüste
bei der Fahrt besser war, gab es
keine Motorhaube mehr. Vielleicht
musste der Fahrer sie auch mal
unter die Räder packen weil er
irgendwo im Sand fest saß.
Meistens wurde nur das Chassis
und der Motor der Lorries aus dem
Ausland eingekauf und die
Aufbauten wurden selber
zusammen gezimmert. Fast immer
waren es zuverlässige Bedfords.
Riesige Federpakete aus
Blattfedern erlaubten gewaltige
Zuladungen.

Mit der Elektrik und der Beleuchtung
haperte es. Ein Scheinwerfer
leuchtete immer den Mond an. Und
deswegen sollte kein Europäer hier
nachts fahren, was sich aber nicht
immer vermeiden ließ. Anfang der Siebziger Jahre begegnete einen manchmal auf 100km nur ein Auto, nachts waren noch weniger unterwegs. Aber wenn!
Weit hinten am Horizont leuchtete
ein Scheinwerfer schräg in den
Nachthimmel. Plötzlich war das
Licht aus. Hatte die Lorry
angehalten? In der endlosen Ebene
vergaß man den Laster, aber nur,
bis er ohne Licht auf der falschen
Straßenseite frontal vor dem
eigenen Auto auftauchte!

Er kam aus Pakistan und fuhr
immer noch links. Wir sind davon
gekommen, er fuhr in den Graben,
ohne weitere Schäden.

Unter Verfluchung der
Geschlechtsteile aller seiner
männlichen Vorfahren zurück bis
Dschinges Khan sollte er verprügelt
werden. Die Faust war schon
erhoben und sollte voll Zorn mitten
in seinem Gesicht landen.

Doch auf die Frage, warum er das
Licht ausgemacht hatte, antwortete
er zitternd auf Farsi: "Allah hat mir
doch den Mond geschickt..."

Er kam davon.


An welches Tier mit zwei Höckern
erinnert nur dieses hübsche
Gebiss?
Wie gesagt, die Aufname wurde nur
gemacht weil einmal in 3 Jahren
hier keine 50 bis 60° C auf dem
Boden herrschten.
Wo wollte der Naffer nur zu Fuß in
der unendlichen Weite hin?

Wetter: s. o.

Verblüffend: Hier in der Steinwüste
sind mehr Menschen ertrunken als
verdurstet. Die Gräben sind vom
Wasser gegraben.

An manchen Stelle sind Wadis
schon mal 3 Kilometer breit. Dabei
muss es da gar nicht regnen. Das
Wasser schießt aus von den weit
entfernten Hängen des
Hindukusches heran, ein paar
Meter hoch. Dann reißt es alles mit.

Unerfahrene 68ger auf dem
Haschtrail nach Nepal samt Zelt
und VW-Bus z. B. Die Leichen
wurden kilometerweit entfernt
gefunden. Brauchbare
Gegenstände hatten sie nicht mehr
bei sich. Sie hatten nicht bemerkt,
dass sie mitten im Wadi übernachtet
hatten.

Alle 30 Jahre regnet es sogar mal
im Hindukusche heftig und die
Steinwüste kann kein Wasser
aufnehmen.
Eines der Teehäuser an der Straße,
Tschai chonna oder Chai chona in
der Umschreibung. Tisch und Stuhl
braucht man nicht. Traditionell sitzt
man ja auf dem Boden, oder, wenn
es nicht geht, auf so einem
Tschorpoi, einem "Vierbein". Hier ist
ein Kelim aufgelegt, ein oft sehr
hübscher Webteppiche. Besser ist
natürlich ein dicker, geknüpfter
Gebrauchsteppich, ein Mauri oder
ein Daulautabad in Granatapfelrot.
Aber die sind teuer.

Diese Art von Dörfer mit den runden
Dächern auf den Lehmhäusern sind
typisch für die Gegend um
Kandahar. In nur noch 1000 Meter
Höhe ist es viel heißer als in Kabul.
Die Sandwüste beginnt südwestlich
von Kandahar und reicht bis in
Pakistan und Iran hinein: die große
Salzwüste, brutal und ohne Weg.








Runde Dächer geben der
erbarmungslos scheinenden Sonne
die geringste Angriffsfläche.










Auf diese Berge wartet man auf den
unzähligen Fahrten von Kabul nach
Kandahar. Sieht man die Berge, ist
es nicht mehr weit und der ratternde
Motor der VW-Busse ist endlich
nach Stunden nicht mehr zu hören.
Der rechte Berg mitten in der
Steinwüste ist das
Erkennungszeichen, ja das
Wahrzeichen von Kandahar. Er hat
die Form eines Mammuts.








Das Wahrzeichen von Kandahar
aus der Nähe: Der Berg, der
aussieht wie ein Mammut.

Hier haben die Amerikaner ab 1960
die Wege gebaut und Aufforstungen
versucht. Das Bild ist von 1972. Da
ging es den Paschtunen hier noch
richtig gut.

Währe schon interessant mal zu
sehen, ob die Taliban in idiotischer
Religionsauslegung den Berg nicht
gesprengt haben. Könnte ja Allah vielleicht nicht gefallen...
Oft kamen wir hier vorbei - aber
nicht an seiner Kebabbude. Und
wenn man hier im Land lebt, kann
man hier auch ohne all zu große
Lebensgefahr essen.

Es schmeckte verteufelt gut und
gekochter Dreck ist ja sauber, ob es
nun 50° plus oder minus sind!
Man kannte uns. "Bedune goschte
zafed?" Ja, ohne weißes Fleisch!
Das ist das Fett und vom Hammel
und nicht gerade jedermanns
Sache. Das Schafsfleisch der
Spieße war 3 Tage in lang
Ziegenjourgurt eingelegt und
zerging auf der Zunge.

Afghanen verstanden es nicht, dass
wir auf das beste, auf das Fett
verzichteten. Wenn er sich schon
mal Fleisch leisten konnte, wollte er
auch das mit dem größten
Energiegehalt.

Mit dünnem Kebab nan
(Fladenbrot)wurden die Stücke von
den selten abgewaschenen Spieß
abgezogen. Dazu gab es kochend
heißen Tee aus kleinen Gläsern und
als Nachtisch eine kleine
Emaillieschüssel mit Ziegenjoghurt.
Die Tote Stadt

Der rote Berg da hinten muss aus
 purem Erz bestehen. Einst haben
hier in einer kleinen Ansiedlung
Leute gelebt und Erz abgebaut.

Das muss nicht sehr gesund
gewesen sein und die, die nicht hier
schon gestorben sind, haben die
Stadt dann aufgegeben.

Die Afghanen nannten sie nur "Die
Tote Stadt". Hier gabelt sich der
Weg. Links hinter dem Berg, nach
Westen, erreicht man nach wenigen
Kilometern Bamiyan. Nach Osten
geht es zum Salang.

Rechts auf dem Bild ist der Weg
nach der letzten Schneeschmelze
per Hand mühsam wieder
aufgeschichtet worden. Sonst wäre
hier kein Weiterkommen gewesen.

Schnell war klar, sie war eine Deutsche, die für den DED in

Kabul arbeitete. Whiskey hat auf 3000 m Höhe eine ganz schöne

Wirkung und bald plauderten alle durcheinander abwechselnd auf

Farzi, Englisch und Deutsch.


Als die Gelegenheit dazu war, frugen wir sie, wer denn ihr

afghanischer Freund sei, der da mit Militäreskorte durchs Land

reise.


Es was ein Prinz aus Afghanistan, aus der Familie des Zahir Shah, dem König von Afghanistan. Die Nacht endete im Morgengrauen mit einem Bad im eiskalten See, nachdem die Holzvorräte und der "Snaps" für mehrere Tage aufgebraucht waren.

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