Fische der Malediven
Kapitel 2: Knochenfische
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E: Titan triggerfish , F: Baliste olivâtre, J: Gomamongara , D: Maa rondu
(140 Bilder im Archiv)
Größe: ca. 70 cm, Tiefe: 2 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2011
Größe: 70 cm, Tiefe: 1 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1993
Größe: ca. 60 cm, Tiefe: 2 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Größe: 70 cm, Tiefe: 1 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Ganz schön bemoost der Kerl.
Größe: 70 cm, Tiefe: 1 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Die Augen stehen weit hervor und wirken durch die auffällige Farbe noch größer. Wenn er angreift, rollt er wild und furchterregend mit den Augen.
Größe: 70 cm, Tiefe: 1 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Größe: 60 cm, Tiefe: 2 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Größe: 70 cm, Tiefe: 1 m Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1987
Zum Schlafen legen sie sich einfach im Schutz einer Koralle auf den Boden. Wenn sie eine Höhle finden, klemmen sie sich mit dem Rücken- und Bauchstachel nach Drückerfischart fest. So große Höhlen sind eben selten. So legen sie sich einfach auf den Boden. Wie viele Fische schlafen sie wenigstens mit einem offenen Auge. Berühren Jann man sie nicht. Sie bemerken die Annäherung der Hand.
Größe: 70 cm, Tiefe: 5 m
Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998
Größe: 70 cm, Tiefe: 6 m
Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1995
Rechts unterhalb der Mitte des Bildes ist das Gelege des Drückers. Die kleinen Fische dort warten nur darauf, dass er die Schwimmer da oben angreift. Dann fressen sie von den Eiern...
Der Drücker belächelt sein rosa Gelege. Dann geht er sofort in einen wütenden Angriff über. Man hat beim Auftauchen jede Menge zu tun, ihn unbedingt im Auge zugehalten und abwehren zu können.
Seine Beißkraft mit den runden Zähnen ist gewaltig. Bis zu 10 kg Gewicht auch nicht.
Größe: 70 cm, Tiefe: 8 m Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1988
Größe: 70 cm, Tiefe: 2 m Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997
Der Drücker hat tatsächlich die Acroporakoralle abgebrochen und lädt sie ein Stück weiter wieder fallen. Die Regenbogenjunker sind ganz aufgeregt und fischen die Kleinstlebewesen weg. Endlich was los am Riff. Was der Große davon hat? Er zerkaut den Kalk und frißt die Polypen.
Größe: 70 cm, Tiefe: 2 m Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997
Größe: 70 cm, Tiefe: 8 m Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1988
Im Video ( Vilamendhoo. 2010) ist der kleine, schwarze Riffbarsch zusehen wie er seine Wohnkoralle tapfer verteidigt. Seine Attacken tun dem Großen zwar nicht weh, aber er bemerkt sie doch und zuckt zusammen.
Da kennt der Persischer Georg Stegastes fasciolatus nichts. Er greift auch Schnorchler an, die sich da festhalten wollen. Der Drücker hat da etwas gewittert. Vielleicht ein Seestern. Die kleinen Fische hoffen, dass für sie etwas abfällt. Und dann griff er mich an…
Größe: 70 cm, Tiefe: 3 m Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997
Größe: 70 cm, Tiefe: 3 m Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997
Größe: 10 cm, Tiefe: 5 m Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998
Größe: 15 cm, Tiefe: 0,5 m Süd-Nilandu-Atoll, 1998
Größe: ca. 70 cm, Tiefe: 2 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Ohne Putzerfische am Riff geht es gar nicht. Dieser 10 kg-Brocken wird gleich von drei Putzerlippfischen bedient. Sie befreien ihn von Parasiten jeder Art.
Nach eigenen Beobachtungen kommen die großen Fische jeden Tag zu den ihn bekannten Stellen am Riff und lassen sich putzen. Man kennt sich, ist aufeinander angewiesen. Die Großen werden nicht krank und die Kleinen haben Nahrung, eine Symbiose ohne die am Riff nichts geht.
Nur, wenn man sich am Riff ganz ruhig verhält und sie nicht stört, gelingen solche Aufnahmen. Aber die Inseln sind im Laufe der Jahre immer mehr zum „Warmbadeparadies AI“ verkommen.
Story eines verhaltensgestörten Drückerfisches
„…und dann war da noch Bruno!"
Mein Revier!
Hau ab hier!
Und dann war da noch Bruno. Gleich links neben dem Anleger, 100 m nach Osten, dort gehörten ihm 50 m vom Riff und zwar von der Oberfläche bis hinunter auf 30 m. Das war sein Reich und das wurde verteidigt. Bruno griff alles und alle an, was sich dorthin wagte.
Er fetzte mit seinem Kuchenzahn Dreiecke aus funkelnagelneuen Taucheranzügen, biss Schnorchler in Flossen und Waden. Panik machte sich sogar unter Tauchern breit; es sind ja nicht immer die besten Schwimmer. Todeslisten kursierten auf der Insel. Bruno war ein Teufelskerl, der alle Kampftechniken beherrschte und die Baumuster aller Taucherbrillen studiert hatte. Prinzipiell griff er, deren tote Winkel ausnutzend, nur von schräg hinten und von unten an. Kaum einer sah ihn kommen.
Je mehr seine Opfer zappelten, gar mit den Flossen nach ihm traten, um so heftiger griff er an, wendete genau an der Grenze der Reichweite der Arme und Beine, nahm neuen Anlauf und fuhr mit furchtbarem Rollen seiner großen, vorstehenden Augen auf der Seite liegend eine Scheinattacke nach der anderen.
Er wusste sich auch zu helfen, als ich ihn einmal mit einem Stück Korallenbruch bewarf: Er sauste hinter einen Korallenstock in Deckung und lugte frech hervor, bis er sicher war, dass ich keine Munition mehr hatte.
Wenn jemand ihn doch kommen sah, ihn abwehrte, vielleicht gar noch auslachte, sann Bruno auf Rache. Einer schwamm nach so einem Sieg an den Strand, laut von Bruno berichtend. Als er sich im hüfttiefen Wasser bückte, um seine Flossen auszuziehen, biss Bruno herzhaft in den sich darbietenden Hintern.
EPILOG: Noch tagelang wurde beim Frühstück die Hose etwas heruntergelassen und jedem das unglaubliche Hämatom gezeigt. Nach einer weiteren rüden Attacke auf eine Profitaucherin (70 Jahre, 3. Tauchstunde - sie soll es irgendwie geschafft haben, so eine Flasche mit einem Zug zu leeren) war das Schicksal des offensichtlich verhaltensgestörten Bruno besiegelt.
Die Gelegenheit war günstig. Vom Karneval war noch ein Stück blaues Plastiknetz da. Des Nachts klemmen sich alle Drücker unter eine Koralle oder in ein Loch und Brunos Revier war ja zur Genüge bekannt. Mit Lampe, Netz und Messer: Ade Bruno, ab in die Strömung.... . Die Insel atmete auf. Die Profis krabbelten ungestört über den Grund, Schnorchler kamen strahlend zurück.
Am dritten Tag danach, ich lag dort vor einer Koralle auf dem Riffdach und versuchte ein Blenny zu fotografieren, biss mir Bruno ein münzgroßes Stück aus dem Schienbein heraus! Die Wunde ist auch ein Jahr danach noch nicht richtig verheilt und gerade - genau 12 Monate später - hat dieser Teufelskerl wieder an der Flosse gezerrt. Er treibt nun schon im Dritten Jahr sein Unwesen. Da hat also dieser Kerl hinter einer Koralle gelegen, sich in die vorgehaltene Flosse gelacht und seelenruhig zugesehen, wie man seinen Reviernachbarn, den er sowieso nicht richtig leiden konnte, abgestochen hat. Die Narbe am Schienbein wird übrigens nie mehr weggehen.
Recht so Bruno! Du warst zuerst da. Touristen sind eklig, nicht wahr?
Irgendwann hat so ein billiger, meist besoffener Aushilfstauchlehrer Bruno mal mit dem Messer erwischt. Seitdem erkennt er Messer schon von weitem. Bruno ist also lernfähig und intelligent, kann sich vielleicht sogar Leute merken, denn manche hat er noch nie angegriffen - ob er riechen kann?
Aber er ist immer in Aktion: Soeben ist er einer Tauchlehrerin so gegen den Kopf gedonnert, dass sie dachte, einer ihrer Eleven hätte ihr eine der Stahlflaschen dagegen geschlagen.
Lustig: Wenn Salzwasser an die Narbe am Schienbein kommt, fängt die Stelle an zu jucken und Bruno fällt einem wieder ein. Jetzt, 2018.
Die Korallen sind abgestorben. Tüpfeldrückerfische haben überlebt.
Das Loch im Schienbein die letzten 25 Jahre auch.