Kapitel 4 Nesseltiere
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Die Wirbellosen Tiere - Invertebrata
Stamm Nesseltiere - Cnidaria
Unterklasse Achtstrahlige Korallen - Octocorallia
Ordnung der Orgelkorallen - Stolonifera
Ordnung der Wurzelkorallen - Telestacea
Ordnung der Lederkorallen - Alcyonaria
Die Polypen der hier zusammengefassten Korallen haben alle acht gefiederte Tentakel mit denen sie nach Plankton fischen. Der Magenraum ist durch acht Längswände in acht gleich Kammern geteilt. Sechs Ordnungen sind in dieser Unterklasse zusammengefasst.
Octocorallina
Ordnung Orgelkorallen-Stolonifera
Ordnung Wurzelkorallen-Telestacea
Ordnung Lederkorallen-Alcynaria
Ordnung Rindenkorallen-Gorgonaria
Ordnung Blaue Korallen-Helioporacea
Ordnung Seefedern-Pennatulacea
Wie die Mattenlederkoralle - Sinularia cf. gibberosa bedeckten früher Lederkorallen ganze Riffabschnitte. Wassererwärmung und - verschmutzung haben in den letzten 15 Jahren Lederkorallen selten gemacht.
Matten-Lederkoralle, ca 20 m
Lagune vor Magala, Ari.Atoll, 1994
Die Polypen wohnen in einzeln stehenden, meist herrlich roten Röhren, die nicht miteinander verbunden sind. Damit unterscheiden sie sich stark von den Bauplänen der anderen achtstrahligen Korallen. Bis vor kurzem wurden sie den Lederkorallen zugerechnet. Nicht sehr Artenreich.
Systematik: Unterklasse der Achtstrahligen Korallen - Octocorallia
Reich Hohltiere Radiata Radiata
Abteilung Gewebetiere Eumetazoa
Stamm Nesseltiere Cnidaria
Klasse Blumentiere Athozoa
Unterklasse Achtstrahlige Korallen Octocorallia
Ordnung Orgelkorallen Scleractinia .
Familie Orgelkoralle Clavvulariidae Oragan Pipe Corals
Art Orgelkoralle Tubipora musica Oragan Pipe Coral
Ordnung Wurzelkorallen Telestacea Oragan Pipe Corals
Ordnung Lederkorallen Alcyonaria Soft Corals
Familie Lederkorallen Alcyoniidae Soft Corals
Art Troglederkoralle Sacrophyton trocheliophorum Soft Coral
Art Faltige Lederkoralle Lobophytum sp. Soft Coral
Art Lederkorallen Sacrophyton sp. Soft Coral
Art Fingerlederkoralle Sacrophyton sp. Compressed leather coral
Art Mattenlederkoralle Sinularia cf. gibberosa Soft Coral
Ordnung Rindenkorallen Gorinaria Corals
Art koralle Favia coral
Ordnung der Orgelkorallen - Scleractinia
Orgelkoralle - Tubipora musica Linneaeus, 1758
E: Organ pipe coral
Durchmesser: ca. 20 cm, Tiefe: 2 m Vilamendhoo, Ari - Atoll, 1997
Orgelkoralle - Tubipora musica Linneaeus, 1758
Ordnung der Wurzelkorallen - Telestacea
Wurzelkoralle - Telestacea
E: coral
Derzeit ist im Archiv kein Bild der Wurzelkorallen zu finden.
Ordnung der Lederkorallen - Alcyonaria
Hier sind die Familien der Leder-, Weich- und Pumpkorallen zusammengefasst, von denen die Lederkorallen oft große Riffabschnitte auf den Malediven bedecken. Diese Ordnung hat über 800 Arten.
Alcyonacea
Die Ordnung der Alcyonacea fasst die Familien der Leder-, Weich- und Pumpkorallen zusammen. Wie viele Arten von ihnen existieren, lässt sich der Literatur nicht genau entnehmen - es dürften aber um die 800 sein. Millionen Jahre vorher muß die Artenvielfalt den Fossilien Funden nach noch um einiges größer gewesen sein.
Die Bestimmung ist sehr schwierig. Sicher sind sie nur im Labor anhand der unterschiedlichen Kalknadeln, den Skleriten, im Gewebe zu unterscheiden. Alle Korallen dieser Ordnung haben kein richtiges Kalkskelett. Die fleischigen, lederartigen Korallen werden im Inneren von winzigen Kalknadeln gestützt. Sie lassen bei den eigentlichen Lederkorallen das Gewebe recht robust und stabil werde, während andere Arten so weich sind, dass sie zum vollen Entfalten immer einen inneren Wasserdruck benötigen. Diese Korallen sind fast durchsichtig und sind unter dem Begriff Weichkorallen zusammengefasst.
Faltige Lederkoralle - Sacrophyton sp.?
Faltige Lederkoralle - Lobophytum sp.
E: Organ pipe coral
Durchmesser: ca. 30 cm, Tiefe: 2 m Angaga, Ari - Atoll, 1996
Troglederkoralle - Sacrophyton-trocheliophorum Marenzeller, 1886
E: Leather coral
Durchmesser: ca. 50 cm, Tiefe: 1 m Angaga, Ari - Atoll, 1996
Troglederkoralle Sacrophyton trocheliophorum Marenzeller, 1886
Durchmesser: ca. 30 cm, Tiefe: 2 m Angaga, Ari - Atoll, 1996
Lederkorallen dieser Gattung bilden je nach Standort und Lichteinfall die unterschiedlichsten Wuchsformen aus. Die einzelne Koralle mag bis zu einem halben Meter hoch werden und einen Durchmesser von 80 cm erreichen. Ihr wellenförmig gefalteter gelbgrüner Körper bietet durch die große Oberfläche Platz für viele Korallenpolypen.
Diese sind auch schon mal am Tage geöffnet. Die kleinen achtstrahligen Polypen sind weißlich und sitzen an einzelnen kurzen Stielen, was in der Mitte des obigen Fotos gut zu erkennen ist. Die Koralle benötigt für ihr schnelles Wachstum immer volles Sonnenlicht, wächst deswegen nicht unterhalb von 10 m.
Oft bedecken viele Tiere viele Quadratmeter des Riffes. Auf der Oberfläche verankern sich manchmal die Rippenquallen der Gattung Coeloplana . Die Quallen sind zwar nur 3 cm groß, fischen aber mit ihren oft mehr als einen Meter langen durchsichtigen Tentakel die Umgebung nach Plankton ab.
Vorkommen: Alle tropischen Meere.
Durchmesser: ca. 30 cm, Tiefe: 2 m Angaga, Ari - Atoll, 1996
Lederkoralle - Sacrophyton süp.
E: Soft coral
Durchmesser: ca. 30 cm, Tiefe: 2 m Ari Beach, Ari - Atoll, 1992
Lederkoralle - Sacrophyton sp.
Diese stark zusammengezogene Lederkoralle taucht in jedem Buch als eigenständige Art auf, aber nirgens ist sie genau bestimmt. Sie wird als seltene Art beschrieben und scheit nur von den Produkten der Zooxantellen zu leben und keine Tentakel auszustrecken um selber aktiv nach Plankton zu fischen.
Vorkommen: Indopazifik, Mikronesien.
Fingerlederkoralle - Sacrophton sp.
E: coral
Durchmesser: ca. 80 cm, Tiefe: 1 m Angaga, Ari - Atoll, 1996
Fingerlederkoralle - Sacrophyton sp.
Durchmesser: ca. 50 cm, Tiefe: 1 m Angaga, Ari - Atoll, 1996
Lederkorallen breiten sich wie ein Leichentuch über abgestorbenen Blöcken von Steinkorallen aus. Anfang der Achtziger Jahre existierte auf Kuramathi, 50 m von der ersten Barder Insel entfernt, ein wunderbares kleines Hausriff mit vielen Korallen. Dort gaukelten viele Falterfische herum und es gab Korallenwächterbarsche und Blennies. Die Küche kochte für 40 Touristen und 60 Einheimische. Das Abwasser wurde in die Lagune eingeleitet und das Riff vertrug es.
Dann kochte sie irgendwann für 1000 Leute und das Riff ist von üppig wuchernden Lederkorallen überzogen und das quirlige Leben hat sich verzogen. Das Hausriff ist schon lange tot und nur noch die wulstigen, braunen Lederkorallenhaben noch 2 oder 3 Jahre überlebt. Jetzt gibt es dort keine einzige Lebensformen außer schmieriger Algen mehr.
Vorkommen: Alle tropischen Meere.
Vielfingire Lederkoralle - Sinularia polydacttyla (Ehrenberg, 1834)
E: Compressed leather coral
Durchmesser: ca. 30 cm, Tiefe: 2 m Angaga, Ari - Atoll, 1996
Vielfingire Lederkoralle - Sinularia polydacttyla (Ehrenberg, 1834)
Durchmesser: ca. 30 cm, Tiefe: 2 m Angaga, Ari - Atoll, 1996
Auch diese Lederkoralle stellen keine großen Ansprüche an die Wasserqualität. Sie überziehen abgestorbene und in der Abwehr geschwächte Korallenblöcke mit geduckten, weitläufigen Kolonien im Flachwasser an den Inseln. Sie bilden stark gestauchte, lappenartige Wülste mit kleinen Polypen aus. Es gibt viele Arten und Farbvariationen. Der Stamm so einer Kolonie ist fast nie zu sehen. Er ist kurz und gedrungen und frei von den kleinen Polypenkelchen. Die fingerartigen Auswüchse haben unterschiedliche Durchmesser und Längen. Die Farben sind sehr unterschielich und werden von den Zooxanthellen in den Geweben der Koralle bestimmt, die wiederum von den Umgebungsbedingungen wie Temperatur, Sauerstoff- und Salzgehalt und Wassertiefe abhängig sind.
Dort, wo Lederkorallen wachsen, ist nie so viel Leben zu beobachten, wie an allen anderen, versteckreichen und zerklüfteten Korallen. Es sind keine Pinzettfische da, die mit ihrer langen Schnauze in Spalten nach Garnelen stöbern, keine bunten Falterfische, die versuchen, Polypen abzuzupfen. Das Wasser um große Lederkorallenkolonien ist frei von anderen Lebewesen, abgesehen von kleinen Ruderfußkrebsen, die gerne auf ihnen leben.
Vorkommen: Rotes Meer, Indopazifik.
Durchmesser: ca. 100 cm, Tiefe: 1 m Angaga, Ari - Atoll, 1996
Diese Koralle im flachen Wasser hinter dem Riffdach bestand aus fünf einzelnen Induvidien. Die beiden hinteren davon habe ich kurz vor dem Fotografieren durch leichtes Berühren mit der Hanfläche zum totalen Einziehen der Korallenpolypen gebracht. Anders sind die Grenzen der Kolonien nicht zu erkennen.
Weichkorallen sind schlauchartige Gebilde. Ein innerer Wasserdruck, den spezielle Polypen steuern und erzeugen, gibt ihnen, neben Kalkskleriten, den nötigen halt. Durch Aufnahme von Wasser können die Korallenkolonien ihre Formen stark verändern. Am Tage erscheinen sie zusammengesunken. Nachts, wenn sie die Tentakeln nach Plankton ausstrecken, sind sie besonders prall gefüllt. Über ein inneres Röhrensystem versorgen die Plankton fangenden Fresspolypen die anderen mit.
Durchmesser: ca. 70 cm, Tiefe: 2 m Angaga, Ari - Atoll, 1996
Mattenlederkoralle - Sinularia cf. gibberosa Tixier-Durivault, 1970
E: Soft oral
Ausdehnung ca. 10 qm Magala, Ari-Atoll, 1993
Mattenlederkoralle - Sinularia cf. gibberosa Tixier-Durivault, 1970