Kapitel 2
Knochenfische
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Kuramathi 1986
Es ist eine überschaubare kleine Familie der Barschartigen. In nur zwei Gattungen und ungefähr 20 Arten wird sie unterteilt. Beilbauchbarsche sind alle unter 20 cm groß und leben in tropischen und subtropischen Meeren meist oberhalb von 100 m. Sie sind eng verwandt mit den Flossenblättern, den Monodactylidae , die hier nicht behandelt werden, weil sie doch recht selten auf den Malediven vor die Kamera zu bekommen sind.
Die Beilbauchfische sind nachtaktiv. Mit dem Einbruch der Dämmerung kommen die oft in großen Schwärmen den Tag über in Höhlen oder unter Überhängen dahindämmernden Fische hervor und fressen Zooplankton. Ihre großen Augen sprechen dafür, dass sie auch noch in der Dunkelheit ihr winziges Futter ausmachen können.
Die Schwärme der Gattung Parapricanthus könne oft unzählige Tiere umfassen, vor allem im Jugendstadium. Dann sind sie fast durchsichtig und deswegen haben sie auch den Namen Glasfische bekommen. Die Arten der Gattung Pempheris haben eine sich durch Schuppen deutlich abzeichnende Seitenlinie, die bis zur Schwanzflosse reicht. Alle Beilbauchfische haben einen schlanken, aber seitlich zusammengedrückten Körperbau, der sich obendrein zum Bauch hin noch verjüngt und der Scheide eines Beiles nicht unähnlich ist. Im Englischen heißen sie Sweeper, was soviel wie Feger bedeutet.
Von der Fortpflanzung ist nur bekannt, dass auch ihre Eier pelargisch dahintreiben, oft in großen silbrigen Wolken durchsichtiger, glasklarer Kugeln von wenigen Millimetern Durchmesser.
Fam. Beilbauchfische Pemperididae Pemperididae
Gat. Parapricanthus Parapricanthus Parapricanthus . . .
Art Schlanker Beilbauchfisch Parapricanthus ransonneti Slender sweeper Binoclard élégant Kinmemodoki Baraki
Gat. Pemperis Pemperis Pemperis . . .
Art Schwarzrand-Beilbauchfisch Pemperis mangula Black-edged sweeper Binoclard Hatanp Baraki
E: Slender sweeper, F: Binoclard élégant, J: Kinmemodoki, D: Baraki
Größe: 5 cm, Tiefe: 4 m Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997
Diese Größenangaben für diese Art schwanken zwischen 6, 7,5 und 10 cm. Sie bilden oft unüberschaubare große Schwärme, die hautsächlich von nachts gefangenem Zooplankton leben. Sie halten sich tagsüber in Höhlen oder unter Überhängen in Tiefen bis hinunter auf 50 m auf. Auch Wracks in diesen für sie genehmen Tiefen werden bevölkert. Die Körper haben einen rosa Schimmer, die Köpfe sind gelb und heben die großen schwarzen Augen kontrastreich hervor.
Das Bild oben ist am hellen Tag auf der Nordwestseite der Insel Vilamendhoo in nur 4 m Tiefe gemacht. Am Tag vorher hatte ich die kleine Höhle gesehen, als ich einem anderen Fisch hinterher war. Am nächsten Tag hatte ich den Blitz dabei und machte viele Aufnahmen in die dunkle kleine Höhle hinein.
Neben den Beilbauchfischen waren mehrere junge Langusten in der Höhle zuhause und ein Großdorn-Husar wartete zusammen mit einem Juwelenbarsch hier auf die Nacht. Roter Borschwamm ziert den Hintergrund. Über der Höhle war der große und schöne Korallengarten. Der ist zwar nur von wenig Wasser bei Ebbe bedeckt aber noch vollkommen intakt. Die Insel ist auch erst 1994 eröffnet worden. Mal sehen, wie lange die Korallen hier halten.
Vorkommen: Rotes Meer, im gesamten Indischen Ozean und im westlichen Pazifik.
E: Black-edged sweeper, F: Binoclard, J: Hatanp, D: Baraki
Größe: 15 cm, Tiefe: 4 m, Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1994
Schwarzrand-Beilbauchfisch Pempheris mangula Cuvier, 1829
Es ist überaus selten, als Schnorchler diesen schwarmbildenden schlanken Beilbauchfischen oder auch Pazifischen Glasfische und den Schwarzrand-Beilbauchfisch zu begegnen. Es müssen schon ganz exponierte und ungestörte Stellen am Riff sein. Diese Aufnahmen gelangen am Außenriff von Kuramathi ziemlich weit hinter dem Ende der Insel auf der Höhe der Sandbänke an einer außergewöhnlichen Korallenformation.
Hier steigt eine kalte und nährstoffreiche Strömung aus der Tiefe empor und der Korallenstock ist bestimmt mehrere hundert Jahre alt. Hier hielt sich dieser Einzelgänger vor dem Schwarm seiner Verwandten auf. Deutlich ist der schwarze Rand an seinen Flossen zu sehen und macht die Bestimmung dieses Fisches sicher. Von den ungefähr 20 Arten der Beilbauchfische gehören so um die 15 Arten dieser Gattung an.
Sie werden so um die 16 cm groß. Sie sehen genauso aus, wie die auch hier lebenden Pempheris adusta, den Düsteren Beilbauchfischen, nur das diese die schwarze Flossenumrandung nicht haben.
Vorkommen: Indo-Westpazifik.
Größe: 5 cm, Tiefe: 8 m, Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1987