Fische der Malediven
Kapitel 2: Knochenfische
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Weltweit: 95 Arten, hier beschrieben: 3 Arten mit14 Fotos, im Archiv: 89 Fotos
Feilenfische Monacanthidae
Größe: 100 cm, Tiefe: 2 m
Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1993
Eine Lederjacke zeigt wie schön sie ist...
Feilenfische werden auch Einstachler genannt, weil sie wie die Drückerfische den ersten Strahl der Rückenflosse aufrichten und genau wie diese, einrasten lassen können. Sie haben aber keinen Bauchstachel.
Alle Arten sind seitlich extrem abgeflacht. Die Familie der Feilenfische unterteilt sich nach modernerer Literatur in 31 Gattungen mit rund 95 Arten. In älteren deutschen Büchern gab es noch Unterscheidungen zwischen Feilenfischen und Lederjacken, die jetzt als Gattung Aluterus zu den Feilenfische gezählt werden.
Sie sind ausgesprochene Nahrungsspezialisten, die, je nach Art, Algen, Schwämme, Polypen, Krebse oder Plankton oder sogar Quallen fressen. Ihr Schwimmstil ist eigenartig. Die After- und Rückenflossen werden wellenförmig bewegt und dazu werden die Brustflossen flügelartig geschlagen.
Während die Feilenfische kleine bis mittelgroße Tiere sind und eine mit harten und sehr rauen Stachelschuppen bedeckte Haut haben, die präpariert tatsächlich zum schmirgeln benutzt werden kann, haben die Lederjacken eine weiche lederartige Haut und werden bis zu einem Meter lang.
Sie haben auch nur einen dünnen, aber langen und flexiblen ersten Rückenstachel. Die Feilenfische kommen in allen Meeren vor, in warmen und in gemäßigten, vom Riffdach bis in 150 m Tiefe.
Mit dieser Technik können sie sogar rückwärts schwimmen. Die kleineren Arten sind nicht genießbar. Sie sondern einen giftigen Hautschleim ab. Große Arten sollen dagegen einen ausgezeichneten Geschmack haben. Sollte wirklich jemand das Verlangen haben, so einen Fisch zu essen, ist unbedingt ein einheimischer Fischer zu befragen, ob der Fisch in dieser Gegend giftig oder für den Verzehr geeignet ist.
Nicht viel ist vom Fortpflanzungsverhalten der Feilenfische bekannt. Subtropische Arten entlassen die Eier zwar wie so viele andere Fische ins freie Wasser aber sie treiben nicht pelagisch davon. Sie sinken auf den Grund ab und haften an Pflanzen fest.
Die tropischen Arten bilden oft Nester wie ihre Verwandten, die großen Drückerfische. Die Nester werden für kurze Zeit bewacht und befächelt. Ob Feilenfische auf Störungen in dieser Zeit ebenso wie die Drücker aggressiv reagieren, ist mir nicht bekannt, wird aber nun aufs Schärfste beobachtet. Zumindest die Lederjacke nsind in ihrer Färbung so variabel, so dass einige Bilder hier gezeigt werden.
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Ord. Kugelfischartige Tetraodontiformes Puffers and Filefishes
Fam. Feilenfische Monacanthidae Filefishes
Gat. Aluterus
Art Lederjacke Aluterus scriptus Scrawled filefish Bourse écriture Sôshihagi Rondu
Gat. Cantherhines
Art Gelbschwanz-Feilenfisch Cantherhines dumerili Whitespotted filefish Bourse à taches blanches Hakuseihagi Rondu
Art Netzfeilenfisch Cantherhines pardalis Honeycomb filefish Bourse rayon de miel Amime-umazurahagi Muraka rondu
Gat. Oxymomocanthus
Art Orangefeilenfisch Oxymomocanthus longirostris Harlequin filefish Bourse à taches oranges Tengukawahagi Muraka rondu
E: Scrawled filefish, F: Bourse écriture, J: Sôshihagi , D: Rondu
Größe: 70 cm, Tiefe: 3 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2001
Lederjacke Aluterus scriptus (Osbeck, 1765)
Größe: 90 cm, Tiefe: 3 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1993
Obwohl die Lederjacken bis zu 1,10 m lang werden, wiegen sie auch dann nur 2,5 kg. Sie sind seitlich extrem abgeflacht und es sieht schon lustig aus, wenn man die langen und flachen Gesellen zum ersten Male über das Riff segeln sieht. Der Schwanz ist sehr lang. Lang und dünn ist auch der kurz hinter den Augen sitzende erste Rückenflossenstachel, der sich aber nicht wie bei den Drückerfischen zum verankern im Korallengewirr eignet, zumal der Bauchstachel fehlt, den man eigentlich bei einem Drückerfischverwandten vermuten kann.
Größe: 70 cm, Tiefe: 5 m Veligandu Huraa, Süd-Male-Atoll, 1990
Größe: 100 cm, Tiefe: 1 m Angaga, Ari-Atoll, 1996
Größe: 80 cm, Tiefe: 20 cm Embudu, Süd-Male-Atoll, 2001
Sie schwimmen auf der Seite. Der lange Schwanz dient nur zur Steuerung. Den Vortrieb besorgen die schlagenden, recht kleinen Brustflossen und wellenförmige Bewegungen der Rücken- und Afterflossen und sie können, wie schon gesagt, sogar rückwärts schwimmen.
Die Schuppen sind mit kleinen Stacheln besetzt und fühlen sich rau wie eine Feile an - daher der Name Feilenfisch. Da die Zeichnungen an seinen Seiten entfernt an arabische Schriftzeichen erinnern, wird er auch Schriftfeilenfisch genannt, Scarus scriptus eben.
Die Tarnung der flachen Tiere ist ausgezeichnet. Die Grundfarbe setzt sich irgendwie aus braun, oliv, blau und grau zusammen. Schwarze Punkte unregelmäßiger Größe in hellblauen Bändern sorgen für die Auflösung vor dem unruhigen Hintergrund des Riffs. Bewegen sie sich nicht, sind sie kaum auszumachen.
Lederjacken sind ziemlich neugierig, fast schon zutraulich und man kommt mit Flosse und Schnorchel auf 1 m heran wenn sie einzeln über das Riff segeln. Selten sieht man sie in kleinen Verbänden. Sie sind auch noch in 80 m Tiefe vor den Riffen zu finden. Sie fressen Algen, Seegras, Hydrozoen, Gorgonien, einige Anemonenarten und Tunicaten. Wie auf den Bilder weiter unten zusehen sein wird, nagen sie auch an Quallen herum.
Vorkommen: Weltweit in allen tropischen und subtropischen Meeren. Häufig auf den Malediven an jeder Insel.
Die Bilder zeigen das Farbwechselvermögen dieser seltsamen Art.
E: Whitespotted filefish, F: Bourse à taches blanches, J: Hakuseihagi , D: Pondu
Größe: 25 cm, Tiefe: 2 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1993
Gelbschwanz-Feilenfisch Cantherhines dumerilii (Hollard, 1854)
Größe: 30 cm, Tiefe: 3 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1993
Eine Rarität für mich, diesen Feilenfisch auf den Film zu bekommen. Entweder ich habe ihn all die Jahre übersehen oder er ist tatsächlich so selten, was ich eher annehme. Auf Ellaidhoo gab es ihn jedenfalls 1993 noch. Er hat auf dem Schwanzstiel zwei übereinanderliegende, nach vorne zeigende Dornen, die eigentlich wie das Auge gelb gefärbt sein sollten, gelb oder orange wenn er ausgewachsen ist.
Vorkommen: Selten im riesigen Gebiet des tropischen Indopazifik.
Der graue oder graubraune Fisch hat 12 dunkelbraune, vertikal verlaufende Binden auf den letzten 2/3 seiner Seiten. Junge oder halberwachsene Tiere haben weiße Punkte am Kopf und Körper. Sie werden 38 cm groß und leben im Raum zwischen dem Riffdach und 35 m Tiefe von Weichkorallen, Algen, Schwämmen, einigen Arten von Seewalzen und von Mollusken. Warum dem Tier auf dem zweiten Bild die gelbe Zeichnung auf dem Schwanzstiel und die jeweils beiden nach vorne gerichteten Dornen fehlt, weiß ich nicht. Vielleicht ist es noch nicht ausgewachsen oder es sind Merkmale der Geschlechter.
Das Bild zeigt den Gelbschwanz-Feilenfisch in der Nacht.
Größe: 30 cm, Tiefe: 4 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1993
E: Honycomb filefish, F: Bourse rayon de miel, J: Amime-umazurahagi , D: Pondu
Größe: 15 cm, Tiefe: 41m Vilamendhoo, Ari-Atoll, 2011
Netzfeilenfisch Oxymomocanthus pardalis (Rüppell, 1837)
Größe: 15 cm, Tiefe: 41m Vilamendhoo, Ari-Atoll, 2011
Die beiden Bilder stellt Beat Huggenberger, Schweiz, zur Verfügung. Er war im November auf der Insel als das Wasser durch den Südwestmonsun noch trübe vom vielen Plankton war.
E: Harlequin filefish , F: Bourse à taches oranges, J: Tengukawahagi , D: Muraka rondu
Größe: 10 cm, Tiefe: 3 m Eriyadu, Nord-Male-Atoll, 1989
Orangefeilenfisch Oxymomocanthus longirostris (Bloch & Schneider, 1801)
Größe: 10 cm, Tiefe: 2 m Dhigufinolhu, Süd-Male-Atoll, 1991
Der Orange-Feilenfisch wird nur bis zu 12 cm groß. Dort, wo es dichten Korallenwachstum gab, war er auf allen Inseln zu finden. Diese Art hat sich auf Korallenpolypen der oben zu sehenden Acroporakorallen als Hauptnahrung spezialisiert und dürfte damit in den oberen Riffbereichen der Urlaubsinseln nicht mehr vorkommen. Die Haut ist rau wie eine Feile.
Die Grundfarbe ist ein helles grün bis blaugrün. Mehrere Reihen orangefarbener Flecken und Streifen lassen seinen Körper noch gestreckter erscheinen. Männchen haben einen schwarzen Fleck auf der gelblich gefärbten Schwanzflosse. Sie schwimmen immer, wirklich immer paarweise über das Riff. Auch diese Art hat einen kräftigen Rückenstachel, der aber hier in der Falte auf dem Rücken ainliegt und so nicht zu sehen ist.
Vorkommen: Tropischer Indo-Westpazifik und Rotes Meer. Von Ostafrika bis Samoa, im Norden bis zu den Ryukyuinsel, südlich bis Great Barriere Reef, Tonga.
Größe: 10 cm, Tiefe: 5 m Dhigufinolhu, Süd-Male-Atoll, 1991
Größe: 10 cm, Tiefe: 5 m Dhigufinolhu, Süd-Male-Atoll, 1991