Kapitel 2
Knochenfische
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Steuerbarsche, Pilotbarsche oder auch Ruderbarsche sind mittelgroße Fische, die im flacheren Wasser an Riffen, in Brandungszonen ohne Korallenwuchs, in Tangwäldern oder an Felsenküsten von Algen und allerlei kleinem Getier leben. Sind die Algen nicht giftig, können die Fische gegessen werden.
Ihre Hauptnahrung ist aber pflanzlicher Natur. Ihr Fleisch ist nicht grade schmackhaft und kann in manchen Fällen zu leichten Halluzinationen führen. Nach eigenen Beobachtungen schnappen sie aber auch im freien Wasser dicht vor den Riffen nach Plankton. Sie leben in allen warmen Meeren und werden nicht größer als 50 cm.
Nach Wikipedia gibt es 42, nach Fishbase 51 Arten in dieser Familie mit dem Durcheinander der deutschen Benennung.
Pilotbarsche bilden eine kleine Familie mit nur drei Gattungen. Zwei Arten der Gattung Kyphosus (insgesamt sieben oder acht Arten) sind an allen Malediveninseln, oft unter den Bootsanlegern, zu finden.
Alleine bei dem deutschen Namen der Familie Kyphosidae zeigt sich der Blödsinn der Trivialnamen mehr als deutlich. Was möchten Sie denn?
Pilotbarsche?
Ruderbarsche?
Steuerbarsche?
Unterscheidung der beiden Arten der Gattung Kyphosus und das Durcheinander in der Namensgebung
Hochflossen-Steuerbarsch
Messing-Steuerbarsch
Kyphosus cinerascens (Forsskål, 1775)
Kyphosus vaigiensis (Quoy & Gaimard, 1825)
Größe: 40 cm, Tiefe: 1 m
Größe: 40 cm, Tiefe: 1 m
Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Es ist ein Leichtes, für den "Hellen Pilotbarsch" ein dunkles Bild zu wählen.
Es ist ein Leichtes, für den "Dunklen Pilotbarsch" ein helles Bild zu wählen.
Die Unterscheidung der beiden an jeder Insel vorkommenden Steuerbarsche ist erst einfach, wenn man weiß, wo drauf zu achten ist: Der hintere Teil der Rücken- und der Afterflosse ist anders geformt. Beide Arten können in gewissem Rahmen die Farbe wechseln. Die Farbe eignet sich also nicht unbedingt für die Namensgebung.
Aufgrund dieser Ausarbeitung hier werden die Familie und die beiden Arten umbenannt.
Synonyme Latein: 14 bei Fishbase
Synonyme Latein: 12 bei Fishbase
Namen in Deutsch:
Blaufisch
Heller Ruderbarsch
Hochflossen-Steuerbarsch
Namen in Deutsch:
Grauer Pilotbarsch
Dunkler Ruderbarsch
Messing-Steuerbarsch
Größe: 40 cm, Tiefe: 3 m Ari Beach, Ari - Atoll, 1992
Ein Paar Messing-Steuerbarsche Kyphosus vaigiensis bei der Brautwerbung
Fam. Pilot- oder Ruderbarsche Kyphosidae Kyphosidae
Art Hochflossen-Steuerbarsch Kyphosus cinerascens Blue seechup Calicagère bleue Tensjikuisaki Kirulhiyaa mas
Art Messing-Steuerbarsch Kyphosus vaigiensis Brassy chup Calicagère Isuzumi Kirulhiyaa mas
E: Blue seechup, F: Calicagère bleue, J: Tensjikuisaki, D: Kirulhiyaa mas
Größe: ca. 40 cm, Tiefe: 3 m Ellaidhoo, Ari - Atoll, 1995
Der Hochflossen-Steuerbarsch (Blaufisch oder auch Heller Ruderbarsch) unterscheidet sich von dem Messing-Steuerbarsch (alt Dunkler Pilotbarsch) weiter unten durch die Form der Rücken- und der Afterflosse. Es sind unspektakuläre Fische und werden deswegen oft kaum beachtet. Dabei sind sie mit ihren silberblauen geschwungenen Schuppenreihen richtig hübsche Fische, die wenig Scheu zeigen. Bei einigen kann man entlang dieser Schuppenreihen feine gelbe Linien sehen. Der Rücken ist dunkler als der Bauch. Auffallend ist die Afterflosse mit ihrem fast rechten Winkel.
Dieser Art kann man in allen Riffgebieten begegnen, in Lagunen genauso wie im Wasser vor den Riffen, oft in großen Schulen. Gerne stehen sie unter den Bootsstegen und weiden von den Pfählen die Algen ab. Am Tage schwimmen sie meist dicht unter der Wasseroberfläche, wo sie Zooplankton fressen. Nachts sind immer nur einzelne Tiere in Bodennähe zu finden.
Diese Art wird ungefähr 50 cm groß und wird gerne geangelt, weil die Fische viel Widerstand leisten. Manche nennen ja so etwas „Sportfischen“! Nach Auswertung meines Fotomaterials der letzten 10 Jahre ist der Blaufisch ungefähr nur halb so oft wie der K. vaigiensis auf den Malediven vertreten.
Vorkommen: Im gesamten Bereich des Indischen und des Pazifischen Ozeans.
E: Brassy chup , F: Calicagère, J: Isuzumi, D: Kirulhiyaa mas
Größe: 40 cm, Tiefe: 2 m Ari Beach, Ari-Atoll,l992
Messing-Steuerbarsch - Kyphosus vaigiensis (Quoy & Gaimard, 1825)
Größe: 60 cm, Tiefe: 3 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Der Unterschied zwischen den beiden Arten ist, wie gesagt, am besten an der Afterflosse zu finden: hier ist sie gerade. Die Männchen der beiden Steuerbarscharten bekommen bei der Brautwerbung weißliche Flecken (siehe oben). In der Hauptpaarungszeit kommen viele hundert Pilotbarsche zusammen und es wird berichtet, dass hin und wieder einzelne gelbe, ja goldfarbene Exemplare gesehen worden sind.
So ein Schwarm entlässt dann Millionen von Eiern, die mit der Strömung davon treiben. Pilotbarsche haben dicke Schwanzstiele mit einer mächtigen Schwanzflosse. Die schön geordneten Schuppenreihen sind meist nur mit dem Blitz hervorzuheben. Messing-Steuerbarsche können immerhin bis 70 cm groß werden und wiegen dann 10 kg.
Vorkommen: Im gesamten Bereich des Indischen und des Pazifischen Ozeans. Häufig auf den Malediven.