Costa Rica

Säugetiere in Costa Rica
Costa Rica
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Faultiere, Agutis, Nagetiere, Gürteltiere, Beutelratten

Faultiere

Klasse:                   Säugetiere  -  Mammalia 
Unterklasse:          Höhere Säugetiere - Eutheria 
Überordnung:        Nebengelenktiere - Xenarthra 
Ordnung:               Zahnarmer - Pilosa
Unterordnung:       Faultiere - Folivora

Familie Zweizehenfaultiere - Megalonychidae

Zweizehenfaultier - Choloepus hoffmannii - Perezoso de dos dedos
Zweizehenfaultier - Choloepus hoffmannii
Der Regen kann aus dem Fell gut ablaufen…
Mitte der 70er Jahre gab es die  Zweizehenfaultiere (auch  Hoffmann-Zweizehenfaultier ) noch in jedem kleinen Park im Zentrum der Dörfer und Städte in Nicaragua, Honduras und El Salvador. Immer in den großen, schattenspendenden Bäumen. Es wurden schaurige Geschichten über die Kraft der 5-7 kg schweren und 70 cm große Tiere erzählt. In grauer Vorzeit wäre ja mal ein Junge zerdrückt worden - bestimmt noch zur Aztekenzeit!
… wenn das Faultier so am Baum hängt.
Nachtaktiv fressen sie Blätter und Früchte, auch mal Wurzelknollen. Die selten gewordenen  Zweizehenfaultiere schwimmen gerne. Das hier verschlief den Tag im  Nationalpark San Antonio . Außer in Nicaragua gibt es sie nur noch hier in  Costa Rica und in  Panama .
Der Kopf der Zweizehenfaultiere  ist nicht so beweglich wie der seines nahen, unten beschriebenen, Verwandten, dem  Dreizehenfaultier Bradypus varigatus  mit seinen 9 Halswirbeln.

Familie Dreizehenfaultiere - Bradyodidae

Dreizehenfaultier - Bradypus varigatus - Perezoso de tres dedos

Der Regen läuft ihm aus dem struppigen Fell vom Bauch zum Rücken
Dieses  Dreizehenfaultier (auch  Braunkehl-Dreizehenfaultier )  Bradypus varigatus hing pudelnass nach einem Regenschauer in seinem Lieblingsbaum im sehenswerten Park Baru, 6 km nördlich von Dominical. Es gibt sie nur in  Costa Rica und in  Panama . Regen macht ihnen nichts aus. Ihr Fell ist darauf eingerichtet. Bei keinem Säugetier sonst verläuft bei ihnen der Haarstrich von der Unterseite, also vom Bauch und von der Brust, zum Rücken hin. So läuft das Wasser nach beiden Seiten ab.
In den 70ern saß in jedem 2. Baum noch ein Faultier
Nur einmal pro Woche verlassen die  Faultiere den Baum, um am Boden Kot abzusetzen. Ihre Bewegungen sind langsam, fast bedächtig. Sie sparen damit Energie und werden obendrein von ihren Feinden so nur schlecht oder gar nicht wahrgenommen.  Faultiere  sind tag- und nachtaktiv. Ihre Feinde sind große Raubvögel und Raubkatzen, die wohl noch seltener geworden sind als sie selbst. Sie sollen gute Schwimmer sein, so ist zu lesen. Aber wie kommen sie bis in das Wasser, wo sie doch so ungerne laufen?
An der Pazifikseite sind sie selten geworden
Wenn sie schlafen, hängen sie sich mit ihren  Sichelkrallen an einen Ast und ziehen ihren Kopf ein. Sie haben 9 Halswirbel, was ihnen ermöglicht, den Kopf um 180 Grad nach hinten zu drehen, sehr langsam natürlich.
Ihr spanischer Name ist  Perezoso de tres dedos.
Schönheiten sind die langsamen Tiere eher nicht
Auf dem Bild von Urs sieht der Kerl aber lustig aus
Hier mit Baby

Zwergameisenbär

Ameisenbär

Ordnung             Zahnarme - Pilosa

Unterordnung     Ameisenbären - Vermiilingus

Familie               Ameisenbär - Mymecophagaidae

Großer Ameisenbär - Mymecophaga tridacttyla Linneaeus, 1758

Auch hier musste Urs aus der Schweiz mit einem Bild aushelfen. An der Westseite des Landes läuft wohl kein Ameisenbär mehr rum. Vielleicht mag er ja keine Plantagen (ist eine Spitze gegen die Abholzung - falls das keiner gemerkt haben sollte!).
Was so einer frisst mit diesem Namen? Na, Termiten auch noch. Diese sonderbaren Tiere gibt es nur in Mittel- und Südamerika. Sein Verhängnis ist, dass er als Bodenbewohner  große Territorien mit Gras und Savannen braucht. Wo gibt es die noch? Weicht er deswegen auf Sümpfe und Regenwälder aus? Ergo ist diese Art stark gefährdet.

Unschwer ist er an der bis 60 cm langen Schnauze zu erkennen. Seine Zunge ist klebrig. Täglich braucht er ca. 35.000 Insekten, die er mit seiner bis 40 cm langen Zunge aufleckt. Die Insekten spürt er mit seinem Geruchssinn auf. Er kann nur schlecht sehen. Mit seinen starken Krallen reißt er die Bauten auf.  Pro Bau kann er das nur 40 Sekunden lang machen. Dann flüchtet er vor dem Gift der Ameisen und Termiten.

Aguti

Ordnung:                 Nagetiere - Rodentia
Unterordnung:        Stachelschweinartige - Hystricmorpha

Familie: Agutis - Dasyproctidae

Mittelamerikanisches Aguti - Dasyprocta punctata - Guatusa

Mittelamerikanisches Aguti - Dasyprocta punctata
Auf dem Waldboden kaum zu sehen
Hand auf`s Herz: Wer hat als normaler Reisender je von einem Aguti gehört und kann es auf Anhieb den Meerschweinen zuordnen? Seltsame Tiere. Sie haben an den Vorderbeinen vier hufartige Krallen und an den langen Hinterbeinen nur drei davon. Sie sind gute Läufer, die schnell galoppieren können. Zum Bau hin haben sie Trampelpfade angelegt, um ungehindert flüchten zu können.

Agutis, von denen es 11 Arten von Mexiko bis Argentinien gibt (5 davon stehen auf der Roten Liste) werden max. 60cm lang und wiegen dann 4 kg. Das dichte, struppige Fell hat einen orangenen Schimmer. Sie sehen mit dem kurzen Hals und dem großen Kopf mit kleinen Ohren irgendwie plump aus.

Im dunklen Unterholz sind die vorwiegend tagaktiven Tiere nur schwer auszumachen. Die Pflanzenfresser halten ihre Nahrung in den Vorderpfoten. Sie sitzen dabei aufrecht auf ihren langen Hinterbeinen. So können sie Feinde eher sehen und schneller flüchten. 
Agutis haben ein schönes Fell

Hörnchen

Familie:             Hörnchen - Sciuridae
Klasse:                Säugetiere  -  Mammalia, 
Unterklasse:        Höhere Säugetiere - Eutheria, 
Überordnung:     Euarchontoglires, 
Ordnung:            Nagetiere - Rodentia, 
Unterordnung:   Hörnchenverwandte - Sciuromrpha 

Bunthörnchen - Sciurus variegatoides 

Mit einem Bunthörnchen in Jacó auf du und du

In den Gärten richten sie einigen Schaden an. Was blüht, wird abgeknabbert und Kokosnüsse sind die Lieblingsspeise. Die werden direkt am Baum kreisrund aufgenagt, so wie es andere Nager,wie beispielsweise Ratten, auch tun.


1800 Arten der  Hörnchen gibt es weltweit. Irgendwo hier an der Küste soll es auch  Rotschwänzige Hörnchen geben und in den Bergen leben ganz dunkel gefärbte  Berghörnchen .


Ihr Verbreitungsgebiet reicht von  Costa Rica bis  Panama . Eigenartig: Keine 300 km nach Norden stand das gemietete Haus mitten im Busch und 4 Jahre lang ließ sich kein Hörnchen sehen. Es gibt sie nicht in  Nicaragua , aber warum? Es ist doch die gleiche Landschaft, zumindest an der Pazifik- und an der Karibikküste.

Gürteltier

Klasse:             Säugetiere - Mammalia
Unterklasse:     Höhere Säugetiere - Eutheria
Überordnung:   Nebengelenktiere - Xenarthra
Ordnung:          Gürteltiere - Cingulata
Familie             Gürteltiere - Dasypotidae

Neunbindengürteltier - Dasypus novemcintus - 

Armadillo de nuevo bandas

Neunbindengürteltier
Im Park von Carara raschelte es frühmorgens im Unterholz und für wenige Sekunden war im trüben Licht dieses Gürteltier zu sehen. 6 kg bei einer Länge von ca. 40 cm huschten davon. Es hatte wohl eine lange Nacht hinter sich und ging nun schlafen. Seine ausgezeichnete Nase hat am Boden die ganze Nacht nach Insekten, Schnecken, Würmern gesucht, die es noch in 20cm Tiefe ausmachen kann. Mit den Krallen der Vorderläufe werden sie dann freigelegt.

Beutelratten  (Opossum)

Klasse:             Säugetiere - Mammalia
Unterklasse:     Beuteltiere - Mettatheria
Ordnung:          Beutelratten - Didelphimorphia
Familie:             Beutelratten - Dasypotidae

Vieraugenbeutelratte - Philander pallidus (Allen, 1901)

Vieraugenbeutelratte
Ihren Namen hat sie von zwei weißen Flecken über den Augen. Sie sieht mehr aus wie eine große und schlanke Maus als wie eine Ratte. Die Kopfrumpflänge ist zwischen 24-33 cm. Der im ersten Viertel behaarte Schwanz ist noch mal so lang. Bis 700 gr. werden sie schwer.

Vieraugenbeutelratten sind Allesfresser. In tropischen Wäldern von Mexiko bis Argentinien leben sie auf dem Boden. Die agilen Tiere sind nachtaktiv und ziemlich aggressiv.