Handbuch der Malediven



Kapitel 2 
Knochenfische

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Ordnung der Barschartigen - Perciformes

Familie Riffbarsche - Pomacentridae

Seite 4

Unterfamilie Demoisellen - Pomacentrinae  Teil 2

Dicks-Riffbarsch  Plectroglyphidodon dickii (Liénard, 1839)

E: Blackbar devil, F: Demosielle de Dick, J: Ishigaki-suzumadai, D: Muraka mas
Größe: 10 cm, Tiefe: 0,5 m                 Kuredu, Faadipolhu-Atoll, 1998

Dicks Riffbarsch-Plectroglyphidodon dickii   (Liénard, 1839)

Viele Geweihkorallen im flachen warmen Wasser der Lagunen sind von diesen mutigen, kleinen Riffbarschen bewohnt. Sie werden nur 11 cm groß. Nähert man sich seiner Wohnkoralle, schießt er hervor und lässt ein lautes, aufgeregtes tok-tok-tok ertönen. Wagt man gar, seine Koralle zu berühren, scheut er sich nicht, dem Störenfried in den Finger zu zwicken. Aber sein Maul ist nur winzig. Immerhin vertreibt er kleinere Fische, die es auf Korallenpolypen abgesehen haben.

Er ist hellgrau und hat am Schwanzstiel je nach Gegend einen mehr oder weniger dunklen Querstrich. Bis in Tiefen von 12 m trifft man diesen Riffbarsch, der auch manchmal fälschlich als  Abudefduf dickii in Büchern bezeichnet wird, an.

Vorkommen: Indischer Ozean und westlicher Teil des Pazifiks.

Blaupunkt - Riffbarsch  Plectroglyphidodon lacrymatus

Quoy &  Gaimard, 1824

E: Whitespotted devil, F: Demosielle bleue, J: Debasuzumedai, D: Nilamehi
Größe: 7 cm, Tiefe: 1 m               Dhigufinolhoo, Süd-Male-Atoll, 1991

Blaupunkt-Riffbarsch  Plectroglyphidodon lacrymatus Quoy &  Gaimard, 1824

Auch dieser wunderschöne Riffbarsch liebt die flachen warmen Wasser der Lagune, obgleich er auch in Tiefen bis 12 m angetroffen werden kann und auch er verteidigt mutig seine Wohnkoralle. Die Blaupunkt-Riffbarsche werden nur 8 cm groß. Er war nie sehr häufig und nach der Katastrophe im Frühjahr 1998 wird es wohl noch schwerer werden.

Sein Äußeres ist dunkelbraun und die gelb eingefassten Augen bilden zu dem dunklen Hintergrund einen schönen Kontrast. Der Schwanz ist hell, ebenso der hintere Rand der Rückenflosse. Die kleinen Punkte sind von einem auffallend leuchtenden Blau und stehen in der Mitte der Schuppen.

Seine Nahrung besteht aus Algen und kleinen wirbellosen Tieren.

Vorkommen: Indischer Ozean und westlicher Teil des Pazifiks.

Gelbbauch-Riffbarsch  Pomacentrus caeruleus  

Quoy & Gaimard, 1825

E: Caerulean damsel, F: Bouteur bleu et jaune, J: Indo-yo-soro-suzumedai, D: Muraka mas
Größe: 10 cm, Tiefe: 1 m                Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Gelbbauch-Riffbarsch  Pomacentrus caeruleus  Quoy & Gaimard, 1825

Größe: 10 cm, Tiefe: 1 m                                                           Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Größe: 10 cm, Tiefe: 1 m       Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Übergangsphase?

Ganz vorne an der Uferlinie ist oft viel los. Hier musste wohl ein Fisch gerade etwas zum fressen gefunden und die Aufmerksamkeit der anderen Fische erregt haben. Der deutsche Name passt für so einen auffällig blau gefärbten Fisch überhaupt nicht. Er wird nur 6 - 7 cm groß und liebt wie viele Fische dieser Gattung nur das flache warme Wasser.


Vorkommen: In Indischen Ozean von Ostafrika bis zu den Malediven.

Größe: 10 cm, Tiefe: 1 m       Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Indische Demosielle  Pomacentrus indicus  Allen, 1991

E: Indian damsel, F: Bouteur indien, J: Indo-yo-suzumedai, D: Muraka mas
Größe: 7 cm, Tiefe: 1 m            Dhigufinolhoo, Süd-Male-Atoll, 1991

Indische Demosielle  Pomacentrus indicus  Allen, 1979

Zwar schwamm dieser hübsche Fisch schon immer hier herum, doch bekam er erst nach einem am 8. März 1979 auf Villingili im Nord-Male-Atoll gefundenen Fisch seinen Namen zu Ehren des bekannten amerikanischen Meereszoologen Dr. Gerald R. Allen :  Pomacentrus indicus Allen, 1979, was auf sein Vorkommen im zentralen Indischen Ozean hinweist.
Durch die leuchtend gelbe Stirn und das kräftige Blau seines Körpers ist der max. 9 cm große Fisch leicht zu entdecken - wenn er nicht so relativ selten anzutreffen wäre. Diese auffallende gelbe Zeichnung am Kopf ist bei Jungtieren auf den Malediven und vor Sri Lanka noch viel ausgeprägter. Sie erstreckt sich über den ganzen Rücken und um den Kopf herum bis zur Brust und den Brustflossen. Seine Flanken sind dann hellbraun. Er hat so ein total anderes Aussehen, dass er im Wasser nicht auf Anhieb zuzuordnen ist. 
Diese Art lebt in Tiefen von 1 - 15 m. Ich fand ihn in einer Lagune mit ruhigem Wasser bei Dhigufinolhu. Der oberhalb der eleganten Demosielle mit abgebildete Putzerlippfisch ist größer als diese selbst. Ich beobachtete beide eine weile. Ausnahmsweise war der kleine Riffbarsch kein Kunde von den Lippfisch. Sie kamen sich wohl nur zufällig so nahe und der Lippfisch schwamm bald weiter auf der Suche nach neuen Kunden.
Vorkommen: Zentraler Teil des Indischen Ozeans, Malediven und Sri Lanka, Seychellen.

Persischer Georg  Stegastes fasciolatus   (Ogilby, 1889)

E: Pacific gregory, F: Bouteur, J: Fuchidori-suzumedai, D: Muraka mas
Größe: 10 cm, Tiefe: 0,5 m       Dhigufinolhoo, Süd-Male-Atoll, 1991
1991: Die Korallen sind am Leben

Persischer Georg  Stegastes fasciolatus   (Ogilby, 1889)

Größe: 10 cm, Tiefe: 1 m       Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
2008: Die Korallen sind geschädigt
Größe: 10 cm, Tiefe: 1 m       Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
2011: Die Korallen sind abgestorben 
Die beiden Bilder zeigen den gleichen Korallenstock in der Lagune westlich der Insel Embudu. Das Schmutzwasser der Insel ist für den Tod der Acroporakorellen verantwortlich. Die Tenside in den Haarwaschmittel der Touristen könnten auch Schuld dafür sein.
Größe: 8 cm, Tiefe: 1 m
Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Die Bestimmung dieses kleinen Fisches ist nicht nur wegen der vielen Farbvarianten in unterschiedlichen geographischen Teilen der Meere schwierig. Alleine für den Persischen Georg sind mindestens drei ziemlich anders aussehende Farbvarianten bekannt und nur der hier auf den Malediven fotografierte Riffbarsch hat die blauen Farbtupfer auf dem Kopf. Es gibt ihn sogar recht häufig um einzeln stehende Korallen in den Lagunen, die er mit vielen Artgenossen zusammen bewohnt und verteidigt. Will man ihn aus der Nähe fotografieren, baut er sich drohend und furchtbar wichtig tuend vor einem auf. Wenn seine Drohgebärde nichts bewirkt, greift er blitzschnell an und versucht zu beißen. 
Erstaunlich ist seine Ausdauer, denn er lässt nicht locker bis er endlich dieses riesige Ungeheuer mit dem Zyklopenauge vertrieben hat. Dabei ist es nicht leicht, ihn von der Seite auf das Bild zu bekommen, da er die Angriffs- oder Fluchtstellung nur von alleine einnimmt. So wie auf dem Bild recht sieht man ihn meistens, wenn man ihn mit der Makrolinse um jeden Millimeter Tiefenschärfe kämpfend an seiner Koralle aufnehmen will. Er zwickt einem dabei schon mal kräftig in den Finger. Dabei hat er schon mit 12,5 cm seine max. Größe erreicht.
Vorkommen: Indischer Ozean einschließlich dem Roten Meer und westlicher Teil des Pazifiks.

Stumpfschnauzen-Georg  Stegastes lividus (Forster, 1801)

E: Bluntsnout gregory, F: Bouteur camus, J: Hananaga-suzumedia, D: Dhanaba
Größe: 8 cm, Tiefe: 1 m          Dhigufinolhoo, Süd-Male-Atoll, 1990

Stumpfschnauzen-Georg  Stegastes lividus   (Bloch & Schneider, 1801)

Größe: 10 cm, Tiefe: 1 m              Dhigufinolhoo, Süd-Male-Atoll, 1990
Auch dieser Riffbarsch ist in Lagunen zuhause. Er lebt dort in Kolonien meist in astförmigen, oft auch abgestorbenen Korallen, die sehr aggressiv gegen jeden Eindringling verteidigt werden. Nahe zu todesmutig stürzt er sich sogar auf Schwimmer, greift mit lautem „tock-tock“ die Kamera an und zwickt in die Finger, die sich an seiner Koralle festhalten wollen. In einem einzeln stehenden Korallenblock habe ich einmal 12 der angriffslustigen Riffbarsche gezählt und lange zugesehen, wie sie alle Lebewesen, die es wagten, näher zu kommen, wieder vertrieben.
 
So weit bekannt ist, hat diese Art nur auf den Malediven den auffallenden schwarz-blauen Augenfleck kurz vor dem kräftigen Schwanzstiel. Seine maximale Körpergröße ist 13 cm, sein Lebensraum reicht nicht tiefer als bis 5 m. Auch diese Art ernährt sich vorzugsweise von Algen und kleinen wirbellosen Tieren.
 
Vorkommen: Indischer Ozean einschließlich dem Roten Meer und westlicher Teil des Pazifiks. Erstaunlicherweise gibt es noch eine helle, farblich wunderbar in die Umgebung angepasste Ausgabe des hier beschriebenen Stegastes lividus, dessen Bild in allen hier herangezogen Standardwerken fehlt. Ob es eine eigene Art ist? Dabei ist er an allen Inseln mit Geröll bedeckten, hüfttiefen Flachwasserzonen wie hier abgebildet in abgestorbenen Korallen leicht und in großer Anzahl zu finden. Vielleicht sollte man auch nicht in Zonen fotografieren, wo man mit dem obligatorischen Tauchgerät nicht hinkommt.
Größe: 10 cm, Tiefe: 1 m        Dhigufinolhoo, Süd-Male-Atoll, 1990

Schwarzer Georg - Stegastes nigricans Lacepède, 1802

E: Dasky farmerfish, F: Négillion , J: Korosora-suzumedai, D: Muraka mas
Größe: 10 cm, Tiefe: 1 m          Dhigufinolhoo, Süd-Male-Atoll, 1990

Schwärzlicher Georg  Stegastes nigricans   Lacepède, 1802

Der für einen Riffbarsch auffällig mit einer breiten gelblichen Bauchbinde gezeichnete Fisch ist nur selten anzutreffen. Ein dunkler Fleck am oberen Schwanzstil kennzeichnet diese im Indo-Westpazifik weit verbreitete Art. Noch schwerer zu Identifizieren ist die Jugendform. 
 
Da sind 2/3 des hinteren und unteren Körpers in dieser fahlgelblichen Färbung der Bauchbinde zu sehen, diese ist aber noch nicht auszumachen. Ist der erwachsene Fisch in Hochzeitslaune, zeigt sich ein neonblauer Streifen, der auf der Höhe der Seitenlinie vom Maul aus über den ganzen Kopf reicht. Er bewohnt lebende, oft auch abgestorbene Geweihkorallen (Acropora) in flachen Lagunen, kommt aber auch in 12 m Tiefe vor und wird 11 cm groß.
 
Vorkommen: Indischer Ozean, Rotes Meer und westlicher Teil des Pazifiks bis Hawaii.
Größe: 10 cm, Tiefe: 0,5 m       Dhigufinolhoo, Süd-Male-Atoll, 1991
Literaturverzeichnes Malediven hier