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Das Absterben der Riffe der Malediven
Eine Langzeitbetrachtung von 1982 bis 2023 in Bildern
Als der Massentourismus i, November 1981 begann, waren die ersten Inseln in Flughafennähe schon abgenutzt und die Ruffe stark geschädigt: Kurumba, Bandos, Baros im Süden des Nord-Male Atolls.
Viereinhalb Stunden mit dem Dhoni weg vom Airport war die Welt noch i. O. Man schwamm staunend am Riff entlang, hatte noch keine UW-Kamera um den Hals, konnte die Vielfalt des Lebens nicht fassen, obwohl man schon 4 Jahre Erfahrung aus der Karibik hatte.
Der absolute Höhepunkt in den 29 Jahren auf den Malediven war 1982 eine unbewohnte Insel in Sichtweise von Fesdu im Ari-Atoll.Da war das Riff auf jeden Quadratzentimeter mit blühenden Korallen bewachsen. Das sah man nie wieder im Leben.
Das erste UW-Foto mit geborgter Nikonos V von 1985 auf Kuramathi.
Die Farben sind komisch? Ist der einzige je verschossene Negativfilm. Was anderes war nicht zu bekommen. Aber hier geht es um das Riff.
Und das war noch i. O. Man kam als Schnorchler mühelos an sehr große Zackenbarsche ran und nachts knisterte das Riff voller Leben.
1986 Kuramathi. Rasdhoo-Atoll
Natürlich stehen diese filigranen Korallen nicht am Außenriff mit hartem Wellenschlag, sondern außerhalb der Brandungszone in der Lagune. Der Untergrund ist nahtlos mit lebenden Korallen bewachsen.
Eine Einheimischeninsel, 10 kn von Kuramathi weg. Au ja, keine Touristen. Aber UW war alles tot. Da lebten 1.000 Malediver, die Seifen nutzen. Wir ließen uns am Seil hinter dem Dhoni um die 1.7 qm große Insel schleppen: keine einzige Koralle, kein Fisch, nur die Muräne. Die Reste waren weiß und nicht veralgt wie auf dem letzten Bild unten. Da ahnte man, was kommen könnte! Heute nennt sich das Atoll Thooddhoo.
Fragiles Korallenwachstum auf der strömungsarmen Lagunenseite und robuste, runde Korallen an der rauen Außenseite des Riffs..
Was? Die Palmen auf der Insel werden braun? Das Kleie , aber schöne Riff an der Bar ist versandet?
Na gut, noch ein Jahr. Dann zieht Karawane weiter!
Langsam merkte man, dass Riff veränderte sich. Großfische und Schwärme gab es noch immer ohne Ende, aber das Riff bekam kahle Stellen. Der Besatz mit Mördermuscheln und Anemonen - ein Indikator eines intakten Riffes - stimmte zwar noch. aber es war nicht mehr so wie früher.
Bei 70 oder 80 andere Hotelinseln: Die Karawane zuweht weite!
Anders Atoll, andere Insel - das brachte immer 10 neue Fischarten. Mit dem Dhoni kam man an Außenriffe, unbewohnten Inseln, Faros voller Leben. Die Korallen waren ja noch in vollem Wachstum. Aber heute sieht man auf den Fotos, ganz so schön war es nicht mehr.
Die Lust am Wechsel war erwacht und die Karawane zog weiter.
1990 Dhigufinolhoo. Süd-Male-Atoll
Diese beiden Inseln Digo und Veligandu lagen am östlichen Außenriff des Atolls. Man konnte ins wilde Wasser springen, am Riff entlang segeln und ziemlich weit im Süden über eine riesige Lagune wieder rauskommen - mit großer Erfahrung natürlich. Nie reichten die Filme auf so einer Tour.
Schlimm war das ausbaggern des Hafens. Was da an Korallen zerstört wurde!
10 min von der Doppelinsel stand in der Mitte eines Faros diese weltweit einzigartige Koralle. Es gab ja kein Internet, kaum Literatur 1990 über den Indischen Ozean. Dass das keine eine Blaue Koralle, sondern eine riesige Feuerkoralle war, fiel erst später auf. Sie muss hunderte Jahre alt sein.
Die Quartiere waren schlecht.
So buchte die Karawane die Nachbarinsel .
Damals war es unvorstellbar, dass diese Pracht UW mal verschwinden könnte.
In kaum besuchten Faros wuchsen Korallen, die mehrere Kubikmeter einnahmen (s. hier: Blaue Koralle).
Die Karawane zog weite!
Korallenwachstum
Über das Wachstum der Korallen ist nur wenig zu lesen. Hier eine eigene Einschätzung:
Ast- oder Geweihkorallen -Acropora: ca.10 - 25 cm
Andere Steinkorallen wie Porites: 1-10 mm
Lederkorallen: 1 Quadratmeter(?)
PRO JAHR!
1992 Ari Beach, Ari-Atoll
Die UW-Welt war hihi noch vollkommen in Ordnung. Den Zustand eines Riffs erkennt man am besten nachts.
Am südöstlichen Ende des Ari-Atolls gab es UW einfach alles.
Wunderschöne Korallen in den Lagunen, große Fische am ziemlich wilden Außenriff
Die Karawane zog weite!
1993 Ellaidhoo, Ari-Atoll
Die vielleicht 1.000 Jahre alte Koralle (großes Bild) am östlichsten Ende von Ellaidhoo war mit die schönste Stelle auf allem Reisen auf den Malediven. Wenn man hier eine strömungsfreie Stelle fand, zog das ganze pralle Leben des Indischen Ozeans an einem vorbei. Wie im Kino! Eine Haipaarung konnte hier beobachtet werden. Selten kamen andere hier raus. Die Strömung denen zu war stark.
Porites lobata, 1.000 Jahre alt?
In diesem Jahr war alles anders. In den 3 Jahren, in den 12 Wochen war man fast täglich an der großen Bergkoralle. Man kannte das Riff. Korallen blichen aus und waren zu schwach, um sich gegen das Überwuchern der Lederkorallen zu wehren.
Der Tauchlehrer war im Dezember 93 zu hause imd erkannte die Steilwand am Jeti im Februar 95 nicht mehr wieder.
In Sichtweite gab es die unbewohnte kleine Insel Magala am Außenriff. In der strömungsfreien Lagune standen die höchsten Astkorallen, die man je gesehen hat. Heute ist da die Tauchschule. Sie musste auf Ellaifhoo.Platz machen.
Die Hauptinsel muss also an ihren eigenen Abwässern gestorben sein.
Die großflächigen und schwell wachsenden Lederkorallen wurden von mir schon immer als Totengräber der Ruffe empfunden. Im intakten Riff kämpfe jeder Koralle um jeden Zentimeter Lebensraum. War eine Koralle geschwächt, Überwuchten die Lederkorallen alles. Der Anfang vom Ende.
Aber es gab ja Boch 60 oder 80 andere Hotelinseln! Die Karawane zog halt weite!
Die kleine Insel im Inneren des Ari-Atolls ist nur von 30 m liegen Wasser umgeben. Da auch Strömung fehlt, waren hier nie große Fische zu erwarten. Aber schöne Korallen. Was aus diesen geworden ist, ist weiter unten in den Fotos von 2013 bis 2018 zu sehen.
Alsoum wieder was zu erleben: Die Karawane zog weiter
Die Insel kag zwar am Außenriff, aber es gab keine großem Fische. Die Malediven der Insel gegenüber fingen nachts alles weg - was früher an Touristeninseln nicht erlaubt war. Aber sollten sie hungern?
Wo auf Ellaidhoo die große Bergkoralle war, ist hier die Müllkippe hinter einer Mauer aus Korallenbruch . Dafür war der Korallengarten im Osten wunderbar.
Hier wuchsen Korallen unterschiedlicher Arten, anders als bei, zweiten Besuch 2010. Das war noch mal Malediven-Feeling der ersten Stunden.
1998 Ein Wetterphänomen verändert die UW-Welt
El Niño
1999 Meedhuffushi, Süd-Nilandu-Atoll
2000 Kuredu, Faddhippolhu-Atoll
2001 Embudu, Süd-Male-Atoll
2003 Embudu, Süd-Male-Atoll
Das Ausweichen nach Costa Rica hat nichts genutzt. Aber hier hat sich nichts mehr getan.
Dem Wasser im Februar sieht man nichts an. Es ist klar wie in dieser Zeit immer. Die Strömung bringt Plankton mit, aber keine Tentakel fischt es heraus. Das wird zu Lebzeiten nichts mehr. Ein Friedhof sieht schöner aus.
2008 Embudu, Süd-Male-Atoll
Embudu ist immer ausgebucht. Wenn eine Flaute droht, wird an deutsche Discounter verramscht. An der Nordseite zieht der Ebbstrom durch eine Öffnung auf der Ostseite des Süd-Male-Atoll vorbei (Wavoi). Man sieht noch viele Fische, aus Mantas. Aber hier?
2009 Embudu, Süd-Male-Atoll
Die Wasserqualität in der kleinen Lagune wird immer schlechter. Hier hatte hunderte von Riffbarschen ihre Kinderstube. Ihre Korallen Sterben ab.
2010 Vilamendhoo, Ari-Atoll
Am Flughafen hieß es, der Veranstalter ist pleite. Es geht nach Vilamendhoo. Auch gut. Die Korallen hatten sich erstaunlich gut erholt. Beim näheren Hinsehen sah man, dass es nur noch Acroporakorallen waren. Wie eine Monokultur. Aber große Fische gab es wie damals nicht. Immerhin war die Wasserqualität noch gut Aber es war kein Vergleich mehr mir 1997.
2011 Embudu, Süd-Male-Atoll
Jetzt veralgen die toten Korallen. Abwasser wird eingeleitet. Es gibt keine Kläranlagen auf der Insel.
Aber von der Hafenausfahrt in der Lagune zieht sich nach Nordwest ungefähr einen Kilometer lang ein Zwischenriff in 5 - 10 Meter Tiefe dahin. Es endet am Mantapoint. Nur wenige schnorcheln da hin. Steckt man da den Kopf aus dem Wasser, sieht die Insel verdammt klein aus….
2012 Embudu, Süd-Male-Atoll
Sie hat es nicht geschafft. Aus tieferen Stellen waren noch Larven der Acropora im Wasser. Die konnte sich auf einer nicht veralgten Stelle festsetzen und konnte wachsen. Aber dann wurde hier in der Lagune die Wasserqualität zu schlecht. An der Temperatur wird es nicht gelegen haben. Die halten sie in den flachen Lagunen schon aus. Sie stieß die Zooxanthellen ab und starb wie alles i der Lagune und am Riff.
So, begriffen. Mit den Malediven wird es nicht mehr. Fällt schwer nach 29 Jahren. Das waren 92 Wochen jeden Tag mit 2 Kameras im Wasser…
Die folgenden Fotos und Erfahrungen stellte Dagmar Biederer hier zur Verfügung. Alle Aufnahmen entstanden zur Zeit des Bordost-Monsuns um Weihnachten herum. Deswegen ist die Sicht nicht besonders . Das Wasser ist noch trüb.
2012 Kandolhu, Nord-Male-Atoll
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2013 Angaga, Ari-Atoll
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