Handbuch der Malediven



Kapitel 2 
Knochenfische

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Ordnung der Kugelfischverwandten - Tetraodontiformes

Seite 4

Fortsetzung: Drückerfische - Balistidae

Picassodrückerfisch  Rhinecanthus aculeatus (Linnaeus, 1758)

E: White-banded triggerfish, F: Baliste picasso, J: Murasamemongara, D: Gabulhi rondu

Größe: 25 cm, Tiefe: < 1 m                                                    Embudu, Süd-Male-Atoll, 2012

Picassodrückerfisch Rhinecanthus aculeatus (Linnaeus, 1758)

Größe: 25 cm, Tiefe: < 1 m                                                    Embudu, Süd-Male-Atoll, 2912

Picassodrückerfische können bis zu 30 cm groß werden. Auf den Malediven erreichen sie aber nur eine durchschnittliche Größe von 20 cm. Sein Lebensraum ist, wie gesagt, das flache, ruhige und sandige Gebiet in den Lagunen und die Strandzonen. Schlafen, so hat Dr. Klausewitz 1974 festgestellt, soll dieser lustige Geselle auf der Seite. Fast immer sind sie alleine anzutreffen. Sie sind sehr schwer zu fotografieren, da sie eine große Fluchtdistanz haben und bei der kleinsten Störung im nächstbesten Loch verschwinden oder auf der Seite liegend davonschwimmen.
Vorkommen: Indopazifik. Im Roten Meer gibt es eine Varietät, den Rotmeerpicasso  Rhinecanthus assase , dem die verrückte Zeichnung auf dem Körper hinter dem Augenstreifen fehlt.

Größe: 25 cm, Tiefe: 1 m           Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Ist das nicht verblüffend wie gut die Tarnung ist?

Picassodrückerfisch 

Rhinecanthus aculeatus (Linnaeus, 1758)

Größe: 20 cm, Tiefe: 2 m  Veligandu Huraa, Süd-Male-Atoll, 1990

Größe: 20 cm, Tiefe: 0,5 m          Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1987

Auf Picassofische bin ich das erste Mal aufmerksam geworden, als ich vom Außenriff kommend, das Riffdach überschwamm. Es war Flut und über dem Riffwatt war genug Wasser zum Schwimmen und ich war sehr froh, mit all der Ausrüstung nicht durch das mit spitzen Korallentrümmern gespickte kurze Seegras laufen zu müssen. Das 40 oder 50 cm tiefe Wasser hatte 36 Grad Celsius und wärmte nach zwei Stunden am Aussenriff so richtig durch. 

Seinen starken ersten Rückenstachel hatte er aufgestellt und sich damit und mit seinem Bauchstachel in der Höhle fest verkeilt. 
Da sah ich einen Picasso, 8 - 10 cm lang. Seine bizarre Zeichnung ließ mich sofort sicher sein, ihn richtig erkannt zu haben. Auf seinem weißbläulichen hellen Körper schien ein Maler mit gekonnten Pinselstrichen einige blau- und orangefarbene Striche in Längsrichtung mit leichter Hand im Stile Picassos hingeworfen zu haben. Natürlich beobachtete ich ihn nun. Er weidete in aller Ruhe Algen vom Korallengeröll.

Größe: 20 cm, Tiefe: 1 m            Embudu,  Süd-Male-Atoll, 2008

Als ich die Hand nach dem kleinen Kerl ausstreckte, verschwand dieser blitzschnell in einer kleinen Höhle eines größeren Brockens. 
Aber die Höhle war leider nicht tief genug und rund ein Drittel des kleinen Fisches ragte noch heraus. Ich verschluckte mich fast vor Lachen am Schnorchel. 
Ich packte ihn am Schwanz und wollte ihn herausziehen- und ließ ihn auch erschreckt gleich wieder los. Der Picasso stieß laute, schrille Schreie aus, so unerwartet, dass ich einen Schreck bekam. 

Größe: 10 cm, Tiefe: 2 m               Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1995

Größe: 15 cm, Tiefe: 0,5 m            Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1987

Ich kniete mich im flachen Wasser hin und hob den ganzen abgestorbenen Korallenblock samt Fisch vorsichtig aus dem Wasser. Auch jetzt war er nicht aus seiner zu kurzen Höhle herauszuziehen. 
Vorkommen: Tropischer Indo-Westpazifik.

Größe: 30 cm, Tiefe: 0,5 m  Veligandu Huraa, Süd-Male-Atoll, 1990

Schwarzer Picassodrückerfisch  Rhinecanthus rectangulus


 (Bloch & Schneider, 1801)

E: Wedge-tail triggerfish , F: Baliste, J: Murasamemongara, D: Gabulhi rondu

Größe: 20 cm, Tiefe: < 1 m                                                   Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994

Schwarzer Picassodrückerfisch 

Rhinecanthus rectangulus (Bloch & Schneider, 1801)

Größe: 20 cm, Tiefe: 1 m            Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Ein naher Verwandter des eben beschriebenen Picassos ist der bei Weitem seltener vorkommende Schwarze Picassodrückerfisch  Rhinecanthus rectangulus . Bei annähernd gleicher Zeichnung ist seine Körpergrundfarbe orangebraun anstelle von grau. 

Er bevorzugt als Lebensraum die starken Strömungen der Brandungszone. Am Außenriff auf Veligandu Huraa im Süd-Male-Atoll auf den von der Brandung glattgescheuerten Böden war er oft zu sehen, aber nie in der starken Brandung brauchbar abzulichten. Die scheuen Fische hatten dort wohl noch nie einen Schwimmer gesehen. Er ist aber auch an anderen Inseln sehr scheu. Ein weiterer deutscher Name für den schön gezeichneten Fisch ist Keil-Picassodrücker. Diese Art wird 30 cm lang und vertraut man der Literatur, ist 25 m seine größte Tiefe.

Vorkommen: Indo-Westpazifik

Weißschwanz-Drückerfisch  Sufflamen albicaudatum (Rüppell, 1829)

E: Bluthruat triggerfish, F: Baliste, J:, D: Dhon rondu

Größe: 25 cm, Tiefe: 3 m                                                         Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994

Weißschwanz-Drückerfisch  Sufflamen albicaudatum
Nur ein einziges mal schwamm dieser auffällige Drücker vor die Kamera. Mergus schreibt im Band 6, Seite 674, dass er nur im Roten Meer und bis zum bis zum Golf von Oman vorkommt. Ob er sich verschwommen hat? Fishbase bestätigt dieser Verbreitung. Somit ist es ein Erstnachweis für die Malediven.

Er lebt einzeln an Korallenriffen, was deutlich auf dem Foto zu sehen ist.

Blasser Drückerfisch  Sufflamen bursa  (Bloch & Schneider, 1801)

E: Boomerang triggerfish, F: Baliste boomerang, J: Musumehagi, D: Dhon rondu

Blasser Drückerfisch 

Größe: 20 cm, Tiefe: 3 m                                           Dhigufinolhu, Süd-Male-Atoll, 1990

Es ist die dritte Art, die die Körperform des Picassos hat und bei Weitem die seltenste. Zuminderst für Schnorchler. Nur ein einziges Mal sah ich ihn am Riff von Ellaidhoo. Beim Tauchen mag es anders sein, da sie um 45 m tiefer leben, als die beiden anderen Picassoarten. Sie werden auch Bummerangdrücker oder Doppelsicheldrücker genannt nach der Zeichnung der beiden schwungvollen Linien unter den Augen. Diese Linien sind mal gelb, dunkelblau oder schwarz. Warum das so ist, ob es Varietäten oder Geschlechtsunterschiede sind, ist nirgends nachzulesen. Diese Art wächst zu einer Länge zwischen 17 und 25 cm heran.

Größe: 20 cm, Tiefe: 2 m                  Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1988

Sufflamen bursa  (Bloch & Schneider, 1801)

Halbmond-Drückerfisch Sufflamen chrysopterus


(Bloch & Schneider, 1801)

E: Halfmoon triggerfish, F:Baliste double-queue, J: Tsumajiromongara, D: Dhon rondu

Größe: 30 cm, Tiefe: 3 m                                                         Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994

Er ist einer der seltensten Drücker auf den Malediven und, wie das so bei seltenen Fischen eben ist, auch sehr scheu. Sein Lebensraum ist in den Büchern mit „Lagune“ angegeben, aber hier verschwindet er gerade über das Riffdach in die Tiefe an der Nordseite der Insel Ellaidhoo, wo weit und breit keine Lagune in der Nähe ist . 

Größe: 25 cm, Tiefe: 1 m         Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998

Sufflamen chrysopterus (Bloch & Schneider, 1801)

Größe: 20 cm, Tiefe: 2 m      Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998

Den Drücker auf dem Bild nebenan wurde aber wirklich auf der flachen Seite von Kuredu 1998 erwischt. Da er sich doch bedrängt fühlte, verschwand er sofort in der nächstbesten Spalte, um sich dort durch Abspreizen des Rücken- und Bauchstachels festzuklemmen.

Vorkommen: Von Ostafrika bis Sri Lanka im westlichen Indischen Ozean.

Größe: 30 cm, Tiefe: 3 m                      Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994

Blaukehl-Drückerfisch  Xanthichthys auromarginatus


(Bennet, 1832)

E: Gilded triggerfish, F: Baliste, J: Hoshimongara, D: Dhon rondu
Größe: 20 cm, Tiefe: 4 m                                     Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998
In 92 Wochen war dieses Männchen der einzige seiner Art der vor die Linse schwamm. Er ist aus zwei Gründen nicht oft zu sehen. Erstens scheint er tiefer am Riff zu leben (15-140 m) und nur zur Putzerstation hochzukommen und zweitens sich nicht in den von Touristen beherrschten Atollen aufzuhalten.

Nur die Männchen haben die blaue Kehle und gelb umrandete Flossen. Die Bestimmung für das Bild oben schein zu stimmen. Es gibt Abbildungen in Büchern und im Netz. Für die Bilder unten - ich halte sie für die Weibchen dieser Art - sind keine Abbildungen derzeit (Apr. 2021) zu finden.

Das Bild unten könne auch ein Gelbgesichtsdrücker  Pseudobalistes flavimarginatus sein. Der Aufnahmeort spricht dafür.

Verkommen: Westlicher Indopazifik.
Größe: 20 cm, Tiefe: 2 m                                            Embudu, Süd-Male-Atoll, 2012
Knochenfische - Index