Bestimmung einiger Vogelarten 

   Vogelbestimmung
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Ordnung der Gänsevögel Anseriformes

Familie der Entenvögel Anatidae

Unterfamilie Gänse Anesrinae

Systematik der Unterfamilie Gänse Anserinae

Unterfamilie Gänse Anserinae          Tribus Echte Gänse

Gattung Feldgänse

Saatgans Anser fabalis (Latham, 1787)

Streifengans Anser indicus (Latham, 1790)

Kurzschnabelgans Anser brachyrhynchus Baillon, 1834

Graugänse Anser anser Linnaeus, 1758-4

Schwanengans Anser cygnoides (Linnaeus, 1758)

Höckergans (domestizierte Schwanengänse)

Blässgans Anser albifrons (Scopoli, 1769) 

Gattung Meergänse Branta

Kanadagans Branta canadensis (Linnaeus, 1758)

Weißwangengans Branta leucopsis (Bechstein, 1803)

Rothalsgans Brante ruficollis (Pallas, 1769)

Hawaiigans Branta sandvicensis (Vigors, 1833)

Unterfamilie Pfeifgänse Dendrocygninae      Tribus Hühnergänse Cereoopsini

Herbstpfeifgans Dendrocygna autumnalis (Linnaeus, 1758)

Unterfamilie Halbgänse Tadorninae         Tribus Eigentliche Halbgänse Tadornin

Gattung Nilgänse (Alopochen)

Nilgans Alopochen aegyptiaca Linnaeus, 1766

Gattung Kasarkas Tadorna

Brandgans Tadorna tadorna (Linnaeus, 1758)

Gattung Chloephaga

Andengans Chloephaga melanoptera (Eyton, 1838)

Bilder fehlen:


Art Schneegans, Anser caerulescens

Art Zwerggans, Anser erythropus

Art Kaisergans, Anser canagicus

Art Zwergschneegans, Anser rossii

Art Ringelgans, Branta bernicla

Unterfamilie Gänse Anserinae


Tribus Echte Gänse


Gattung Feldgänse


Saatgans Anser fabalis (Latham, 1787)

Körperlänge: 65-90 cm, Flügelspannweite: 140-170 cm, Gewicht: 3-4 kg

Saatgänse an der Elbe bei Glückstadt im Winter

Ab September kommen die Saatgänse aus dem Norden Mitteleuropas zum Überwintern an die Küsten.Der Name Saatgans hat sich hier durchgesetzt. Sehr zur Freude der Bauern holt sie sich den Samen von den Getreidefeldern und Wiesen.

Sie fressen aber auch Kräuter, Flechten, Wasserpflanzen, Gräser, Beeren und  - Bohnen. Daher ihr lateinischer Name: faba = Bohne.

Im Wintergebiet nehmen sie auch Wurzel von Kartoffel, Quecken und die Reste von Zuckerrüben und Mais.
Sie flogen neben der Fähre her
Für Herrn Ganter Nr. 364 ist die Stadt ein Schlaraffenland
Es war kalt in Hamburg auf dem Platz vor dem Hamburger Rathaus. Zwischen den vielen Menschen suchten 6 Paare der Saatgänse erfolgreich nach Futter. Nr. 364 fand ein Stück Afghan-Nan, Fladenbrot aus ungeschrotetem Weizen, ein Vollnahrungsmittel.

In Sichtweite ist ja die Binnenalster, ideal zum Überwintern. Und morgen, zum Frühstück, kommen sie wieder her.
Platz machen muss man ja nicht unbedingt. Ein bisschen klappern reicht schon.

Streifengans Anser indicus (Latham, 1790)

Körperlänge. 70-75 cm, Flügelspannweite: 40-50 cm Gewicht: 2-3 kg

Streifengänse sind bei uns nur in den Zoos zu sehen
Die drei Bilder entstanden im Zoo Berlin
Die Streifen- oder Indische Gans hat ihre Heimat in Zentral- und Südasien. Dort im mittelasiatischen Hochland ist auch ihr Brutgebiet.

An den beiden schwarzbraunen Streifen am Kopf ist die Gans unverwechselbar zu erkennen.

Streifengänse sind Zugvögel, Wenn es kalt wird ziehen sie von den Hochebenen Zentralasiens, dem Süden Russlands, Tibets, Chinas und der Mongolei in den warmen Süden Pakistans, Indiens und Bangladeshs - zu den Milliarden hungriger Menschen.

Trifft man hier in freier Wildbahn Streifengänse an, sind es aus Zoos oder Gehege entflohene Vögel. In den Niederlanden soll es aber schon sich selbst erhaltene Populationen geben.

Erstaunlich ist das Flugvermögen der Streifengänse. Sie wurden am Mt. Everest in 9.000 m Höhe gesichtet. Ihr Hämoglobin ist in der Lage, Sauerstoff bei niedrigem Druck aufzunehmen. 

Der Sauerstoffpartialdruck beträgt da oben nur 30% des Druckes auf Normal Null. Das gelingt nur wenigen Lebewesen.
Federpflege muss sein

Kurzschnabelgans-Anser brachyrhynchus Baillon, 1834

Körperlänge. 66 cm, Flügelspannweite: 130-170 cm, Gewicht: 2,5-3,5 kg

Dies Kurzschnabelgänse wurden im Hamburger Zoo aufgenommen

Kurzschnabelgänse brüten in Spitzbergen und ziehen an die Küsten der Niederlande, Belgiens und im Norden Frankreichs, Britannien, Dänemarks und Norddeutschlands, dort, wo der Golfstrom seine Wirkung tut. Selten sind sie im Binnenland.

Sie brüten im nordischen Sommer hoch über 400 m und auf fast vegetationslosen Geröll- oder Felsgebieten. 

Dort laufen sie frei herum

Dort laufen sie frei herum

Graugänse Anser anser Linnaeus, 1758

Körperlänge. 90 cm, Flügelspannweite: 130-180 cm, Gewicht: 3,5-4,5 kg

Wilde Graugänse in Johannismühle bei Baruth, Brandenburg

Wilde Graugänse in Johannismühle bei Baruth, Brandenburg

Eigentlich sind Graugänse Zugvögel, die im Winter weit in den Süden gezogen sind. Immer öfter in den letzten Jahrzehnten gehen sie nicht mehr auf die weite Reise.

Entweder sie bleiben in ihren Brutgebieten oder sie ziehen nur noch an die Küsten der Nord- und Ostsee oder in die Niederlande. Auch in der Gegend um Berlin sind sie, milde Winter vorausgesetzt, zu sehen.
Die Grau- oder Wildgans aus der Gattung der Feldgänse ist der Vorfahre unserer domestizierten Hausgänse.

Die Graugans erreicht eine beachtliche Flügelspannweite von bis zu 1,80 m, eine Länge bis 90 cm und ein Gewicht (Ganter) bis 4 kg. Die Weibchen kommen auf 3,5 kg. Nur Schwanengänse sind größer.

Graugänse sind tag- und nachtaktiv. Werden sie tagsüber zu oft gestört, äsen sie auch nachts.

Die angestammten Überwinterungsgebiete sind die Westküste Spaniens, die Nordküste Algeriens und Tunesien und der Neusiedler See sowie die Adria.

Ein paar km südlich von Berlin bei Blankensee hat der NABU ein großes Stück Land gekauft. Teile der Nutewiesen im  Naturpark Nuthe-Nieplitz.

Ein Sumpfgebiet, das die Ostzone versucht hat trocken zu legen und landwirtschaftlich zu nutzen.

Die Wiesen sind nun in der nassen Jahreszeit wieder geflutet und in den flachen Gewässern sollen die Zugvögel, geschützt vor Füchsen und anderen Räubern, ungestört die Nächte verbringen wie es ihre Art ist

Die Graugänse sind schon da. Auf dem Bild nebenan fliegen sie nach kalter Nacht gerade auf. Für die kurze Strecke bilden sie keine V-Formation. 

Nicht weit entfernt (großes Bild unten) finden sie ihr Futter.
NABU nennt das Gelände "Die Ungeheuerwiesen". Kurios ist, dass kein Einheimischer den Namen kennt.

Na ja, PR ist eben alles.

Graugänse im Morgengrauen kurz nach dem Auffliegen, Ungeheuerwiesen, Blankensee, Brdbg.

Graugänse auf einem Feld bei Blankensee, Brandenburg

Schwanengans Anser cygnoides (Linnaeus, 1758)

Körperlänge. 80 cm, Flügelspannweite: 120-160 cm, Gewicht: 2,8-3,5 kg

Die Aufnahme gelang im Tierpark Berlin

Die Schwanengans wurde schon vor 3000 Jahren in China als Hausgans gehalten. Aus dieser Art wurde die unten dargestellte Höckergans gezüchtet.


Sie brütet in nur kleinen Gebieten im östlichen Sibirien und in China. In Deutschland (Rheinland) gibt es nur wenige Schwanengänse.



Höckergans 

Körperlänge: 70-90 cm, Flügelspannweite:  bis 180 cm, Gewicht:  bis 5 kg

Graubraune Höckergans

Höckergänse sind im Norden Chinas oder in Asien aus den Höckerschwänen und den Schwanengänsen gezüchtet worden. Im 19. Jhdt. kamen sie nach Europa. Es sind mehrere Rassen, die einen langen, schwanenähnlichen Hals und mehr oder weniger ausgeprägten Höcker haben.

Da wären  u. a. die:

Weiße Höckergans

Graubraune Höckergans

Afrikanische Höckergans

Emdener Höckergans

Toulouser Höckergans

Steinbacher Kampfgans

Höckergänse lassen sich gut mit Hausgänsen kreuzen. Die stammen ihrerseits von den Graugänsen ab.

Hier einen Überblick zu behalten, muss man schon Spezialist sein. So sind hier nur einige unbestimmte Fotos gezeigt, die zu diesen Arten passen könnten. 

Graugans? Oder schon Höckergans?

Aber neugierig sind sie doch

Blässgans - Anser albifrons  (Scopoli, 1769)

Körperlänge: 65 - 76 cm, Flügelspannweite: ? cm, Gewicht: 2,1 kg

Blässgans Anser albifrons (Scopoli, 1769)
Blässgänse, oder auch Blessgänse, bevölkern den hohen Norden Europas,Sibiriens, Grönland und den arktischen Teil Nordamerikas.

Im Winter ziehen die nordeuropäischen Populationen zu uns ins Tiefland.

Die Aufnahmen nebenan sind aus den Zoo in Hamburg. Sie laufen hier frei herum.

Blässgänse ernähren sich hauptsächlich von Gräsern. Samen gehören zu  ihrer Lieblingsspeise. Ob sie unseren Bauern dankbar sind, wenn diese die Wintersaat ausgebracht haben?

 
Blässgans Anser albifrons (Scopoli, 1769)

Gattung Meergänse Branta


Kanadagans - Branta canadensis (Linnaeus, 1758)

Körperlänge: 90 - 100 cm, Flügelspannweite:  160 - 175cm, Gewicht:  7,5 kg

Das Paar der Kanandagänse wurde im Berliner Zoo aufgenommen

Die Kanadagans ist die weltweit am häufigsten vorkommende Gans überhaupt. Ihr Brutgebiet ist Nordamerika. Sie zeigt dort, wie bei uns die Zugvögel, den Wechsel der Jahreszeit an, wenn sie in v-förmigen Formationen gegen Süden oder im Frühjahr nach Norden ziehen. 

In Europa  wurden sie gezielt eingeführt.

 
Verbreitung in Europa: 50.000 Vögel werden in England vermutet. Sie brüten in Irland und in Skandinavien. Diese überwintern an der Nord- und Ostsee. Die Kanadagans ist größer als die Graugans und damit die größte aller frei lebenden Gänse bei uns.

An vielen Parks und Seen heimisch.

Weißwangen- oder Nonnengans Branta leucopsis (Bechstein, 1803)


Körperlänge: 58 - 69 cm, Flügelspannweite: ? cm, Gewicht: bis 2 kg

Die drei Aufnahmen stammen aus dem Zoologischen Garten Berlin
Weißwangen- oder Nonnengans Branta leucopsis
Ihre Heimat war ursprünglich die russische Eismeerküste. Seit den 70er Jahren sind sie auch als Wintergäste an der  gesamten Ostsee zu finden. Die Schwärme können dann 50.000 Vögel groß sein. 

Sonst sind sie in kleinen Trupps oder auch einzeln unterwegs, oft mit anderen Arten wie Saat- und Blässgänsen zusammen.  Aber immer sind sie an den Meeresküsten gebunden.

Sie brauchen die Salz- und Brackwasserwiesen und fressen dort das Gras. Außerdem suchen sie  nach Krebsen, Wasserinsekten, Muscheln und Schnecken.

In der Sommerzeit am Eismeer schaben sie Moose und arktische Flechten von Steinen ab. Ihr Schnabel weist dafür eine scharfkantige Wölbung am Schnabelende aus.

Die Art ist nicht gefährdet. Man geht derzeit von ungefähr einer halbe Million Nonnengänse aus.
Ein schön gezeichneter Vogel

Rothalgans Branta ruficollis (Pallas, 1769)

Körperlänge: 55 cm, Flügelspannweite:  ? cm, Gewicht: bis 1,5 kg

Unschwer als Rothalsgans zu bestimmen

Rothalsgans Branter ruficollis ist die bunteste aller Gänsevögel. Die großen farblichen Felder mit den bunten Federn sind wirkungsvoll weiß eingefaßt.

Diese Art ist ein Zugvogel. Sie zieht vom westlichen Sibirien und dem hohen Norden Europas  nach Kasachstan und von uns an die westlichen Küsten des  Schwarzen Meeres.

Sie leben von Gras und wenn sie Mais oder Weizen finden, fressen sie den natürlich auch gerne.
Rothalsgans Branter ruficollis im Tierpark-Berlin

Hawaiigans Branta sandvicensis (Vigors, 1833)

Körperlänge: ? cm, Flügelspannweite: ? cm, Gewicht: 2,2 kg

Hawaiigans im Tierpark-Berlin
Die Hawaiigans ist dort endemisch. Sie wurde mit der Ankunft der ersten Europäer 1778 fast ausgerottet.  Die Population ging von geschätzt 25.000 Gänse auf 30 um 1950 zurück. Die letzten Zahlen sind von 1999 und weisen ca. 1.000 Tiere aus.

Einen Vorteil haben die Gänse auf Hawaii doch: Es wird nicht wie hier Weihnachten gefeiert und so werden die Vögel 25 bis 30 Jahre alt.

Unterfamilie Pfeifgänse Dendrocygninae

Pfeifgänse im engeren Sinne Dendrocygna

Tribus Hühnergänse Cereopsini


Gattung Hühnergänse Cereopsis

Herbstpfeifgans Dendrocygna autumnalis (Linnaeus, 1758)

Körperlänge: 53 cm, Flügelspannweite: ? cm, Gewicht:  < 1 kg

Herbstpfeifgänse kommen in den Südstaaten der USA, in Mittel- und Südamerika vor. Wie alle Pfeifgänse haben sie längere Beine, Hälse und breitere Flügel als die anderen Gänse. Sie werden nicht gejagt aber als Schädlinge in der Landwirtschaft verfolgt.

Ausgewachsen wiegen beide Geschlechter knapp unter 1000 gr. Die Aufnahmen sind auf der Halbinsel Nicoya im Flussdelta im Park Palo Verde im Nordwesten Costa Ricas gemacht und zwar im Februar.

Die Regenzeit ist lange vorbei und es gibt nur wenig Wasser. Genau der richtige Lebensraum für alle Arten der Ordnung. Man kann wunderbar gründeln.
Hier im Nationalpark Palo Verde überwintern die Zugvögel aus Kanada und den USA

Herbspfeifgänse im Parque National Palo Verde auf der Halbinsel Nicoya, Costa Rica

Unterfamilie Halbgänse Tadorninae


Tribus Tadornin


Gattung Nilgänse Alopochen



Nilgans Alopochchen aegyptiaca (Linnaeus, 1766)

Körperlänge. cm, Flügelspannweite:  cm, Gewicht:  kg

Nilgans Alopochchen aegyptiaca
Nilgans Alopochchen aegyptiaca
Wer „Nil“ und „aegyptiaca“ im Namen trägt - klar, der kommt aus Afrika. Aber wo kommen die recht aggressiven Vögel entlang des Niederrheins her? Sie vertreiben einheimische Vogelarten, nutzen deren Nester, verschmutzen Liegewiesen mit ihrem Kot, belagern Radwege. 

Die Rheinaue in Bonn z. B. ist davon ziemlich betroffen.  Und zwar von „Gefangenschaftsflüchtlingen“.
Die cleveren Vögel wurden um 1750 in England zur Zierde eingeführt. Einige gelangen in die Freiheit und um 1800 vermehrten sie sich auf 400 oder 500 Vögel.

Die Population blieb bis 1970 konstant. Aber dann breiteten sich die Gänse von Holland explosionsartig aus. Jetzt gibt es sie in ganz Deutschland. Mit einer Ausnahme: Berlin. (Weil der Flughafen nicht fertig wird?)!

Gattung Kasarkas Tardona

Brandgans Tadorna tadorna (Linnaeus, 1758)

Körperlänge: 58 - 67 cm, Flügelspannweite: 110 - 133 cm, Gewicht:  0,83 - 1,5 kg

Das Foto wurde gleich hinter der Downing Street Nr. 10 aufgenommen. Es ist der Saint Jame´s Park Lake. Erstaunlich, was da mitten in der Großstadt alles rumschwimmt.

Es ist ein Jungvogel, zu erkennen an dem weißen Fleck unter den Augen.

Brandgänse brüten an Europas Atlantikküsten, der östlichen Ostsee und am Kaspischen Meer. 
Brandgans Tadorna tadorna im Park in London

Unterfamilie Halbgänse Tadorninae


Tribus Eigentliche Halbgänse


Gattung Chloephaga


Andengans Chloephaga melanoptera (Eyton, 1838)

Körperlänge: 70-80 cm, Flügelspannweite:  ? cm, Gewicht:  3,5 kg

Andengans im Zoologischen Garten Berlin
Es ist irgendwie klar, dass Gänse mit diesem Namen bei uns nur im Zoo vorkommen. In den Anden lebt sie in Höhen von 3000 bis 5000 m in trockenen Zonen, so hoch, wie wohl keine andere Gänseart.

Um in den Hochlagen der Anden satt zu werden, benötigt sie 73% ihrer Zeit zum Abweiden von Gräsern und nach dem Suchen von nahrhaften Samen.
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