Freie- und Hansestadt Hamburg
Gt. Georg, Anatomie einer Straße: Lange Reihe
Über den Dächern von St. Georg
Lange Reihe, St. Georg, Hamburg
Immer wieder Hamburg! Aber nie Reeperbahn und nie so ein Musical (Gab es nach „My Fair Lady“ denn noch mal ein Gutes?). Auch nicht die überall sich gleichenden Geschäfte in der Mönckebergstraße und die teuren am Jungfernstieg. Die St. Pauli Landungsbrücken und der Hafen sind natürlich ein Muss. So richtig rund läuft es dagegen in St. Georg.
Nicht das schmuddlige Viertel am Hauptbahnhof und nicht unbedingt der vor Türken, Persern und Afghanen nur so wimmelnde Steindamm, sondern der Mikrokosmos auf der Langen Reihe.
Die Bebauung ist ziemlich rudimentär, erinnert noch an den Krieg. Hier am Anfang der Langen Reihe nahe der Kirche St. Georg. Aber es gibt kleine Geschäfte, Restaurants, Backstuben, Bars, Krimskramläden - richtig urban und lebendig ist die Straße.
Zufall
Wie es der Zufall so will, kam das Gespräch an der kleinen Bar im kleinen Hotel am Pazifikstrand in Jáco, Costa Rica, auf die Lange Reihe. Der Kapitän a. D., der jahrelang die Bananen, die sein Bruder im Land anbaute, von Port Limón nach Europa gefahren hat, erzählte von einem Juden, der vor Jahrzehnten sehr viele Häuser in dieser schmalen Straße wohl recht preiswert aufgekauft hat. Dann hat er gewartet. Beide Brüder waren a) erstaunt, dass man das Land schon seit den 70er Jahren und b) jeden Laden auf der Langen Reihe kannte.
Jetzt boomt die ganze Gegend ungeheuer. Man merkt es auch als Fremder, dass alle paar Monate alteingesessene Geschäfte schließen und die neuen auch schnell wieder weg sind. Und dass nicht nur die Ladenbetreiber unisono über exorbitant steigende Mieten klagen.