Afghanistan

Es war eines der schönsten Länder der Welt

Afghanistan
Seite     von 19

4

Kabul

Kabul, Afghanistan!

Lebte man von 1970-1973 in dieser Stadt, in diesem Land, kommt man 1978 mit dem Auto vom Arbeitsplatz inTehran auf dem Weg nach Pakistan hier wieder vorbei, verbringt man unter russischer Besatzung als Experte (und das als Westberliner!) für Telekommunikation wieder einige Monate zur Jahreswende 1984/85 hier, liebt man einerseits die Afghanen und das Land und ist auf der anderen Seite todtraurig.

Der Sprache - farzi dari - einigermaßen mächtig, brachte einen der Job und die Neugier und natürlich ein
bisschen Abenteurertum und unvergessene Counterparts in jeden Winkel aller 29 Provinzen dieses
wunderschönen Landes. Etwas von der Schönheit des Landes, von den Bewohnern, von den damals fast mittelalterlichen Lebensbedingungen möchten diese Seiten hier vermitteln.

Kabul von 1970 bis 1985 - Jad-e-Maiwand

Info: Wetter I

Kabul liegt auf 1800 m Höhe auf
dem 30. Breitengrad Nord, also
ungefähr südlichstes Mittelmeer.
Umgeben von Bergen und
Steinwüsten beträgt die
Luftfeuchtigkeit kaum
messbaren 5%. Es ist also
staubig.

Die Winter sind kurz und heftig,
Schnee liegt in der Stadt meist
nur im Dez./Jan und es kann
nachts auf minus 35º C
heruntergehen. Die Wahl der
Kleidung am Tage ist dann
schwierig. Wo die Sonne
hinscheint, sind es 15º Plus, wo
nicht, 15º Minus.

Die Sommer sind warm aber es
fließt kein Schweiß. Dieser
verdunstet bei der Trockenheit
sofort.

Je wärmer es wird, desto früher
am Vormittag heizt sich die Luft
über der Hochebene der Stadt
auf. Explosionsartig schießt die
heiße Luft dann nach oben und
macht Platz für kalte Luft von
den hohen Bergen. Dann
verdunkelt sich die Luft mit
undurchdringlichen
Staubstürmen.
Mai 1970, recht früh, Blick nach Westen. Die Holzfeuer zum Teekochen
für das Frühstück liegen über der Jad-e-Maiwand, der Hauptstrasse im
alten Stadtteil mit ihren Lehmbauten. Die Berge im Hintergrund sind 30
km weit weg: Der Hindukusch, fast 5000m hoch. Links im Bild, die
Terrasse des Kanonenberges, rechts der Hügel (Koh - e - Azamai) ist
2110 m hoch und liegt im Zentrum der Stadt. Ganz rechts die Große
Moschee.

Im Vordergrund, der Rasen, gehört zum Djeschengelände (Festgelände)
mit dem einzigen Stadion der Stadt. In dieser Zeit fanden hier die wilden
Reiterspiele - Bushkashi - jedes Jahr im August statt. Die Soldaten des
Schah von Afghanistan, Mohammad Zahir, und später die ach so
ruhmreiche Sowjetarmee hielten hier ihre Paraden ab.

Nach der Vertreibung der Mr. Katschalu, der Kartoffelfresser, wie die
Schurawinaffer (Russen - schon vor der Okkupation sehr unbeliebt)
genannt wurden, erschossen die Taliban Frauen hier und hängten andere Unwürdige an den Fußballtoren öffentlich und vor laufenden Kameras auf - erinnern Sie sich noch?
Gleiche Blickrichtung wie oben. Nur einige Minuten später. Die Luft hat
sich erhitzt und ist schlagartig nach oben entwichen. Stürmisch wirbelt die
nachströmende kalte Luft sämtlichen Dreck und Staub auf - mit zunehmender Wärme jeden Vormittag einige Minuten früher. Schon mal schlechtes Wetter, schlechte Umstände erlebt?
Zwei Nebenstraßen der Jad - e -
Maiwand in Richtung Große
Moschee in den 70er Jahren.
Wenig PKW aber viel Leben. Die
Karren mit der LKW-Achse
heißen Karaschies und sind das
Haupttransportmittel für kurze
Distanzen. Da passt schon ein 2-
Tonnen-PKW rauf oder, wie auf
dem rechten Bild, frisch
abgezogene Tierhäute. Das
Dunkle sind Fliegen - schade:
Geruch hat der Diafilm damals
noch nicht gespeichert.

Das Transportgewerbe lag immer
in den Händen der Hazaras, die
sich trotz des gewaltigen
Gestanks ihrer Fracht hier gerade
ausruhen. In dem Viertel lagen
einige kleine Gerbereien
Wehe, wenn es nass ist! Alle Aufnahmen dieser Seite sind mit der damaligbesten Camera von Canon, der F1, gemacht. Und das auf Diafilm Agfa 100 ASA, später CT 100. Zum Entwickeln wurden die Filme mit Internationalen Antwortscheinen für das Rückporto nach Deutschland geschickt.

Die Linse mit 50 mm, 1: 1,4 war so brillant, so etwas gibt es heute gar nicht mehr. Billig werden sie hergestellt. Die Software rechnet dann die Fehler raus - z. B. Vignettierung
Hazaras mit ihrer Karaschi voller frischer Tierfelle vom morgendlichen
Schlachten
Die Jad - e - Maiwand im Winter
1985. In den großen Städtenhatten der Iwan die Oberhand und die Städte waren relativ sicher. Die Einwohnerzahl hatte deswegen von 300.000 vor der Okkupation bestimmt verfünffacht. Ebenso der Verkehr. Und die Luftverschmutzung.
Jad-e-Maiwand 1985 während der sowjetischen Okkupation. Hier werden scharfe Gewürze aus Pakistan verkauft - kleiner Grenzhandel.
Die Mittagskanone im Mai 1970

Die Reste der Mittagskanone bei ca. 30° minus im Dezember 1985

Punkt 12 Uhr wurde von dem
Baber die Kanone abgefeuert und
ganz Kabul richtete sich danach.

Deutsche hatten ihm die
Taschenuhr geschenkt und für das Pulver gesorgt, dass es einigermaßen pünktlich geschehen
konnte. Man fuhr dann zum Essen
nachhause. Die Entfernungen sind
ja nicht groß.

Von hier oben hatte man einen
guten Blick über die südlichen und
westlichen Stadtteile.
Zu Fuße des Kanonenberges eine
der wenigen Tank- e - Tel, der
Tankstellen. Die Lorries wurden
einfach in den Kabulfluss zum
waschen gefahren.

Mehr Wasser führte der Fluss nie.
Dreckig und schwarz war es auch,
was soll`s. Im Vordergrund ein
Holzhandel mit den dünnen
Stämmen der schnell wachsenden
Silberpappeln.
Gegenüber der Kanonenmündung die "Genickscheißersiedlungen" wie sie von den Deutschen respektlos genannt wurden.

Kein Strom, kein Wasser,
geschweige Abwasser. Beide
Bilder sind 1970 aufgenommen
Reichten 1970 die Häuser noch
nicht hoch die Berghänge hinauf
(Bild oben), war 1985 jeder Platz ausgenutzt: Die Stadt quoll durch den Krieg über. Von der alten Kanone war nichts zu sehen. Die Häuser reichten aber bis zum Plateau heran. Kurz vor Sonnenuntergang bot sich dieser Blick auf den verschneiten Hindukusch der aber mindestens 50 km entfernt ist. Selten, dass es so klare Sicht gab. Wohl wegen der 20º unter Null in der kommenden
Nacht.
Am Fuße des Kanonenberges lag der Demasang, der Platz mit dem blauen am Ende der Ausfallstraße nach Süden, der Darulaman. Das blaue Gebäude beherbergte die
Polizei und dahinter war das
Gefängnis. Dort konnte man sich im Morgengrauen Hinrichtungen ansehen - wenn man bescheuert genug war und rechtzeitig davon erfuhr.

Hier begannen die Stadtviertel Kart -e - Char und weiter im Süden Kart - e - Seh, der 4. und der 3. Stadtbezirk. Das Bild unten zeigt eine der
typischen Wohnstraßen. Das Haus wurde vom Autor von 1970 bis 73 bewohnt und war 1985 heruntergekommen. Der Landlord, Naim Popal, war der (westdeutsch) ausgebildete Chef der Verkehrspolizei und saß unter den Russen nun im Gefängnis.

Story


Am anderen Ende der Darulaman

lag der gleichnamige Palast. Dort

war auch das Arbeitsministerium

untergebracht und dort t sollte Ende

der 60er Jahre der Straßenbau in

Afghanistan abgerechnet werden.


Aber wer will in einem

orientalischen Land schon alles so

genau wissen. So brannte der

Darulamanpalsat samt aller

Unterlagen einfach ab bevor es zu

einer Abrechnung kommen konnte!

Der Darulamanpalast. Erst Palast dann Arbeitsministerium, seit den 60ger-Jahre Ruine. Bild von 2004.
Demasang: Polizei, Gefängnis, Hinrichtungsstätte - was man so braucht...
Noch etwas hatte sich
geändert: Das Mädchen trug Gummischuhe Marke
"Ostblock". Denkbar
ungeeignet, wenn die
Kälte kommt.

Das Bild entstand wie
das obige zur gleichen
Zeit am gleichen Ort
auf dem Kanonenberg
1985.

Kart - e - Chor

Info Diener


Ohne Diener ging es nicht. Das

Haus durfte nie alleine gelassen

werden.


Es waren begehrte Jobs. Verdiente 1970 ein Aska (Soldat)

3 DM (!), ein Lehrer 30 DM im

Monat, kam ein guter Diener auf

50 - 90 DM.

Story


Egal, was gekocht wurde: Es

wurde immer Gulasch! Im Morgengrauen fuhr

Choddabachtsch (so viel wie

"Gottesjunge") im Norden der

Stadt mit den Rad los. Am

Straßenrand wurde dann

geschächtet: Kälber, Ziegen,

Schafe.


Er klemmte also eine Kalbshaxe

unverpackt auf den Gepäckträger

und musste nun schneller fahren,

denn alle Fliegen waren ihm nun

auf den Fersen.


War der Hausbewohner erwacht,

fing es in der Küche an zu klopfen.

Mit einer Schnapsflasche, gefüllt

mit Wasser, hämmerte er auf den

Fleischfasern rum. Gleich kam das

Fleisch auf den Elektroherd. Im

Winter gab es aber starke

Stromspannungen und das Netz

lieferte statt 220 V oft nur um die

160 V. Dazu kocht Wasser in der

Höhe von Kabul schon bei ca. 85º

C und tötet damit nicht mal alle

Keime ab.


Es wurde 10 Uhr und das Fleisch

machte keinerlei Anstalten, weich

zu werden. Also wurde es einmal

durchgeschnitten, noch mal um

11:00, um 11:30, um 11:45. Dann

knallte die Mittagskanone und es

gab wieder einmal - Gulasch!

Ja, es gab wenig Sehenswürdigkeiten in Kabul und heute wird es noch weniger geben.
Das Aufregendste waren immer die Menschen, ihre Lebensweise -
wenn man sie denn leben ließ - und ihre Freundlichkeit.

Die Zeiten 1985 waren hart für die
Afghanen. Das Hauptnahrungsmittel Nan war schwarz: es war kein Weizenmehl mehr drin, eher Sand! Aber Handwerk hat eben doch Goldenen Boden...

Info Müllabfuhr


Der Müll, oder das was der Diener

nicht gebrauchen konnte, wurde

gekonnt dem Nachbarn vor die

Mauer gekippt.


Dort wurde er noch mehrere Male

durchsucht. Dann wurden magere

Kühe darüber hinweggetrieben.

Die fraßen alles Organische. Die

Ziegen fraßen selbst Papierreste

und nachts fraßen die Hunde auch

noch davon und bald war alles

weg. Wozu also eine Müllabfuhr?

Urbanes Stadtleben, alles was man so braucht: Einen Schuster...

Waffen und Munition gab es 1970/72
an jeder Ecke. Eine Patrone Western
X Long Riffle kostete 10 Pfennige, ein
Stahlmantelgeschoss von Dynamit
Nobel Kaliber 7,65 1,00 DM. Nicht,
dass man so etwas brauchte...
Eine Waffe zu haben war Anfang der 70er eine Selbstverständlichkeit.

Kabul - Entlang des Kabul Rivers

Auf dem Weg zur Arbeit von der Kart - e -Char zum
Postministerium lief schon mal eine vollkommen Blinde vor den Wagen. Viel Verkehr gab es 1970 da wirklich nicht.
Das mit dem Verkehr sah im Jahre 2007 deutlich andersaus. Die Burka aber waren leider geblieben. Es waren nur wenige Frauen auf den Straßen zu sehen.
Das Schwarze da stinkt wie die Pest und ist das sommerliche Wasser des Kabulflusses. Was der da macht, würde einen Europäer innerhalb weniger Tage dahinraffen.
Ob die Wäsche hinterher wirklich sauberer ist? Das Blaue ist nur das Spiegeln des Himmels. Das Wasser ist schwarz.
Auch im Winter hat der Fluss nicht
mehr Wasser, auch nicht bei der
Schneeschmelze. Aber der Fluss
sieht jetzt sauberer aus und stinkt
nicht so sehr.

Am rechten Ufer entstanden die
beiden Aufnahmen oben. Im
Hintergrund ist die Gelbe Moschee
zu sehen.
Das Postministerium am Kabul River 1970.
Das Wasir - e - Rate Moqhaberat,
das Postministerium im Zentrum der
Stadt in der kurzen Winterzeit.
Schnee gab es meistens nur im
Dezember und im Januar. Da
konnte das Thermometer schon mal
auf -35° C in der Nacht sinken.
Askas standen dort Wache und nahmen Haltung an, wenn die „Ingeneur-Sajobis“ ins Prokekbüro kamen.
Die selbe Brücke wie oben, nur im
Sommer. Von Wasser keine Spur
mehr.
Im Winter sah die Stadt mit ihren
damals nur 300.000 Einwohnern
fast mittelalterlich - malerisch aus.

Kabul - Verkehr in den 70er Jahren

Story


Stolz war der Berliner

Verkehrspolizist (aus der Uhlandstr.), als endlich die

Verkehrskellen für seine Kabuler

Kollegen eintrafen, die er so

hingebungsvoll wie aussichtslos

ausbildete. Batterien im Griff, rotes und grünes Licht - ein herrliches Spielzeug für einen Afghanen!


Einen Tag später waren sie schon

in der Stadt zu sehen. Auf der

Kreuzung hinter dem Spinzarhotel

stand ein stolzer afghanischer

Polizist auf einem rotweißen

Podest auf dem sich im Zirkus

sonst die Elefanten drehen

.

Der Polizist hatte beide Arme

ausgestreckt, in der Rechten die

Kelle, im Mund die neue

Trillerpfeife. Mit den ausgestreckten Armen wirbelte er nun andauernd um die eigene Achse herum „und der Verkehr blieb stehen und sah zu, wie er geregelt wurde“ (Kurt Tucholsky).


Ein Radfahrer verstand das

offensichtlich nicht so richtig und

fuhr seelenruhig unter dem Arm

mit der Kelle hindurch. Das gefiel

dem Polizisten nun aber gar nicht

und er hieb dem Radfahrer die

Kelle in den Nacken so dass

dieser vom Rad fiel.


Der Polizist drehte sich längst

wieder mit ausgestreckten Armen

und wild pfeifend um die eigene

Achse. Schließlich musste er ja

sehen, was so los war auf seiner

Kreuzung.


Der Radfahrer aber rappelte sich

hoch, schwang sein Fahrrad über

den Kopf und hieb es dem

Staatsdiener in die Kniekehlen.


Mehr war nicht zu erkennen. Im

Quadrat der vergehenden

Sekunden wuchs die Zahl der

Schaulustigen an und die

Kreuzung war noch lange Zeit zu.

Schließlich passierte ja sonst

nichts in der Stadt und so eine

Prügelei mit einer so schönen

neuen Kelle mit "Halt - Polizei" gab

es nicht jeden Tag.


Nur der Ausbilder weinte bitterlich

weil alle neuen Kellen die raue

Luft am Hindukusch keine Woche

lang überlebten....

Private Lorry im Gumrok (Zollhof). Jede Lorry war besetzt wie ein Schiff. Der Kapitän war der Fahrer, sicherlich gab es auch den Reeder (Besitzer). Mit auf Fahrt mindestens ein Bremser. Er schleppte bei jedem Halt Steine an die Räder (und ließ sie dann liegen).
Auf der Brücke über dem Fahrerhaus saß bei Paßfahrten der Schmierer. Aus einem Wasserfaß ließ er mit einem Schlauch Wasser auf das Getriebe tröpfeln, um es zu kühlen. Dann der Lademeister, ein paar Verwandte, Onkel-Onkelsöhne, zahlende Passagiere - volle Lastwagen PKW´s gab es praktisch nie.
 Normale Lorry eines Ministeriums. Zu erkennen an dem schwarzen Nummernschild (rechts) und der fehlenden Bemalung. Hoch angesehen sind die Fahrer, mehr als ein Lehrer: Allah hat ihnen die Kraft gegeben, so etwas Großes zu bewegen...

Kabul - Sehenswürdigkeiten

Ein beliebtes Ausflugsrestaurant war hier untergebracht. Unter der
Terrasse ist ein immer leerer
oder mit dunkelgrünem Wasser
gefüllter Swimmingpool. Hier
konnte man auch noch 1985
essen gehen. Man musste nur
vorher dem Koch die
Nahrungsmittel hinbringen!

In den Ecken des kleinen,
verbauten Palastes standen die
Spaßutensilien mittelalterlicher
Potentaten: So ein
Ohrensessel, aus dem ein
Kragen ausklappte - aus
geschliffenen Stahlklingen! Oh,
wohliger Grusel...

Das kleine Lustschlösschen Bagh - e - Bala i1972 m Nordwesten der Stadt am Intercontihotel.

 Die Grabstätte war als Palast von Abd - ul -Rahman (1880-1901) selber errichtet und dann von dessen Sohn Habibullah zum Mausoleum umfunktioniert worden. Sie stellt ein hervorragendes Beispiel nachgeahmter Mogul-Architektur des 19. Jhds. dar: weißes rundes Gebäude mit Zwiebelhaube und kleinen Minaretten und Anbauten.
Drei Mal darf geraten werden, wie die Kommunisten den Palast genannt haben! Richtig: Palast des Volkes. Komisch, dass Militär sich nicht fotografieren lassen will, egal, wo auf der Welt. Aus dem Auto heraus entstand das Bild und trotzdem gab´s Ärger.  Der Haupteingang des Schahpalastes 1985
Ende der sechziger Jahre wurde in der Neustadt
(Shar-e-Nau), dem bevorzugten Wohnviertel der
Ausländer, dieses Haus gebaut. Angeblich war da
mal eine Disco drin. Der Verkehrsturm kam 1975
dazu. Heute dürfte es eine Ruine sein.

Kabul - Microjan

Noch so eine Irrung der ruhmreichen Sowjetunion: Plattenbauten! Mitte der sechziger Jahre fingen sie doch tatsächlich an, östlich der Stadtmitte in Kabul so etwas wie Berlin-Marzahn zu bauen. Für
ein Volk, das in Steppen und weiten Hochebenen zuhause ist, wo es große Klimaschwankungen
gibt, man doch in Lehmhäuser mit ihren dicken Mauern ohne Energieaufwand leben kann, wo jeder
Liter Diesel zum Heizen über den Hindukusch per Lastwagen herangekarrt werden muss und wo die
Heizung nur mit dem Öffnen der Fenster reguliert werden kann! Schlichtweg eine blöde Idee.
Die "Afghanschließfächer" waren
1970 zum Teil noch im Bau.
Aber die Wohnungen wollte keiner so
richtig haben...
...so wurden die Wände in vielen Wohnungen wieder herausgerissen und Ministerien zogen in die immer noch winzigen Räume ein. Hier irgendetwas
von der UNO.
1984 wohnten hier sehr viele Russen und die wollten einen Telefonanschluss haben. Der Lineman hatte bei der eleganten Verteilung der Anschlußleitung viel zu tun. Der Chauffeur war wohl zum Kriegsdienst nicht geeignet - zum Auto fahren allerdings auch nur bedingt!
Die Bewachung allerdings war 1985 exzellent. Sie half aber nicht gegen die ungezielt ins Stadtbild fliegenden Raketen chinesischer Bauart.

Ob die hier besser wohnten?