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See Nr. 1
Lagerfeuer
Was könnte in solch schöner,
archaischer Landschaft besser
sein, als des Nachts am
Lagerfeuer zu sitzen?
Auf einer Tour wurden also die
Hohlräume nach der Ladung der
Campingausrüstung und
Schlafsäcke, der Essensvorräte,
Benzin- und Wasserkanister,
Gewehre, Schlangenserum,
Ersatzteile (wie Schläuche,
Steckachsen, Vorschlaghammer,
Reifenmontierhebel,
Wasserpumpe, Zündkerzen,
Seile, Keilriemen, Luftpumpe
usw.) nicht nur mit Bierbüchsen,
sondern auch mit Holz ausgefüllt.
Ist auch für Afghanen in ihrem
baumlosen Land ein Lagerfeuer
mit wertvollem Holz nur für
Romantik nicht nachvollziehbar,
ja der pure Luxus. Aber da oben
an den Seen war ja keiner -
dachten wir.
Wir hatten Holz. Kamen doch die
technischen Einrichtungen für die
Vermittlungstellen in stabilen,
meterlangen Holzkisten. Die
sägten wir auf Stauflächengröße
des Autos zusammen. Wie das
klapperte auf der Fahrt!
Wir kamen am späten Nachmittag auf der Staumauer (Bild See Nr.1) an und waren alleine.
Doch nach Einbruch der
Dunkelheit schrauben sich Lichter
von 2 Geländewagen den Berg
herunter und bauten sich weiter
hinten auf. Ungewöhnlich, dass
nachts hier einer noch fährt.
Wir saßen längst am Lagerfeuer
und die Whiskeybuddel kreiste,
als plötzlich 2 Soldaten im
Lichtkegel auftauchten.
Ehe wir reagieren konnten,
erschien ein junges Paar und frug
auf Farzi, ob sie sich mit ans
Feuer seten durften. Sie brachten
einen feinen Whiskey mit.
Rechts der Mitte ist die unterste Staumauer des See Nr. 1
Blick über den See Nr. 2 nach Westen (rechts hinten) zum See Nr. 1
Gleichfalls der Blick über den See Nr.2 nach
Westen (mitte) zum See Nr. 1
Blick über den See Nr.2 Richtung Osten
Zwischen See Nr. 3 und 4
Schnell war klar, sie war eine Deutsche, die für den DED in
Kabul arbeitete. Whiskey hat auf 3000 m Höhe eine ganz schöne
Wirkung und bald plauderten alle durcheinander abwechselnd auf
Farzi, Englisch und Deutsch.
Als die Gelegenheit dazu war, frugen wir sie, wer denn ihr
afghanischer Freund sei, der da mit Militäreskorte durchs Land
reise.
Es was ein Prinz aus Afghanistan, aus der Familie des Zahir Shah, dem König von Afghanistan. Die Nacht endete im Morgengrauen mit einem Bad im eiskalten See, nachdem die Holzvorräte und der "Snaps" für mehrere Tage aufgebraucht waren.