Fische der Malediven
Kapitel 2: Knochenfische
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E: Convict surgeonfish , F: Chirurgien bagnard, J: Shimahagi, D: Raahullaa
Größe: 15 cm, Tiefe: 2 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Sträflingsdoktorfisch Acanthurus triostegus (Linnaeus, 1758)
Größe: 20 cm, Tiefe: 2 m Dhigufinolhu, Süd-Male-Atoll, 1990
Oft ist der Sträflingsseebader oder Gitterdoktorfisch , wie er auch genannt wird, in großen Fahrgemeinschaften anzutreffen. Fällt so ein Schulverband mit oft mehr als 1000 Individuen über ein Riffgebiet her, geraten die Riffbarsche, die Korallen dort bewohnen, in helle Aufregung, sind aber gegen diese Übermacht vollkommen machtlos.
Dabei weiden die bis 20 cm großen Tiere (einzeln lebend werden sie auch schon mal 27 cm groß) nur die Algen ab. Die Riffbarsche allerdings auch. Die an wirklich jeder Insel zu sehenden Fische haben 6 dunkle Querbinden, die ihnen den deutschen und englischen Namen einbrachten.
Er ist wohl die verbreitetste Art: Von Ostafrika über den Indischen Ozean und den Pazifik bis zur mittelamerikanischen Küste ist er zwischen der Wasseroberfläche und 90 m Tiefe überall präsent. Irgendwie gehören sie zum Korallenriff, wie das warme Wasser und der Sand. Sie sind so häufig, dass man kaum noch hinschaut. Sollten diese kleinen Fische mal weg sein, stirbt auch der Rest der Welt.
Vorkommen: Indischer Ozean und der gesamte Pazifik bis Panama. Im Roten Meer und im Persischen Golf kommen sie nicht vor.
Größe: 15 cm, Tiefe: 8 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Größe: 10 cm, Tiefe: 2 m Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998
E: Black surgeonfish , F: Chirurgien, J: Kuromontsuki, D: Kaalhu
Größe: 40 cm, Tiefe: 2 m Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998
Gelbflossen-Doktorfisch Acanthurus xanthopterus Valenciennes, 1835
Größe: 30 cm, Tiefe: 2 m Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998
In den Jahren vor dem Touristenboom war dieser dunkle Doktorfisch in keinem Buch abgebildet oder beschrieben. Der Grund? Diese Art lebt in den Arabischen Meeren und wer machte schon vor 1980 dort Urlaub? Zu dieser Zeit waren sie an den Malediven häufig und auch nach dem Korallensterben gibt es sie immer noch wie das Bild vom Januar 2008 am total zerstörten Riff von Embudu unten zeigt.
Der Grahahms oder Mönchs-Doktorfisch ist als Allesfresser nicht auf Korallen angewiesen. Algen und Detrius gibt es nun ja mehr als genug, Plankton auch. Bei kleinen Wirbellosen wird er sich zurückhalten müssen; die sind selten geworden.
Er ähnelt dem kleineren A. nigricauda . Der aber hat eine schwarze Linie vor dem Skalpell, dem Schwanzdorn und ist oben drein bräunlicher gefärbt.
Vorkommen: Persischer Golf, Arabisches Meer, Rotes Meer, Malediven.
Größe: 30 cm, Tiefe: 1 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994
Größe: 30 cm, Tiefe: 2 m Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998
E: Twospot surgeonfish, F: Chirugien, J: Kokuten-sazanamihagi, D: Kaalhu
Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Zweipunkt-Borstenzahndoktor Ctenochatetus binotatus Randall, 1955
Größe: 30 cm, Tiefe: 1 m Ari-Beach, Ari-Atoll, 1992
Größe: 30 cm, Tiefe: 2 m Ari-Beach, Ari-Atoll, 1992
E: Striated surgeonfish, F: Chirugien zèbre, J: Sazanamihagi, D: Kaahlu
Größe: 20 cm, Tiefe: 1 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Gestreifter Borstenzahndoktorfisch Ctenochatetus striatus (Quoy & Gaimard, 1825)
Größe: 20 cm, Tiefe: 1 m
Dhigufinolhu, Süd-Male-Atoll, 1991
Größe: 30 cm, Tiefe: 2 m Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1988
Größe: 30 cm, Tiefe: 3 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994
E: Spotted surgeon, F: Chirugien, J: , D: Kaalhu
Größe: 35 cm, Tiefe: 2 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994
Goldring-Borstenzahndoktorfisch Ctenochatetus strigosus (Bennett, 1828)
Ein einziges Mal schwamm ein Fisch dieser seltenen Art vor den Kasten. Gottseidank hat die Aufnahme gesessen. Der Goldring- oder Tüpfeldoktorfisch gehört ebenfalls zu den Borstenzähnern der Gattung Ctenochaethus . Der ausgesprochen hübsche Fisch ist an dem goldenen Ring um die Augen leicht zu erkennen.
Die Jugendform ist einfarbig goldgelb. In dieser Phase lebt er sehr versteckt und ist leicht mit einigen Kaiserfischarten zu verwechseln, und genau das bezweckt der kleine Borstenzähner. Er ahmt die jungen Kaiserfische perfekt nach. Sie sind bei Weitem wehrhafter durch ihre kräftigen Kiemenstacheln und sie sind obendrein ziemlich aggressiv und werden von anderen Fischen in Ruhe gelassen.
Der Goldring-Borstenzahndoktor macht sozusagen Mimikry in Gold. Bei einer Körperlänge von 7 bis 8 cm gibt er dieses Spiel auf und die endgültige, allerdings sehr variable Färbung stellt sich ein. So gibt es den namensgebenden goldenen Ring um die Augen an den Gestaden Polynesien nicht.
Vorkommen: Indopazifik bis Hawaii. Nicht im Roten Meer.
E: Palette surgeonfish , F: Chirurgien bleu, J: Nanyôhagi, D: Kaalhu
Größe: 25 cm, Tiefe: 3 m Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998
Palettendoktorfisch Paracanthurus hepatus (Linnaeus, 1766)
Größe: 30 cm, Tiefe: 1 m Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998
Die Hoffnung, diesen Fisch auf den Malediven zu sehen, war schon aufgegeben. Doch da schwamm er vor Kuredu doch noch vor die Linse. Es gibt halt nicht jeden Fisch an jeder Insel, nicht in jedem Atoll. In den Uratollen (Ari-, Nord- und Süd-Male-Atoll) des Tourismus war er in 20 Jahren lang nicht zu findende obwohl er mit seinen fast schon grellen Farben wirklich nicht zu übersehen ist. Diese Gattung hat nur diese eine, ausschließlich von Zooplankton lebende, selten zu findende Art. Die Jungfische leben in kleinen Schwärmen nur im Schutze einer einzigen Korallenart, den Pocilliopora eydouxi, den Braunen Himbeerkorallen, wie sie unten auf dem Bild zu sehen sind. Man beachte die schöne Korallenwelt im Januar/Februar 1998 auf Kuredu. 2 Monate später starben die Korallen durch die Wassererwärmung des starken El Niños ab. Für die jetzt lebenden Menschen für immer..
Die jungen Fische wagen sich nicht weiter als 1 oder 2 m von ihrer Wohnkoralle weg, um dort Plankton zu fangen. Als erwachsene Tiere mit 30 cm sind sie Einzelgänger, die planktonreiche Strömungen zum Leben benötigen. Dieses Bild hier entstand aber auf der Lagunenseite der Insel. Da sie so eng mit Korallen zusammenleben, wird es nun noch seltener eine Begegnung mit dieser Art geben, wohl gar keine mehr. Sie dürften im westlichen Indischen Ozean ausgestorben sein.
Vorkommen: In dem riesigen Gebiet von Ostafrika bis Japan und Hawaii sehr selten.
Größe: 30 cm, Tiefe: 1 m Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998
Die Gattung Zebrasoma Swainson, 1839 hat nur 7 Arten, von denen 2 Arten sicher hier zu sehen und beschrieben sind. Ihnen allen gemein sind die großen Rücken- und Afterflossen. Aufgestellt verdoppelt sich die Körpergröße, schreckt Feinde ab, dient wohl auch dem Imponiergehabe.
Besonders weit ausgezogen sind die wimpelartigen "Segel"-flossen bei den Jungfischen, schön anzusehen weil sich die Körpermuster in den Flossen fortsetzen. Segelflossen-Doktorfische aller Arten sind am Riff immer paarweise unterwegs.
E: Sailfin tang, F: Chirurgien, J: Nanyôhagi, D: Dhunfaiy mas
Größe: 30 cm, Tiefe: 1 m Dhigufinolhu, Süd-Male-Atoll, 1991
Indischer Segelflossendoktor Zebrasoma desjardinii (Bennett, 1836)
Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998
Der zuverlässige MERGUS-Meerwasseratlas z. B. meint,
Von den Segelflossen-Doktorfischen soll es 2 Arten geben: eine Indische mit dem Namen
Zebrasoma desjardinii (Bennett, 1836)
und eine Pazifische
Zebrasoma veliferum (Bloch, 1795).
Sagt jedenfall die Literatur. Eine gründliche Recherche ergab nun folgendes:
1. Fischliteratur
Ein junger Segelflossen-Doktorfisch Z. desjardinii : die helle Farbe überwiegt
a) sie überschneiden sich in ihrem Verbreitungsgebiet nicht und
Größe: 20 cm, Tiefe: 1 m Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998
Das Paar dürfte halb erwachsen sein
Größe: 30 cm, Tiefe: 1 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2001
Die beiden fühlen sich etwas gestört und stellen die Flossen auf
Zebrasoma desjardinii
b) sie unterscheiden sich auch äußerlich körperlich nicht voneinander. Allenfalls in der Altersfärbung und die Anzahl der Weichstrahlen beim Z. desjardinii sei geringer.
2. Meerwasseraquaristik
Die Meerwasseraquaristik dagegen verkauft unterschiedliche Jungfisch bei denen die pazifische Art einen gelben Schwanz hat.
Zebrasoma veliferum
3. Fishbase
Das Nonplusultra dieser Tage in Sachen Fischbestimmung ist zweifellos Fishbase.
Für den Z. desjardinii haben sie aber nicht einmal einen englischen Namen (deutsche mögen die eh nicht!). Die Verbreitungskarte zeigt nur den westlichen Indischen Ozean.
Größe: 30 cm, Tiefe: 1 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
4. Der Autor...
..aber glaubt das nicht. Nach der Sichtung aller Fotos gibt es die pazifische Art hier nicht. Deswegen werden hier auch 8 Bilder für die Beschreibung herangezogen - aus dem Leben der "Sailing Docs" sozusagen.
Die Karte für den Z. veliferum zeigt die Verbreitung für alle tropischen Meere. Danach müsste die pazifische Art also auch in den Gewässern der Malediven vorkommen.
Die Aquarianer haben recht.
Dämmerung: Die Soldatenfische tauschen die Plätze mit den Tagaktiven
Größe: 30 cm, Tiefe: 1 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Fühlt er sich gestört? Oder braucht er nur Vorschub?
Erschrecken sich diese Segelflossendoktorfische oder werden sie angegriffen, geschieht Erstaunliches: scheinbar verdoppelt sich ihre Körpergröße. Stellen sie nämlich ihre Flossen auf, setzt sich das Muster der Körperzeichnung darin fort und es entsteht der Eindruck eines doppelt so großen Fisches.
Indische Segelflossen-Doktorfische
gibt es auf den Malediven an jeder Insel. "Ach", denkt man da, "den hast du doch prima im Kasten!" Ja denkste. Da muss noch kräftig geknipst werden...
Es ist einer der Fische, den man beim ersten Besuch der Malediven sieht und er schwimmt auch heute, unbeschadet vom Korallensterben, hier herum. Schließlich lebt er von Algen und die gibt es mehr als genug.
Größe: 30 cm, Tiefe: 1 m Eriyadhu, Nord-Male-Atoll, 1989
Diese Art zieht ausschließlich paarweise über das Riff. Sie sind anderen Doktorfischen gegenüber sehr aggressiv, wie viele Fische, die ein starkes Territorialverhalten haben. Die Farben dieser bis 40 cm groß werdenden Fische variieren von Gebiet zu Gebiet.
Erschrecken sich diese Segelflossen-Doktorfische oder werden sie angegriffen, geschieht Erstaunliches: scheinbar verdoppelt sich ihre Körpergröße. Stellen sie nämlich ihre Flossen auf, setzt sich das Muster der Körperzeichnung darin fort und es entsteht der Eindruck eines doppelt so großen Fisches.
Nachts: Die Färbung ist eine gänzlich andere.
Das Licht stört ihn doch sehr
Die jungen Segelflossen-Doktorfische sind orangebraun und viel hochrückiger als erwachsene Tiere, die weiße Querbinden bekommen und dunkelbraun sind.
Größe: 30 cm, Tiefe: 2 m Dhigufinolhu, Süd-Male-Atoll, 1990
Kopf und Bauch sind bei ihnen mit vielen weißen Punkten besetzt.
Vorkommen: Westlicher Indischer Ozean.
Von der Größe her könnte das ein ausgewachsener Doktor sein. Dann passt auch die dunkle Färbung. Es kann aber auch sein, dass er damit die Putzerfische unterstützen will. Vielleicht erkennen sie so die Parasiten besser.
Größe: 30 cm, Tiefe: 1 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2012
E: Twotone tang, F: Chirurgien, J: , D: Dhunfaiy mas
Größe: 10 cm, Tiefe: 1 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Weißdorn-Segelflossendoktor Zebrasoma scopas (Cuvier, 1829)
Größe: 15 cm, Tiefe: 2 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2001
Größe: 10 cm, Tiefe: 2 m Ari-Beach, Ari-Atoll, 1992
Größe: 8 cm, Tiefe: 1 m Ari Beach, Ari-Atoll, 1992