Pariser Platz im April 2012
Kein Ort in Berlin hat sich nach dem Mauerfall so drastisch und so zu seinem Vorteil
verändert wie der Pariser Platz. Das historische "Quarree" ist in einer Qualität
wiedererstanden, was man heute von Stadtentwicklungsbehörden und Architekten kaum
noch erwartet.
Der Pariser Platz wurde um 1733 im Rahmen der zweiten barocken Stadterweiterung
(Dorotheenstadt und Friedrichstadt) systematischen angelegt. Der Zuschnitt der Grundstücke hat sich nach dem Krieg verändert.
Pariser Platz um 1850
Pariser Platz 1945
Drei Plätze bestimmten da das Stadtbild im 18. Jahrhundert:
Der viereckige Platz vor dem Brandenburger Tor hieß Quarree. Nach dem Sieg Preußen
und der Einnahme von Paris im Jahre 1814 bekam er den Namen Pariser Platz.
Der achteckige Platz nannte sich Octogon - seit 1814 dann Leipziger Platz.
Schließlich dann der runde Platz, das Rondell. Dieser Platz wurde schon 1730 angelegt.
Nach der verlorenen Schlacht Napoleons bei Waterloo 1815 erhielt er dann den Namen
Belle-Alliance-Platz. Das war ein Gehöft südlich von Waterloo in dem Blücher und
Wellington zusammentrafen. Seit 1946/7 ist es der Mehringplatz - auf drängen der jetzt
siegreichen französischen Besatzungsmacht in West-Berlin.
Alle drei historischen Plätze wurden im Zweiten Weltkrieg total in Schutt und Asche gelegt.
Pariser Platz 1
Commerzbank, Pariser Platz 1 (Apr. 2003)
Commerzbank
Einst war hier das Haus
Sommer an dieser
prestigeträchtigen Adresse
südlich angrenzend am
Brandenburger Tor.
Von 1912 bis 1935 Sitz des
Bankhauses Hugo
Oppenheimer & Sohn - man
ahnt den Naziterror.
Zerstört im Krieg und seit den
1990er Jahren hat die
Commerzbank hier ihre
Hauptstadtrepräsentanz.
Commerzbank, Fassade zur Ebertstraße hin (Sep.2014)
Überhaupt war der Berliner Dialekt in der Generalität und am Hofe äußerst
beliebt und verbreitet. Es verdrängte das Französich, das Friedrich II. (Der
Große, der Alte Fritz) so geliebt hatte.
Die Akademie der Künste, links das Adlon (Sep. 2014)
Akademie der Künste
Die Akademie der Künste
hat eine lange Geschichte.
Sie geht zurück bis zum 1.
Juni 1696.
Sie wurde von Kurfürst
Friedrich III. von
Brandenburg gegründet,
dem späteren König
Friedrich I. von Preußen,
dem Vater vom Alten Fritz.
Im Laufe der Jahrhunderte
erlebt so eine Instutition
natürlich viel.
In der NS-Zeit Sitz des Generalbauinspektors Albert Speer, totale Zerstörung im Weltkrieg II, Spaltung in Ost und West und seit 2005 wieder am alten Platz.
Die Akademie der Künste ist eine Körperschaft der öffentlichen Rechts der Bundesrepublik Deutschland. Ziel ist die Förderung der Bildenden Kunst, der Baukunst, der Musik, der Literatur, der Medien- und Filmkunst und der Darstellenden Künste.
Das da nicht immer Einigkeit herrscht und Konflikte und akademischer Streit vorhersehbar sind, liegt auf der Hand!
Unter den Linden 77
Das Hotel Adlon hat zwar den schönsten Blick auf den Pariser Platz und das Brandenburger Tor, aber die Postadresse ist Unter den Linden 77 (siehe dort)
Hotel Adlon
Redernsches Palais,
umgebaut zum Hotel Adlon
u. a. Hauptstadtbüro des Spiegels
Starbucks
Französische Botschaft
seit 1835, 1945 zerstört,
Neubau 2000 früher Palais Beauvryé
Eugen-Gutmann-Haus der
Dresdner Bank
Pariser Platz 6a und 7
Pariser Platz 7
Der Maler und Präsident der Akademie der Künste
Liebermann lebte an diesem promineten Ort neben
dem Brandenburger Tor von 1894 bis zu seinem
Tode 1935.
Heute trägt das 1998 wiedererichtete Haus seinen
Namen. Austellungen und die Stiftung
Brandenburger Tor sind jetzt hier zuhause.
Pariser Platz 6a
Palais am Pariser
Immer was los in Berlins "guter Stube".
Am Tor und auf dem Pariser Platz kann man nur noch zu extremen Zeiten vernünftige
Aufnahmen machen. Aber der Senat von Berlin hat im April 2014 endlich beschlossen, hier
härter durchzugreifen.
War schwer genug, die Wurstverkäufer und die fliegenden Händler mit den Uniformteilen
der so ruhmreichen Sowjetarmee zu vertreiben. Hat doch geklappt und heute kräht denen
keiner mehr hinterher.
Vielleicht funktioniert das ja auch mit den Jahrmarktsfiguren, die, verkleidet als Soldaten,
Micky Maus, Bären, Darth Vader, einem die Sicht auf das historische Bauwerk verstellen.
Pariser Platz 2007
Zur Fußballweltmeisterschaft 2006 beklebt die Telekom schon mal "St. Walter". Gut, es ist ihr Turm.
Aber muss denn unbedingt eine Autofirma mit ein paar Ringen ihren Plastikbomber fast direkt ins Tor stellen?
In Berlins "Guter Stube" - am Pariser Platz - ist immer was los. Sollen die Mädchen doch einen draufmachen! Aber die Uniformierten?
Jeder machte 2012 auf dem Pariser Platz was er wollte...
... ob er Bibeltraktate verteilt, für oder gegen Flüchlinge oder Bierbiker sucht - es war schlimm.
Endlich sprudelt es wieder am Pariser Platz