Afghanistan


Es war eines der schönsten Länder der Welt

Afghanistan
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Afghanistan: Land und Leute


Von Kabul nach Ghazni sind es 150 km. Weiter nach Kandahar sind es 564 km. Die Straße wurde in den 60er Jahren von den Amerikanern gebaut - die Russen waren ja nur an Nord-Süd-Verbindungen interessiert, um das
Land mal erobern zukönnen, was ja gründlich schief ging.

Beim Straßenbau in Afghanistan ging so manches schief. Brannte doch damals, als alle Straßenbauten abgerechnet werden sollten, zufälliger Weise ausgerechnet das Arbeitsministerium ab! Sind die nicht sympathisch, die Jungs?

Ok, nicht jeder kann schreiben und lesen. Na und?

Tadschiken

Tadschiken sind die geborenen Händler und haben immer das Geschäftsleben bestimmt und
die Intelligenzschicht gestellt -
was den ebenfalls von den
Indogermanen abstammenden
Paschtunen natürlich nie
behagte.
In den Städten kleideten sie
sich betont westlich und trugen
anstelle des Turbans ihre
Mützen aus Karakulfell: Persiana
Vorsicht, du aus dem Abendland! Nur nicht hochnäsig werden! Der Paschtune mit dem schwarzen Turban kann dich u. U. vom Schachbrett wegputzen, dass dir Hören und Sehen vergeht. Er lernt vielleicht in 3 Wochen deine Sprache, wenn du ihm nur die Chance gibst.

Vielleicht hat er in der Jugend eine Madrasa, eine Koranschule besucht und
den Koran in Altarabisch - eine Sprache die keiner mehr spricht - auswendig
lernen müssen und so sein Gehirn hervorragend trainiert. Zugegeben: er sieht allerdings nicht so aus.

Vor dem Wasirat-e-Moqhaberat, dem Postministerium in Kabul, gab es viele
solcher "Schreibbüros". Für ein paar Paisas wurden Formulare ausgefüllt oder Briefe diktiert und geschrieben. Jeden Tag war sein Office geöffnet. Man kannte und grüßte sich.
30 km hinter Kabul, vor der Kulisse des Hindukusches, liegt das erste Serail rechts neben der Straße nach Kandahar - oder jedenfalls das, was noch übrig geblieben ist. 30 km sind genau die Tagesleistung einer Karawane. Diese fanden hier Unterkunft, Wasser, Essen und Schutz für Mensch und Tier. 

Das ganze Land war in diesem Abstand von den aus Lehm gebauten Karawanenhotels entlang der Haupthandelsrouten überzogen. Es ist eines der gelungensten Bilder mit dem schneebedeckten Hindukusch im Hintergrund und dem Größenunterschied Mensch und Kuh und den Ausmaßen des Serails aus vergangener Zeit.
Paschtune, Gärtner im DED (Deutscher Entwicklungsdienst, 1970) in Kandahar. Ein sympathischer alter Herr, der ehrfurchtsvoll Baber (so viel wie weiser Herr) genannt wurde
Durch diese Tal verlief die Straße
nach Kandahar. Kabul liegt 1791 m
hoch wie die Straße hier. Der
Standort des Fotografen liegt auf
ca. 3000 m mit Blick nach Norden.
An diesem Nordhang hatten sich
die Deutschen vom Technikum
Kabul in einer kleinen Hütte einen
stationären VW-Käfermotor
aufgestellt. An den Sonn- und
Freitagen im Winter zogen sie so
die Skifahrer an Stahlseilen auf den Hang nach oben.
Tadschike, ebenfalls in Kandahar 1970. Die Art, wie sein Turban gebunden ist, weist ihn als gelehrten Mann aus: ein Ende hängt herunter. Solche Aufnahmen waren sehr schwer zu machen und wären ohne Azzis, den obersten Counterpart, nicht entstanden
Bevölkerung

Drei Volksgruppen, die sich
unter der unsagbaren
Talibanherrschaft unerbittlich
bekämpfen sollten, spielen
eine Rolle: die Paschtunen
(38%), die Tadschiken (25%)
und die Hazaras (19%).
Usbeken (6%). Aimaken,
Turkmenen und Belutschen
vervollständigen das
Völkergemisch. Die Zahlen
sind von 2003. Danach gibt
es 23.3 Mio. Afghanen, von
denen ca. 6 Mio. im Ausland
leben. Aber wer weiß das
schon so genau. 99% sind
Muslime (84% Sunniten,
15% Schiiten).
Sprachen: Paschtu und
Farzi Dari (ein Altpersisch -
Dialekt des Königs Darius).
Eine Begegnung am frühen
Morgen. Bauern bringe wohl ihre
Ware auf den Markt nach Kabul.
Sie müssten noch 3 Tage laufen
um die Stadt zu erreichen. Aber
warum sind unverschleierte
Kutschifrauen dabei? Die Zelte
brauchen sie ja zur Übernachtung.
Für Normaden ist die Karawane zu
klein. Auch fehlt das Vieh...

Der Hund sieht aus wie ein Wolf.

Fotografieren war nicht gerade
erwünscht - da flogen schon mal
Steine.

Ghazni, Höhe 2183 Meter

Hazaras

Dschingis Khan hat mit seinen
Tausendschaften im 13. Jahrhundert
das damals blühende Land mit seinen
ausgedehnten Bewässerungssystemen
total und für immer zerstört. Hazar
heißt Tausend auf Persisch und von
den Tausendschaften leiten sich die
mongoljischstämmigen Hazaras ab. Sie
besiedeln den zentralen Hindukusch
und haben das Transportgewerbe in
den Städten unter sich. Arm sind sie
und werden von den anderen
Volksgruppen oft als die Underdogs
angesehen
Wie heißt es immer so schön: Entstehende Ähnlichkeiten sind rein zufällig. Ein
Reisender an einem der vielen Busstopps zwischen Kandahar und Kabul.
Ein hundsgefährlicher, bis an die
Zähne bewaffneter afghanischer
Krieger, umgeben von unendlich
vieler Munition
Die Hände sind ja nun wirklich schmutzig. Aber was soll
man machen, wenn es weit und breit kein Wasser gibt oder
es nur zum Trinken reicht. Zur Aufgabe der Mädchen gehört
schließlich das Einsammeln des Dungs der Tiere. Anderes
Brennmaterial gibt es in den baum- und strauchlosen
Hochebenen, Bergen und Steinwüsten nicht.
Wir nannten den Dukan
"Woolworth" Er hatte alles, was
Afghanenherzen auf Reisen höher
schlagen ließ - sogar rote Tücher
als Mitbringsel für die Familie
daheim. Klingesdraht, Nüsse,
Zwiebeln, Knoblauch, Munition,
Lederriemen, Süßes....

So ein Dukan ist der Traum eines
jeden Afghanen. In der Mitte
drinsitzen, auf Kundschaft warten
und kräftig handeln und feilschen.
Und er wusste alles über den
Zustand der Straße von den
Reisenden! Was brauchte er
Telefon...
Azzis, der Cheftechniker (links) und
der Bürgermeister von Ghazni.
Oder war es gar der Gouverneur?
Die Einladung zum Essen von ihm
waren gefürchtet und man durfte
sie ja nicht ablehnen. Es dauerte
Stunden, bis der gerade
eingefangene Gockel auf den
Boden (man saß im Schneidersitz
auf der Erde) kam. Der war meist
so zäh, dass schwere Muskelkater
im Kiefer noch lange anhielten.

Derweil aßen die Afghanen einen
riesigen Teller mit frischen
Knoblauchzehen mit Salz als
Vorspeise auf.
In etwa die gleiche Ansicht mit Blick
nach Norden. Links in den
Ausläufern des Hindukusch liegt
irgendwo im Dunst Paghman.

Mitten im Dezember 1970 bei
Sonnenuntergang liegt der Rauch
von unzähligen Holzfeuern über
der Hochebne, 30 km westlich der
Stadt.

Kabul hatte damals kaum 400.000
Einwohner. Heute sind es mehr als
3,5 Mio. und die Luftverschmutzung hat ungeheuere Ausmaße angenommen. Es gibt keinen Wind der den Dreck verteilt, ähnlich schlimm wie in Ankara und in Tehran.
Paschtunen

Ein Paschtune hat ein Gewehr und verteidigt damit sein Land. Lesen, schreiben, sesshaft sein, Handwerk und Paschtune, Gärtner im DED (Deutscher Entwicklungsdienst, 1970) in Kandahar. Ein sympathischer alter Herr, der ehrfurchtsvoll Baber (so viel wie weiser Herr) genannt wurde. Tadschike, ebenfalls in Kandahar 1970. Die Art, wie sein Turban gebunden ist, weist ihn als gelehrten Mann aus: ein Ende hängt herunter. Solche Aufnahmen waren sehr schwer zu machen und wären ohne Azzis, den obersten Counterpart, nicht entstanden.

Handel: unwichtig. So war es immer. Sie trieben die Engländer in 2 Kriegen im 19. Jahrhundert zurück über den Khyberpass, ließen die Eisenbahn England - Indien nicht durch ihr Land. Dabei war die Bahnlinie bis zur iranischen Grenze und bis zum Khyberpass fertig. In erbitterten Schlachten besiegten sie die Tommies, weil ihre langläufigen Steinschloßflinten weiter schossen als die kurzläufigen, modernen Sheffieldgewehre. So erzählen sie jedenfalls heute noch in den Tschai-chanas, den Teehäusern.

In der Zwischenzeit hielten sie mit ihren Gewehren die Herrschaft der jeweiligen Schahs hoch oder brachten sich gegenseitig um. Sie trieben die Iwans mit Hilfe des pakistanischen Geheimdienstes und vieler US $ wieder aus dem Land. Schließlich kommt ein Paschtune mit ein bisschen Tee, Zucker, Nan (Fladenbrot - ein Vollnahrungsmittel) und ein paar Zwiebeln aus. Er rennt mit Ausrüstung die Berge hoch ohne zu schwitzen und beschießt von oben bequem die in Kabul landenden Flugzeuge. Keine noch so moderne Armee der Welt kommt da hinterher.

Als ihnen die Stingerraketen (Fire-and-Forget-Waffen) in die Hände gespielt wurden, war auch das Schicksal der Russen bitter besiegelt. Die wollten nur den schon immer ersehnten Zugang zu einem warmen, eisfreien Meer.

Dann kamen die Amis. Die Paschtunen nennen sich nun Taliban und können sich von ihren Gewehren immer noch nicht trennen; sie kennen nichts anderes. Besiegt sind sie noch lange nicht. Geld spielt keine Rolle. Opium gibt es z. Z. überall oder die wahhabitischen Herrscher in Saudi Arabien werden einfach erpresst.

Keiner - seit Dschingis Khan - bringt da Ordnung rein. Auch nicht die vielen deutsche Soldaten in Kundus.
Viele Kilometer weiter in Richtung
Ghazni hat sich die Landschaft
immer noch nicht verändert. Die
Straße führt an den Ausläufern des
Hindukuschs entlang.

Hier ist eine der vielen Mautstellen
die es damals auf allen Straßen
des Landes gab.
Das Wahrzeichen von Ghazni ist
die Burg. Die Aufnahmen sind von
1971. Damals nutzte das Militär die
Festung.

Heute hat Ghazni knapp 50.000
Einwohner, mehr als die Hälfte sind
Tadschiken. Um so mehr
verwundert, dass gerade hier die
Taliban so ungestört ihr Unwesen
treiben und mit den Geiseln (1
Deutscher, 23 Südkoreaner) in den
umliegenden Bergen
Zentralafghanistans verschwinden
können. Vor 1000 Jahren lebten
hier viele große persische Dichter
und Wissenschaftler. Die Gräber
kann man hier finden. 
Dann, viele Stunden eng
aneinander gepresst im VW-Bus
bei der Weiterreise zwischen der
Entscheidung entweder zu
ersticken oder zu erfrieren - dabei
kann Reisen so schön sein...
Alte Serails und Festungen
bestimmen das raue Bergland
Ghaznis und der gleichnamigen
Hauptstadt. Nicht minder rau sind
auch heute noch seine Bewohner.
Zumindest ein verblendeter Teil
davon.
Farouk und Hadschi Mohammad
Farouk (links im Bild), seines Zeichens Fernmeldetechniker mit
hervorragenden Deutschkenntnissen und Hadschi Mohammad, Fahrer und das netteste Schlitzohr Afghanistans, bei einem Ausflug zu den Ausgrabungen von Lashkagar 1971. Wie er nach Mekka gekommen ist, war nie so richtig herauszubekommen - wahrscheinlich als Busfahrer. Vom Schachbrett putzte er jeden weg, aber schreiben und lesen konnte er nicht. Auf einem umgedrehten Heizlüfter kochte er ein 3-Gänge-Menü für 7 Leute. Geplatzte Kühlerschläuche konnte er mit zerkauten Rosinen im
Mund gemischt mit Watte reparieren und Deutsch lernte er vom Zuhören. Dufte Kerle!

Eines war aber nicht herauszubekommen: Welcher ethnischen Gruppe die beiden angehörten. Schlimm war es, den netten Farouk 14 Jahre später wiederzusehen. Sein Vater saß im Gefängnis. Er war dadurch zum Kommunisten erpresst worden und die anderen aus der ehemaligen Truppe warben dafür um
Verständnis. Hadschi Mohammad war in Richtung USA über die Grüne Grenze abgehauen und hat bestimmt sein Glück gemacht.
Sei es durch krurse
Religionsauslegung oder
schlichtweg aus krimineller
Energie. Hier wurden Mitte 2007
die Südkoreaner gefangen
genommen und zwei von Ihnen
und ein Deutscher ermordet. Ihr
Verbrechen? Sie wollten den
Afghanen helfen.

Ghazni war bei den Afghanen für
die Produktion von Süßigkeiten
berühmt. Hier wurdensie verkauft.
Vorne rechts in den drei Körben
liegen gezuckerte Maulbeeren,
köstlich zu Tee: zerkauen und den
Tee rüber laufen lassen. Die grell gefärbten Süßigkeiten waren damals eher nicht nach dem
Geschmack von uns Europäern.

Obwohl, man kann es nicht wissen, vielleicht lag es auch nur am Klima. Die Vielfältigkeit der Süßigkeiten ist derart groß, sicherlich wären sie eine Bereicherung im
Süßigkeiten Großhandel, zu mindestens im Internet.

Viele der angebotenen Süßigkeiten beinhalteten neben Zucker unter anderem auch Pistazien und vereinzelt sogar weißen Nougat, der in Afghanistan (und mittlerweile auch in Deutschland) unter dem Namen Halva bekannt ist. Halva ist seit Jahrhunderten bei den Afghanen eine beliebte, wenn auch für die meisten nur zu besonderen Anlässen gereichte Süßigkeit.

Frauen in Afghanistan

Story

Einmal wollte Hadschi Mohammad das schlimmste deutsche Schimpfwort wissen. Adhoc fiel nur ein: " Du Schlawiner".

Irgendwann war es so weit.
Hadschi Mohammad stürmte mit rollenden Augen und aufs Äußerste gereizt auf einen Deutschen los und schrie ihn an: "Du Schlawiner!" Und
der fiel fast um, aber vor lachen...
Wohl in keinem Haus fehlten diese Produkte, billig hergestellte Massenware aus Pakistan. Hier in einem Dukan auf dem Bazar von Ghazni. Früher wurde der Reis in reicheren Familien auf schön verzierten und verzinnten Kupferplatten auf den Boden in die Mitte des Raumes gestellt. Heute mussen die großen Schalen aus Alu den kunstvoll zu einem Kegel aufgeschichteten Reis aufnehmen.

Von Ghazni nach Kandahar

Afghanin
Die Aufnahme entstand am 15. Mai 2005 beim jährlichen "Karneval der Kulturen" in Berlin-Kreuzberg. Die Dame lief im endlos langen Festumzug unter "A" wie Afghanistan mit. Hier ist sie von ungefähr einer Million Leute gesehen worden. Im Land selbst bekommt man eine Frau so nicht zu sehen, früher kaum, jetzt schon gar nicht.
Da konnte man noch so lange dort gelebt haben. Es fällt schwer bei diesem Thema objektiv zu bleiben, auch wenn man es sich fest vornimmt.

Gibt man > Frauen in Afghanistan < bei Google ein, werden mehr als 2 Millionen Einträge angezeigt. Was bleibt da noch übrig, als sich an ein paar Beobachtungen und Erlebnisse zu erinnern.
Reist man von Kabul nach
Kandahar bemerkt man den Pass
bei Ghazni gar nicht. Was sind in
Afghanistan schon 400 m
Höhenunterschied.

Da die Hochebene von Kandahar
auf 1010 m liegt, ist der Pass auf
der Rückfahrt nach Kabul schon zu merken, wenn die ca. 1200 m
Unterschied nicht beeindrucken.

O.k., das Bild sieht nichts aus und
doch war es hier oben im Winter auf dem Pass bei Ghazni etwas ganz besonderes und einmaliges:
Es herrschten 50°C - aber MINUS!
        BREAKING NEWS                 BREAKING NEWS         
Wir maßen die Temperatur verblüfft
zweimal und mit zwei
Thermometern. Es blieb dabei:
minus 50°C! Zum Glück hatten ja
die VW-Motoren Luftkühlung.

Verwunderlich ist noch etwas
anderes: Man braucht, ist man nur
kurze Zeit draußen, nicht einmal
Handschuhe. Die Luftfeuchtigkeit ist so gering und es weht keinerlei
Wind, der der Haut wehtun könnte.

„Das afghanische Mädchen“

Die Seite steht seit 2004 im Netz. Im November 2017 dann ein Anruf. Eine offensichtlich junge Frau ist dran und ein Redeschwall prasselt in feinstem Hochdeutsch auf den geborenen Berliner ein - und macht ihn sprachlos. Und das will was heißen.

Es dauerte eine Weile, bis man überhaupt mitbekam, was sie wollte. Sie beschwert sich. In den Seiten über Afghanistan würden nur schwarzhaarige Menschen vorkommen! Sie aber sehe aus wie eine Schwedin, habe blonde Haare und grüne Augen. Sie sei eine echte Afghanin, eine Paschtunin. Die abgebildeten dunkelhaarigen seien Besetzer Afghanistans, ob man das wisse.

Na klar, steht ja hier irgendwo. In der Oktoberrevolution 1917 sind die Turkvölker nach Süden gedrückt worden, haben die Teppichknüpfkunst mitgebracht und mit ihrer Schulbildung bald alle wichtigen Stellen in Handel und Wandel besetzt: Die Tadschiken.

Die Paschtunen haben mit ihren Gewehren den jeweiligen König gestützt, Amanullah oder Nadir und Zahir Shah, usw. Noch heute kämpfen sie gegen die Eindringle - und gegen Mädchenschulen - nennen sich Taliban.

Aber im Laufe des Gespräches gab es auch etwas Lob. Die Fotos wären schön und das die Paschtunen - und nur die - die Engländer am Khyberpass 1935 vernichtend geschlagen haben, wäre ja richtig dargestellt.

Gefühlt dauerte das Gespräch schon eine Stunde und gipfelte in eine Einladung nach Afghanistan, um die Paschtunen besser kennen zu lernen. Sie erzählte von den wunderschönen Frauen mit den grünen Augen und blonden Haaren. Aber ob man eine zu sehen bekommen könnte, sei eher unwahrscheinlich.

Nun kann man Jahrzehnte in Afghanistan leben und man wird als Ausländer nie eine dieser Wesen zu Gesicht bekommen. Auch sie könne das nicht versprechen. Sie wäre ja in Deutschland aufgewachsen, wie ihr Vater an einer Uni beschäftigt, aber die „Frauen wären dumm“ (ihre Aussage), gab sie zu. Sie wären ja seit ewigen Zeiten von jeder Bildung ausgenommen (meine Schlussfolgerung).

Als mal ein Fotograf (Steve MacQurry) 1984 ein Bild einer Grünäugigen (Sehenswert: Sharbat Gular) in einem Flüchtlingslager bei Peshawar, Pakistan, gelungen war, ging es auf dem Cover der NATIONAL GEOGRAPHIC um die Welt als „Das afghanische Mädchen“. Allerdings war sie nicht blond. Erinnern Sie sich? 17 Jahre später fand er sie wieder. Schaut sie ängstlich, böse, gefährlich? Ein Bild, das man nie mehr vergißt.

Epilog

Das Gespräch blieb lange in Erinnerung. Warum hatte diese junge Frau mit ihrem absolut perfekten Deutsch so emotionsgeladen angerufen? War es ein Schrei nach Anerkennung ihres Volkes, den Paschtunen?

Die Dame wird es schwer haben. Wer solidarisiert sich in der Welt des 21. Jhdt. mit einem Volk, das die Hälfte seiner Selbst wegsperrt und von jeder Bildung und Freiheit ausnimmt? Niemand will in so einer skurilen, mittelalterlichen Welt leben, wo sinn- und ziellos Zivilisten weggebomt werden. Nicht mal die Anruferin!
Jahre lang sah man hier immer nur
blauen Himmel. Wären da nicht die
Wolken, wäre die Canon F1 nie
hervor geholt worden.

Irgend wie war Stimmung an den
Mautstellen wie hier eine ganz
besondere. Reisende in
aufgelockerter Stimmung, Hitze
flimmert über der schattenlosen
Landschaft, Aufbruch und fast
schon Ausgelassenheit - das alles
blieb in Erinnerung. So, als wenn
man es noch mal erleben möchte,
wie Fernweh...
Ungefähr auf der Hälfte des Weges
zwischen Ghazni und Kandahar war eine der vielen Mautstellen. Da hier jeder halten musste, gab es
natürlich Chai honas, Teehäuser.

Die damaligen VW-Busse kamen ja
nicht über 100km/h hinaus und
jeder war froh, eine Pause einlegen
zu können, das Röhren des Motors
eine Weile nicht hören zu müssen.

Dafür dröhnten kleinste, aber älteste Musikanlagen bis zum Anschlag aufgedrehte und total verzerrt die neusten Schlager aller
Nachbarländer in uns so fremden
Tonfolgen-nervenaufreibend. Aber
wenn die Musik nicht da war, fehlte
etwas...

Oft kamen wir hier vorbei - aber
nicht an seiner Kebabbude. Und
wenn man hier im Land lebt, kann
man hier auch ohne all zu große
Lebensgefahr essen.

Es schmeckte verteufelt gut und
gekochter Dreck ist ja sauber, ob es
nun 50° plus oder minus sind!
Man kannte uns. "Bedune goschte
zafed?" Ja, ohne weißes Fleisch!
Das ist das Fett und vom Hammel
und nicht gerade jedermanns
Sache. Das Schafsfleisch der
Spieße war 3 Tage in lang
Ziegenjourgurt eingelegt und
zerging auf der Zunge.

Afghanen verstanden es nicht, dass
wir auf das beste, auf das Fett
verzichteten. Wenn er sich schon
mal Fleisch leisten konnte, wollte er
auch das mit dem größten
Energiegehalt.

Mit dünnem Kebab nan
(Fladenbrot)wurden die Stücke von
den selten abgewaschenen Spieß
abgezogen. Dazu gab es kochend
heißen Tee aus kleinen Gläsern und
als Nachtisch eine kleine
Emaillieschüssel mit Ziegenjoghurt.
Keiner von uns konnte den Stahlmast anfassen. So heiß war der!
Info
Literaturhinweis

Neben Fundstellen imInternet (Bilder):
Max Klimburg:
"Afghanistan,
Land im historischen
Spannungsfeld
Mittelasiens",
1966, Austria-
Edition Wien

Noch ein paar Leute

Die afghanische Geschichte seit dem Einfall von Dschingis Khan im 13. Jht. ist zu 80% sehr gleichförmig verlaufen: Hier einige Beispiele: Der Nachfolger/das nachfolgende Regime/Unbekannt bringt den Vorgänger einfach um...

Hier wird es nie Frieden geben. Warum? Im Frieden sind Krieger arbeitslos! Und viele sind immer noch Krieger seit dem Einfall der Mongolen...
Amanullah Khan, Afghanischer König 1919-1929, Paschtune. Sein Vater Habibullah (herrschte seit 1901) wird am 20.02.1919 bei Dschelalabad ermordet. Amanullah ernennt sich selbst am 07.06.1926 vom Emir zum König. Nach dem Vorbild Atatürk wollte er Afghanistan reformieren. Zu schnell, zu ungeschickt. Taucht in den "Golden Twenties" am 14.01.1929 in Berlin auf. Er starb am 20.04.1960 in Rom.
Mohammad Nadir Shah, Paschtune, seit 15.10.1929 König und am 08.11.1933 im Alter von 45 Jahren erschossen von einem Schüler der deutschen Nedschatschule in Kabul. Der Shah hatte nämlich seinen Vater genau ein Jahr vorher umbringen lassen, worauf ein
Student in Berlin im Juni 1933 den Botschafter, den älteren Bruder Nadirs, Mohammad Azzis, nun seinerseits umlegte.... na ja, usw. Geschichte ist wirklich spannend in dieser Ecke der Welt.
Zahir Shah, 1933-1973 der letzte König Afghanistans, Paschtune, und seit der Befreiung von der Talibanherrschaft nun wieder gefragt, ist der älteste Sohn Nadir Shahs. Er wurde noch am Tag der Ermordung 19-jährig zum König gekrönt. Viel hat er für das Land getan und der Kreislauf des Mordens und ermordet werden hätte endlich durchbrochen werden können, wenn sich die Kommunisten nun nicht eingemischt hätten. Wurde von mir in seinem Palast mal aus dem Aufzugbefreit.
Story
Bei Arbeiten an der Nebenstellenanlage im Shahpalast im Herbst 1970 standen plötzlich zwei aufgeregte Soldaten hinter uns. Sie führten uns zu einem Aufbau auf dem Dach. Unten befanden sich die sehr hohen Repräsentationsräume, oben die Wohnräume. Als die Tür zu dem Aufbau endlich geöffnet war, zeigten sich riesige, nie gesehene Schütze, gusseiserne große Räder, trockene Stahlseile. Offensichtlich ein Aufzug. Aber in welchem Zustand: überall Staub, Taubendreck, ein altes Rattennest.

Die Askas sprachen nur Paschtu, Azzis übersetzte das wenige was sie wussten. Klar war: da steckt einer fest. Auf dem großen Rad stand "Made in Belgique, 1886" und das schien gleichzeitig das letzte Jahr der Wartung gewesen zu sein. Bestimmt ein Geschenk an einen der früheren, technikverliebten Potentaten. Die Kontakte der Schütze, daumennagelgroß, die Federn mit 1 kg Spannkraft: also saubermachen. Dann funkte es, das Rad drehte sich, unten ratterte ein Gitter zur Seite.

Wochen später Anruf aus der deutschen Botschaft. Schlechtes Gewissen. Es hatte sich schon mal einer über einen rasenden roten Käfer im Stadtbild beschwert? Dieses Mal aber war ein Dankschreiben des Außenministeriums und ein Geschenk angekommen: Ein Paradesäbel eines Generals, schön ziseliert und mit Messingeinlegearbeiten versehen.
Daoud Khan, ein Vetter des Zahir Shahs putscht sich am 17. Juli 1973 an die Macht. Zahir Shah ist auf Urlaub in Europa, als seine Regierung durch einen Militärputsch mit Hilfe PDPA
(Afghanische Kommunistische Partei), gestürzt wird. Von den 2 beteiligten russischen Panzern fällt einer in den Kabulfluss. Daoud Khan ruft die Republik aus und sich zum Präsident. Dafür wird er 1978, als er den Russen nicht mehr so richtig passt, auch
folgerichtig - ermordet.
An der Farbe und an der Form der
Turbane und nicht zuletzt an der
Würde der beiden Männer sind die
Mullahs - damals friedliche und
sympathische Gelehrte - zu
erkennen.







Eines der wenigen kleinen Dörfer
am Rande der endlosen Straße.
Kann man sich das heute noch vorstellen? Eine Freileitung
über eine Länge von 1100 km durch so ein wildes Land,
von Kabul bis Herat? Auf den 4 Drähten oben der
Telefonverkehr, röhrenverstärkt in einer Z12? Die Deutsche
haben das zeitgleich mit der Straße Mitte der 60er Jahre
geplant und mit vielen Afghanen gebaut. Ein
Entwicklungsprojekt der GAWI (später GTZ, jetzt GIZ).

Landrover, Campingausrüstungen, Schlangenserum und
bei den riesigen Entfernungen ohne Funk die Logistik
hinbekommen - ein Wahnsinnsprojekt. Alle 50 Meter ein
Stahlmast! Aber es lief und das Gute daran: Die Afghanen
kamen anschließend auch selber mit der Technik klar. Was
ja nicht immer in Entwicklungshilfeprojekten funktioniert.

Da jeder Afghane, der hier draußen rum läuft und lief, was
zum Schießen dabei hat und Ziele in der Steinwüste nun
mal rah sind, hatten die Linemen ganz schön zu tun. Die
weißen Isolatoren vor dem ewig blauen Himmel: gibt es ein
besseres Ziel? Man konnte ja mal versuchen ob man auf
200m (4 Maste!) auch noch traf. Und das Ziel zersplitterte
so schön...

Wir konnten den Stahl der Masten nicht mit der Hand
berühren. Die Sonne heizt ihn auf 70°C auf. Die Linemen
liefen barfuß den Mast hoch, hier nur so mal für ein Foto.
Unwahrscheinlich!
Wieder eine der Mautstellen mit
Chai honas, Kebabbuden,
Teehäusern und
Erfahrungsaustausch.

Erstaunlich war, mit wie wenig
Gepäck Afghanen im Land
unterwegs waren. Meistens hatten
sie nur ein Tuch oder eine Decke
und sonst nichts. Ohne Decke ging
es nicht. Sie diente als
Gebetsteppich, zum Wärmen im
Winter, zum Schlafen.
Viel hatte der Batscha ja nicht
anzubieten und es war schwer, ihm
etwas abzukaufen. Diese Jungens
gab es überall. Sie waren nie
aufdringlich und bettelten nicht.

Neugierig aber waren sie wenn
Ob diese Linie jetzt in 2011 noch steht, konnte noch nicht in Erfahrung gebracht werden. Die Leute kommen ja aus Kabul nicht heraus. Langnasen mit Autos ankamen in denen ja so viele Plätze frei waren - welche Verschwendung! Wie reich die sind!
Kaum zu glauben, aber die Lorry
kam aus der Wüste. Er war tagelang
unterwegs und musste nun an der
Tank-e-tel Benzin fassen, sagte der
Fahrer auf Paschtu. Natürlich nicht
nur im Tank sondern auch in
mehreren Fässer.

Da immer etwas kaputt ging und die
Kühlung bei über 60°C in der Wüste
bei der Fahrt besser war, gab es
keine Motorhaube mehr. Vielleicht
musste der Fahrer sie auch mal
unter die Räder packen weil er
irgendwo im Sand fest saß.
Diese Lorries halten was aus
Nimmt der schon Benzin?
Der König der Landstraße
Ein Dorf am Rande der Wüste
Pause
Wenn es doch nur einmal regnen würde
Wo kommt der Naffer her, wo will er hin?
Stundenlang ist aus dem Auto quasi nichts zu sehen
Eine Tschai-hona, ein Teehaus. Tische sind zum sitzen da!
Steinwüste auf 2000 m Höhe
Das Wahrzeichen von Kandahar, der Mammutberg
Story
Der Widerstand im Kleinen blühte. Im Farzi Dari spricht sich das "K" in Karmal ganz hinten und tief unten in der Kehle als knackendes "Q" mit "Ch" (oder umgekehrt?) aus. Eine kleine Lautverschiebung und es hieß "Harmal" = Esel.

Das Postministerium war zur Hälfte immer noch westlich eingestellt. Es gab ja keine zweite, kommunistische Technikerriege, die man einfach auswechseln konnte. Zwar hatte die DDR angeboten, alle Vermittlungsstellen kostenlos gegen ihr System auszuwechseln, aber so richtig konnten sie sich nicht durchsetzen.

Mitten in der nordafghanischen Steppe, in Shibergan, durfte sie ein Musteramt hinstellen.
Große Erfahrung hatte der Arbeiter- und Bauernstaat in solchen oder tropischen Gebieten
im Export von Technik nicht. Grinsend wurde von den alten Freunden berichtet, dass genau
in der Nacht vor der Einschaltung, als der Staubsturm kam, ganz aus Versehen die Tür
nicht richtig zu war.... Man konnte schon immer in Afghanistan genau zwischen VW und
Trabbi und zwischen Brüdern und Freunden unterscheiden.

Das Telefonnetz in Kabul hatte 1984 viele Fehler. Das Land war für solche Fälle, wo ein
externer Experte angeblich nötig war, gerüstet. Schließlich hatte man in Marbella, Spanien
(sik!) mal den Beitritt zur Asian Pazific Telecommunity erklärt und Beiträge gezahlt. Der
Experte konnte aus jedem Land kommen: Nur aus dem richtigen Deutschland sollte er sein
und wurde namentlich angefordert - was die Amis natürlich nicht wissen durften.
So erfolgte die Einreise eben über Bangkok, Thailand - Delhi, Indien. Dort war die einzige
Botschaft der westlichen Welt, die noch Visa erteilte. Kalkuliert von den Thais: Eine Woche,
benötigt 3 Stunden (Bakschisch + Sprachkenntnisse). Genau in diesen Tagen flog die
Chemiefabrik in Bohpal, Indien in die Luft.

Die Ariana Afghan Airlines flog einmal die Woche und es war schon immer komisch, beim
Landeanflug auf Kabul aus dem Fenster zu schauen und die Berge über sich zu sehen. Die
Jungs vom Zoll/KGB hatten wohl das klitzekleine Sonyradio 7600D noch nie gesehen und
den Wolf im Schafsfell nicht erkannt: So ein bisschen aufgelötet ist jede Frequenz - wirklich
jede - zu empfangen. Die russischen Panzer sendeten übrigens hundsgewöhnlich auf UKW.

14 Jahre lang die Sprache nicht gesprochen. Aber als der Gepäckträger für 10 m
Koffertragen so viel Afghani haben wollte.... na, da waren als erstes die Schimpfwörter
wieder da: Entschuldigung! Von der Botschaft war jemand da der bestätigte, dass niemand
angekommen war. Von denen, die den Experten angefordert hatten, war nichts zu sehen.
Die fielen aus allen Wolken, als jemand, der sich in Kabul ja auskannte, am nächsten
Morgen dort zu Fuß zur Arbeit erschien. Das beste Auto, was es noch gab, stand fortan
samt Fahrer zur Verfügung.

Na ja, heikel war der Job schon etwas. Schließlich gab es Marshall Law und Crufew Hours
und hin und wieder flogen ein paar Raketen ungezielt ins Stadtbild. Weiteres siehe hier:
Arbeit.
Überall im Stadtbild nach dämlichstem Konzept des Kommunismus
Personenkult in Reinkultur. Hier ein riesiger Karmal (an der Fassade
der Blutbank) über dem Krankenbett eines bestimmt verdienten
Verletzten des Volkes bei der 103% Erfüllung seines
Genesungsplanes. Vielleicht wäre der Kommunismus weiter gekommen, wenn er das Volk nicht für so blöd gehalten hätte und auf diese Plakate und roten Spruchbänder verzichtet hätte.
Dr. Najibullah, Arzt, Paschtune, 1947-1996. Der moskauhörige Chef der Geheimpolizei löst 1986 Karmal ab. Wie er stirbt? Er wird öffentlich aufgehängt und zur Schau gestellt. Der Schutz der UNO half ihm nicht mehr viel. Sowjetunion wird von Afghanistan besiegt, totaler Rückzug der Sowjets am 15.02.1989. Die Grabenkämpfe im Machtvakuum gehen los. Erst
jetzt wird Kabul zerstört.
Info Literaturhinweis
Die besten Hintergrundinformationen gib das Buch "Die Bärenfalle - Der Kampf
der Mudschahedin gegen die Rote Armee" von Mark Adkin und Mohammed Yousaf, Barrett Verlag, Düsseldorf, 1992. Der pakistanische Geheimdienstoffizier Yousaf im Range eines Brigadegenerals war 4 Jahre lang zuständig für die Operationsplanung der Mudschahedin im Kampf gegen die Russen. Er kennt die Herren auf der linken Seite hier meist persönlich.

Die Amerikaner wären ohne Leute wie ihn in diesem Teil der Welt hoffnungslos
verloren gewesen. Die 15 (?) Geheimdienste der USA kannten zu Beginn der
sowjetischen Okkupation wohl weder die Clanchefs mit Namen noch deren
Sprache. Die Pakistaner haben für sie die immensen Summen verteilt, sie
haben aufgepasst, dass die Warlords auch manchmal gegen die Russen und
nicht nur untereinander kämpften, und haben für die richtigen Waffen gesorgt.
Den Wendepunkt brachten dann die Stingerraketen. Sie brachen das Rückgrat
der Roten Armee - die Kampfhubschrauber.

Um den Rückzug der Sowjets einigermaßen geordnet vor der Weltöffentlichkeit
erscheinen zu lassen, veranstaltete irgendein Geheimdienst das größte Feuerwerk, das Pakistan je erlebt hat: Der gesamte Munitionsvorrat für den
Krieg in Afghanistan flog auf einmal in die Luft. Im April 1988, in Ojhir bei Rawalpindi. Tagelang explodierten 10.000 Tonnen Munition, 30.000 Raketen, Millionen Patronen, Tausende Granatwerfergeschosse, Stingerraketen.
Burhanuddin Rabbani, Professor der Linguistik (spricht 6 Sprachen), Tadschike, Führer der
Hezbi Jamiat-e-Islami (Islamische Gesellschaft) wird 1992 zum Präsidenten gewählt. Die
Mudschahedin nehmen Kabul ein und gründen den Islamischen Staat Afghanistan.
Am 21. Dezember 2011 wurde er in seiner Wohnung im Diplomatenviertel von Kabul unweit
der Deutschen Botschaft in die Luft gesprengt. Ein Vertrauter hatte sich eine Bombe in den
Turban gewickelt und gezündet. Tadschiken wurden von Paschtunen nie gelitten: Sie
konnten Schreiben und Lesen, hatten den Handel in der Hand...
Gulbudin Hekmatyar, Paschtune mit eigener Armee, geb. 1946, wird im Juni 1996 Oberhaupt der Hezbi-e-Islami. Erst kämpfte er gegen die Sowjets mit seinen Mudschahedin, wurde 1993 Premierminister nachdem er einen Friedenspakt mit Rabbani unterzeichnet hatte, wurde abgesetzt,
kam 1996 noch mal kurz auf den Posten zurück. Nach der Einnahme Kabuls im selben Jahr floh er in den Iran. 2001 schloss er sich Osama bin Laden an, 2002 rief der den Dschihad gegen die USA via Radio aus - woher weht heute der Wind? Verblüffend: Es lebt auch 2015 noch!
M. N. Taraki kommt 1978 durch Putsch der kommunistische "Demokratische Volkspartei" an die Macht. Schon der Name der Partei riecht furchtbar nach Ostblock: Heißt den Demokratie nicht Volksherrschaft...? Was soll`s: Nach einem Jahr wird er eh ermordet.
Amin wird im September 1979 Nachfolger von Taraki. Er wird schon im Dezember 1979 - nein: falsch geraten! Er wird nicht ermordet. Er wird nur hingerichtet!
Babrak Karmal wird im Dezember 1979 eingesetzt. So kann es ja nicht weitergehen und er ruft die Sowjets mit starken Truppenverbänden ins Land. Die werfen erst einmal ein paar
Handgranaten in den Kabelkeller der Vermittlungsstelle City damit keiner mehr ins Ausland telefonieren kann. Ist wohl bei "Befreiungsaktionen" so üblich, wenn man auf westliche Technik trifft und damit nicht so umgehen kann. Karmal stirbt am 01.12.1996. An? Neu wäre: Altersschwäche!?
Wie gesagt, die Aufname wurde nur
gemacht weil einmal in 3 Jahren
hier keine 50 bis 60° C auf dem
Boden herrschten.
Wo wollte der Naffer nur zu Fuß in
der unendlichen Weite hin?

Wetter: s. o.

Verblüffend: Hier in der Steinwüste
sind mehr Menschen ertrunken als
verdurstet. Die Gräben sind vom
Wasser gegraben.

An manchen Stelle sind Wadis
schon mal 3 Kilometer breit. Dabei
muss es da gar nicht regnen. Das
Wasser schießt aus von den weit
entfernten Hängen des
Hindukusches heran, ein paar
Meter hoch. Dann reißt es alles mit.

Unerfahrene 68ger auf dem
Haschtrail nach Nepal samt Zelt
und VW-Bus z. B. Die Leichen
wurden kilometerweit entfernt
gefunden. Brauchbare
Gegenstände hatten sie nicht mehr
bei sich. Sie hatten nicht bemerkt,
dass sie mitten im Wadi übernachtet
hatten.

Alle 30 Jahre regnet es sogar mal
im Hindukusche heftig und die
Steinwüste kann kein Wasser
aufnehmen.
Eines der Teehäuser an der Straße,
Tschai chonna oder Chai chona in
der Umschreibung. Tisch und Stuhl
braucht man nicht. Traditionell sitzt
man ja auf dem Boden, oder, wenn
es nicht geht, auf so einem
Tschorpoi, einem "Vierbein". Hier ist
ein Kelim aufgelegt, ein oft sehr
hübscher Webteppiche. Besser ist
natürlich ein dicker, geknüpfter
Gebrauchsteppich, ein Mauri oder
ein Daulautabad in Granatapfelrot.
Aber die sind teuer.

Diese Art von Dörfer mit den runden
Dächern auf den Lehmhäusern sind
typisch für die Gegend um
Kandahar. In nur noch 1000 Meter
Höhe ist es viel heißer als in Kabul.
Die Sandwüste beginnt südwestlich
von Kandahar und reicht bis in
Pakistan und Iran hinein: die große
Salzwüste, brutal und ohne Weg.








Runde Dächer geben der
erbarmungslos scheinenden Sonne
die geringste Angriffsfläche.










Auf diese Berge wartet man auf den
unzähligen Fahrten von Kabul nach
Kandahar. Sieht man die Berge, ist
es nicht mehr weit und der ratternde
Motor der VW-Busse ist endlich
nach Stunden nicht mehr zu hören.
Der rechte Berg mitten in der
Steinwüste ist das
Erkennungszeichen, ja das
Wahrzeichen von Kandahar. Er hat
die Form eines Mammuts.








Das Wahrzeichen von Kandahar
aus der Nähe: Der Berg, der
aussieht wie ein Mammut.

Hier haben die Amerikaner ab 1960
die Wege gebaut und Aufforstungen
versucht. Das Bild ist von 1972. Da
ging es den Paschtunen hier noch
richtig gut.

Währe schon interessant mal zu
sehen, ob die Taliban in idiotischer
Religionsauslegung den Berg nicht
gesprengt haben. Könnte ja Allah vielleicht nicht gefallen...
Meistens wurde nur das Chassis
und der Motor der Lorries aus dem
Ausland eingekauf und die
Aufbauten wurden selber
zusammen gezimmert. Fast immer
waren es zuverlässige Bedfords.
Riesige Federpakete aus
Blattfedern erlaubten gewaltige
Zuladungen.

Mit der Elektrik und der Beleuchtung
haperte es. Ein Scheinwerfer
leuchtete immer den Mond an. Und
deswegen sollte kein Europäer hier
nachts fahren, was sich aber nicht
immer vermeiden ließ. Anfang der Siebziger Jahre begegnete einen manchmal auf 100km nur ein Auto, nachts waren noch weniger unterwegs. Aber wenn!
Weit hinten am Horizont leuchtete
ein Scheinwerfer schräg in den
Nachthimmel. Plötzlich war das
Licht aus. Hatte die Lorry
angehalten? In der endlosen Ebene
vergaß man den Laster, aber nur,
bis er ohne Licht auf der falschen
Straßenseite frontal vor dem
eigenen Auto auftauchte!

Er kam aus Pakistan und fuhr
immer noch links. Wir sind davon
gekommen, er fuhr in den Graben,
ohne weitere Schäden.

Unter Verfluchung der
Geschlechtsteile aller seiner
männlichen Vorfahren zurück bis
Dschinges Khan sollte er verprügelt
werden. Die Faust war schon
erhoben und sollte voll Zorn mitten
in seinem Gesicht landen.

Doch auf die Frage, warum er das
Licht ausgemacht hatte, antwortete
er zitternd auf Farsi: "Allah hat mir
doch den Mond geschickt..."

Er kam davon.


An welches Tier mit zwei Höckern
erinnert nur dieses hübsche
Gebiss?
Afghanistan Index
August 2015
Mullah Omer, der Führer der Talibanregierung kommt mit der
Unterstützung der Talibanmelizen und der Pakistani am 27. September 1996 an die Macht und treibt den gewählten Präsident Rabbani und seine Regierung aus Kabul hinaus. Der "Einäugige" lässt Najibullah nach allen Regeln der seltsamen Talibanfrömmigkeit grausamste öffentlich aufhängen.
Noch im Mai 2011 haben die Amerikaner für den Einäugigen 10 Millionen US-Dollar Kopfgeld ausgesetzt: Dead or alive.

Im Juli 2015 lässt die afghanische Regierung verlauten, dass Mullah Omar wahrscheinlich schon 2013 in Pakistan an Schwindsucht gestorben ist - und nicht an 10 Mio. Dollar. Man wollte das in Pakistan offensichtlich geheim halten, was ja auch 2 Jahre lang funktioniert hatte. Dem Mullah traute man einen großen Einfluss auf die geschwächten Taliban zu. Sollte das zutreffen - hier weiß man ja nie was Wahrheit ist - haben sich
alle Geheimdienste der Welt lächerlich gemacht. Die wollten ihn unbedingt haben, weil er u. a. mit Osama-bin-Laden befreundet war.

Herausgekommen ist die Nachricht vom Tode, weil Anfang August 2015 in Murree nahe Islamabad Friedensgespräche zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban stattfinden sollen.

Der Tod so um 2013 ist jetzt bestätigt. Seine Anhänger fühlen sich betrogen, der neu gewählte Mullah Akhar Mansur wird die Taliban nicht einigen können.

Der IS (Islamischer Staat, hier "DAESH" genannt) gewinnt die Oberhand, wie die Anschlagserie in Kabul im August 2015 schon zeigt. Damit dürfte Afghanistan für lange Zeit verloren sein. Wenn sich ersteinmal die dreckigen Zausel mit ihrer selbstgebastelten Religionsauslegung hier von Jungfrauen träumen...

Mai 2016

Am 10.05.2016 tauchten die ersten Gerüchte auf. Der brutale Schlächter Mullah Achtar Mansur – er und seine Taliban sollen in dem einen Jahr 11.000 Zivilisten und 5.500 Soldaten und Polizisten umgebracht haben – sei von einer amerikanischen Drohne auf der pakistanischen Seite (sie gewähren den Verbrechern ein Rückzugsgebiet) der Grenze im Auto nahe dem Khyberpass samt Beifahrer erwischt worden sein. Kurz darauf tauchen im Netz Bilder des Wracks auf. Pakistan protestiert, Afghanen und Taliban bestätigen mittlerweile den Tod.

Es ist schon eigenartig. Die Amis finden unter tausenden bärtigen und gleich aussehenden Zauseln den richtigen und ein vollbesetztes Flugzeug verschwindet unbemerkt vom Himmel über dem Indischen Ozean.

Der neue Talibanchef heißt jetzt Mullah Haibatullah Akhunzada, soll schon bei der Gründung der Taliban dabei gewesen sein. Er sei Religionsgelehrter und Richter. Die schnelle Ernennung/Wahl soll offensichtlich Machtkämpfe vermeiden. Geht jetzt das Schlachten weiter?

2014

Abdul Raschid Dostum, Usbeke mit eigener Armee, schmiedet eine
Allianz zwischen der Regierung, Hezbi Wahdat und sich. Jetzt wird es
richtig schlimm für die Afghanen. Es gibt grobe Menschenrechtsverletzungen durch die Taliban. Die Frauen werden unterdrückt, müssen vollständig verschleiert sein, dürfen nicht mehr zur Arbeit gehen, nicht ohne männliche Begleitung rausgehen. Männer werden gezwungen, sich Bärte wachsen zu lassen.

Buzkashi, der afghanische Nationalsport wird verboten. Die Sowjets machten ihn zum General in der afghanischen Armee. Die Taliban warfen ihn 1997 aus seinen Nordprovinzen heraus und er floh in die Türkei. 2001 kam er zurück, wurde Minister unter Karsai und ist heute noch in der Regierung vertreten.

Er ist einer der umstrittensten Personen im Land. Seine Truppen verübten
einerseits große Grausamkeiten gegenüber Paashtunen und gefangenen
Taliban aus. Anderseits baute er eine effektive Verwaltung und Wirtschaft
in Masar-e-Sharif auf, da er als Usbeke nicht islamisch geprägt ist. An der
Uni in Balch durften sogar Frauen studieren.
Ahmed Schah Massud, Tadschike, der Führer der Taliban-Opposition,"Nord-Allganz". Erlag am 12.09. 2001 den Verletzungen
eines Selbstmordattentates, das am 09.09. 2001 von zwei als
Journalisten getarnten arabischen Männern auf ihn verübt worden war -
genau zwei Tage vor den Angriffen der Al Qaida auf Amerika.
Der Attentäter hatte die Bombe im Turban versteckt. Na, die Rübe hat er sich dann ja weggesprengt. Die 72 Jungfrauen sollen sich ja schon
gefreut haben...
Harmid Karsai übernimmt nach der Konferenz auf dem Bonner Petersberg am 05.12.2001 den Vorsitz der afghanischen Übergangsregierung. Er soll das Land in eine friedliche
Zukunft führen. Am 07. 10. 2001 beginnen die Amerikaner einen Luftkrieg gegen Osama Bin Laden und sein Terrornetzwerk Al-Qaida in Afghanistan. Die Nordallianz nimmt Kabul ein.

Von 2001 bis 2014 war er Präsident von Afghanistan - und er lebt noch!
Sayed Ahmad Gailani Paschtune, geb. 1932 in Kabul, Führer der Mahazi-
Milli-Islami (Islamische National Einheit) 1978 Nach dem Staatsstreich
der Kommunisten (DVPA/PDPA) verlässt er Afghanistan. In Peshawar
gründet er die "Mahaz-i Mily-i Islami-yi Afghanistan"* (Nationale
islamische Front Afghanistan], eine im Prinzip royalistische, moderat
islamische Partei. Gailanis Partei hat keine breite Basis. Unterstützung
erhält sie v.a. von afghanischen Geschäftsleuten im pakistanischen Exil
und auch von Pakistans Regierung; eine kleine Anzahl ihrer Mitglieder
kämpfte in Ost-Afghanistan.
Yunis Khalis Paschtune, Geistlicher, geb. 1919 in Gandomak, (Distrikt
Khugiani/Khogiani, Provinz Nangarhar) Führer der um 1980 gegründeten
Splitterpartei Hizbi Islami-Khalis (Islamische Partei), früher zusammen mit
Gulbaddin Hekmatiar. In den letzten Jahren des Krieges waren allein in
der Provinz Balkh vier Kommandanten der Jamiat (der Partei Ahmad
Schah Massuds) führend am Rauschgifthandel beteiligt, in Nangahar die
Kommandanten Rusadin und Hafisullah der Partei von Yunis Khalis. Im
Juni 1994 ruft sich Khalis selbst mal eben zum Übergangspräsidenten
aus. 2001 ist Khalis Verbündeter der Taliban und hält sich - wie meistens - in Pakistan auf. Im Okt. 2001 signalisiert er seine Unterstützung für Zahir Shah's Loya Jirga Friedensplan.
Abdul Rasul Sayaf. Als einziger Paschtune hat er sich klar zu Rabbani
bekannt. Führer der kleinen paschtunischen Gruppierung der Ittihad-i- Islami Barai Azadi Afghanistan (Islamische Einheit für die Freiheit
Afghanistan. Der Einfluss des sunnitischen Fundamentalisten soll auf
finanzieller Unterstützung durch Saudi Arabien beruhen. Er wusste von dem von dem Mord am 09.September 2001 an Mullah Masud, zwei Tage vor 9/11.
Sibghatullah Mojaddedi 1925 *, Führer der Jabha-i-Najat-i-Milli
Afghanistan (Front zur Rettung der afghanischen Nation). War für zwei
Monate der erste Präsident Afghanistan bevor der die Macht an Rabbani
übertrug.

Wärend der Talibanherrschaft hielt er sich aus der Politik heraus. Die
wollte ihn dafür im März 2006 in die Luft sprengen was aber misslang.
Schließlich war er seit 2003 Vorsitzender der Loja Dschirga und hatte eine Verfassung erarbeiten lassen. Für Taliban ist ja der Trend zum Zweitbuch noch vollkommen unbekannt...
Abdul Ali Mazari , Hazara, 1946-1995, kämpfte gegen die Sowjetunion in
Zentralafghanistan und natürlich gegeneinander. Am 6.3.1995 Ausbruch
heftiger Kämpfe zwischen Rabbani -Truppen und Einheiten der Hizb-i-
Wahdat, die sich im westlichen Kabuler Stadtteil Kart-i-Se verschanzt
haben. Am 12.3.95 wird Mazari von den Taliban gefangengenommen, zur
Taliban-Basis nach Charasyab gebracht (25 km südlich von Kabul) und am 13.3. wird er und 9 seiner Gefolgsleute von den Taliban umgebracht. Das Massengrab mit 22 ermordeten Hazaras wird am 30. 3. am südlichen Stadtrand von Kabul entdeckt.

Eine Untersuchungskommission aus Vertretern von Hizb-i Wahdat, Harakati-
Islami und der Rabbani-Regierung soll das Verbleiben mehrerer hundert
Hizb-i- Wahdat-Kämpfer nach der Einnahme ihrer Stellungen durch die
Taliban klären. Die Taliban behaupten, Mazari und die 9 weiteren Führer
seiner Partei hätten an Bord eines Helikopters, der sie nach Kandahar
fliegen sollte, einem der Bewacher das Gewehr entwunden und den Piloten
verwundet. Der Helikopter sei Nahe Ghazni notgelandet und im folgenden
Gefecht seien Mazari, seine 9 Wahdat-Kommandanten und 6 Taliban-
Wächter getötet worden. Die Wahdat indessen beschuldigt den
Kommandanten der Taliban in Charasyab, Mazari gefoltert und ermordet zu
haben.
Die Herren auf der linken Seite sind
die offiziellen Machthaber in der
Geschichte Afghanistans. Sie
wurden/haben sich (selbst-) ernannt,
haben geputscht, sind selten gewählt
aber dafür meist ermordet worden.
Die Herren auf der rechten Seite
sind die Warlords und vertreten oft
lokale Interessen. Sie haben meist
bis an die Zähne bewaffnete
Privatarmeen. Geld lässt sich vor
allem mit Waffenhandel, Opium und
Schmuggel verdienen. Pure
Humanisten sind wohl nicht
darunter. Die Auswahl ist
vollkommen willkürlich. Aber eines
eint sie: Sie wollen an die Macht!
Info Loya Jirga

Die Loya Jirga ist die
traditionelle Versammlung aller Stammesfürsten. Das Wort kommt aus dem
Paschtunischen und bedeutet
"Großer Kreis". Womit sie sich derzeit beschäftigen und wie weit ein innerafghanische
Lösung noch entfernt ist, mag
der folgende Bericht vom
01.01.2004 verdeutlichen:

231 von 502 Delegierten der
Loya Jirga boykottierten eine
Abstimmung aus
unterschiedlichen Gründen (u. a. Burhanudin Rabbani und Siddiq Chakari von der Jamiate- Islami). Einige wollten nicht, dass Pashtu Nationalsprache
wird, andere wollten die
Nationalhymne in
verschiedenen Sprachen oder sie boykottierten, weil
Sibghatullah Mojadedi sie als
Atheisten beschimpfte. Die so
Beschimpften hatten das Wort ISLAM in der
Länderbezeichnung abgelehnt (Islamische Republik Afghanistan). Danach folgten 2 Tage der Konfusion. Viele
Delegierte beklagten, dass das Procedere unklar und unfair
sei.
Info Taliban

Talib heißt auf arabisch Student, plural Taliban. Man muss sich nur die Millionen afghanischer Flüchtlinge in den
pakistanischen Städten
Peshawar, Quetta oder Karachi vorstellen: wenn da einer wie der Militärdiktator Zia ul-Haq (1977-1988) kommt und kostenlos Bildung in Religion, Kleidung Essen verspricht, wer schickt da nicht seine Söhne hin? Spielt da das bisschen
Militärausbildung dann noch
eine Rolle?

Nun ist Pakistan schon immer
mehr als Pleite. Wo kam und
kommt also für die
konservativen Koranschulen
(Madrasa) vom Islamischen
Theologenverein (Dschamaatululluma- e-Islam) - hier wird sunnitische Rechtgläubigkeit gelehrt - das Geld her? Aus Saudi Arabien!

So nahm die Bewegung der
afghanischen Taliban ihren
Anfang in Pakistan. Und von
hieraus, aus den
Paschtunengebieten im Süden des Landes, liefen im Januar 1995 die ausnahmslos
paschtunischen "Studenten"
dann auf Kabul los.

Schade, wenn man bedenkt,
was man sonst noch alles in
Schulen lernen kann.
Info Mudschahedin

Mudschahedin, (oder
Mudschahedin) sind
islamisch-fundamentalische
Glaubenskrieger - so wollen sie jedenfalls gesehen werden.

Sie gehen auch schon mal gegen Taliban vor oder umgekehrt. 1997 massakrierten Mudschahedin in Masar - e Sharif an die 1000 Taliban.

Da erhebt sich unweigerlich die Frage: Wer mordet denn nun für den richtigen Allah/Gott?