Fische der Malediven
Kapitel 2: Knochenfische
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Weltweit gibt es 67 Art Meerbarben. Hier sind 7 Arten beschrieben. Im Archiv sind 111 Bilder.
Größe: 30 cm, Tiefe: 2 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994
Meerbarben Mullidae
Meerbarben haben unterhalb des Maules zwei Barteln, zwei hochentwickelte Sinnesorgane und Werkzeuge zugleich. Mit ihnen durchwühlen sie die oberen Sandschichten nach allerlei Fressbarem. Gleichzeitig haben die Barteln empfindliche Geschmacksnerven, die ihnen den Weg zu kleinen Würmern, Schnecken, Muscheln und Krebsen weisen. Auch kleine Fische werden nicht verschmäht. Außerdem scheinen die langen Barteln bei der Brautwerbung eine Rolle zu spielen. Werden sie nicht benötigt, so zum Beispiel beim Schwimmen im freien Wasser, werden sie wie zum Schutz unter dem Kopf so eng angelegt, dass sie kaum zu sehen sind und einen wieder raten lassen, was das für ein Fisch sei. Ihre langgestreckten Körper haben zweigeteilte, weit auseinander sitzende Rückenflossen.
Barben sind tag- oder nachtaktiv oder sogar beides. Wo die tagaktiven Barben nach Futter suchen, ist schon von Weitem an den aufgewirbelten Sandwolken zu erkennen. Das lockt auch andere Fische wie die flinken Regenbogenjunker an. Die stehen oft regelrecht auf Lauer und schnappen den Meerbarben die gefundene Beute weg. Fressgemeinschaften also, die eindeutig zu Lasten der Meerbarben gehen. Einige Arten sind aber nicht auf Sandböden angewiesen. Sie stöbern mit ihren langen Barteln in Spalten und Vertiefungen der Korallen nach kleinen Krebsen. Sie peitschen sie förmlich heraus und stülpen dann ihr Maul weit auf und verschlucken die aufgescheuchte Beute.
Die Familie der Meerbarben wird in 4 oder 5 Gattungen und in ungefähr 30 oder, je nach Literatur, auch bis zu 60 Arten eingeteilt. Sie leben in allen tropischen und subtropischen Meeren, auf den Kontinentalschelfs genauso wie an den sandigen Teilen der Korallenriffe. Am verbreitetsten sind sie allerdings im Indischen und im Westpazifischen Ozean. Die größte Barbe erreicht 60 cm. Die meisten Arten sind aber bedeutend kleiner, vor allem die, die in Schulen leben. Sie sind ausgezeichnete Speisefische und in den Gewässern der Malediven an jeder Insel reichlich vertreten. Die Engländer nennen diese Familie goatfishes - Ziegenfische, vielleicht weil sie wie diese alles, was ihn vor das Maul kommt, mit unersättlichem Appetit verschlingen.
Gat. . Mulloidichthis
Art Gelbstreifenmeerbarbe Mulloidichthis flavolineatus-1 Yellowstripe goatfish Capucin à bande jaune Montsuki-akahime Kalo mas
Art Großschulenmeerbarbe Mulloidichthis vanicolensis-2 Yellow goatfish Capucin de Vanicolo Akahimeji Kalo mas
Gat. . Parupeneus . . . .
Art Strichpunktmeerbarbe Parupeneus barberinus-3 Dash-and-dot goatfish Rouget-barbet barberin Ôsuji-himeji Kalo mas
Art Indische Meerbarbe Parupeneus indicus-7 Indian goatfish Rouget-barbet indin Himeji Kalo mas
Art Langbartel-Meerbarbe Parupeneus macronemus-8 Longbarbel goatfish Rouget-barbet baneau Himeji Kalo mas
Art Doppelbandmeerbarbe Parupeneus triifaciatus-4 Two-barred goatfish Rouget-barbet double-tauche Futasuzi - himeji Galhi kalhu-o
Art Gelbsattelmeerbarbe Parupeneus cyclostomus -5 Goldsaddle goatfish Rouget-barbet dorè Marukuchi-himeji Reedhoo kalhu-oh
Gat. . Upeneus . . . .
Art Vielfleck-Merbarbe Upeneus tragula-9 Frecklet goatfish Rouget-souris à bande sombre Yome-himeji Kalhu-oh
Yellowstripe goatfisch, F: Capucin à bande jaune, J: Montsuki-akahime, D: Kalos mas
Größe: ca. 30 cm, Tiefe: 1 m Vilamendhoo, Ari-Atoll, 2010
Gelbstreifenmeerbarbe Mulloidichthis flavolineatus (Lacèpéde, 1801)
Größe: ca. 25 cm, Tiefe: 1 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1995
Größe: ca. 20 cm, Tiefe: 1 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2003
E: Yellow goatfish, F: Capucin de Vanicolo, J: Akahimeji, D:
Größe: 30 cm, Tiefe: 2 m Vilamendhoo, Ari-Atoll, 2010
Großschulen-Meerbarbe Mulloidichthis vanicolensis (Valenciennes, 1831)
Größe: 25 cm, Tiefe: 2 m Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1987
Größe: 30 cm, Tiefe: 2 m Vilamendhoo, Ari-Atoll, 2010
E: Dash-and-dot goatfish, F: Rouget-barbet barberin, J: Ôsuji-himeji
Größe: 40 cm, Tiefe: 1 m Dhigufinolhu, Süd-Male-Atoll, 1990
Strichpunkt-Meerbarbe Parupeneus barberinus (Lacèpéde, 1801)
Größe: 30 cm, Tiefe: 3 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1993
Strichpunktbarben können erstaunliche Farbwechsel vornehmen. Die beiden hier oben machen wohl Brautwerbung. Auch zum Schlafen färben sie sich wie viele anderen Fische rötlich ein. Rot ist in der Dunkelheit kaum zu sehen.
Größe: ca. 25 cm, Tiefe: 3 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1993
Größe: 20-30 cm, Tiefe: 3 m Dhigufinolhu, Süd-Male-Atoll, 1990
Die Strichpunktbarbe ist die Größte und auch die am häufigsten zu sehende Meerbarbe. Bis zu 60 cm sollen die Strichpunktbarben groß werden. Beim Schnorcheln sieht man so große Fische eher nicht.
Der deutsche Name beschreibt das Äußere recht gut, obwohl eine andere Barbe genauso gezeichnet ist, nur dass die Grundfärbung bei den Parupeneus macronema, der Langbartel-Meerbarbe zinnoberrot ist.
Der breite, an der Seitenlinie entlanglaufende schwarze Strich der Strichpunktbarbe geht aber genauso über die Augen hinweg ungefähr bis zur Mitte der 2. Rückenflosse.
Kurz vor dem Schwanzstiel befindet sich ein unregelmäßiger dicker Punkt. Die wie verwaschen wirkenden Farben des Körpers gehen von violett über grün und gelb nach blau. Freischwimmend am Riff sind diese Meerbarben für gewöhnlich nicht oft zu entdecken.
Der Fisch oben im Bild kam von einer Putzerstation. Wie alle anderen Barben wühlt er mit den hier eng angelegten Barteln den sandigen Boden auf, wirbelt Kleintiere als seine Nahrung hoch. Mit ca. 55 cm Länge ist es die größte Barbenart. Der Fisch soll sehr schmackhaft sein.
Größe: 40 cm, Tiefe: 3 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2001
Größe: 20 cm, Tiefe: 3 m Dhigufinolhu, Süd-Male-Atoll, 1990
Vorkommen: Indo-Westpazifik, nicht im Roten Meer.
Das Bild nebenan zeigt die Strichpunktbarbe in ihrer nächtlichen Tarnfarbe.
Zum Schlafen legen sich die Barben einfach auf den Boden. Sie sind trotzdem wachsam. Eine Gehirnhälfte ruht nur, die andere ist in einer Art Dämmerschlaf.
E: Indian goatfish, F: Rouget-barbet indien, J: Koban-himeji, D: Reedhoo kalhu-oh
Größe: 35 cm, Tiefe: 1 m Eriyadhu, Nord-Male-Atoll, 1989
Indische Meerbarbe Parupeneus indicus (Lacèpède, 1803)
Größe: 35 cm, Tiefe: 1 m
Eriyadhu, Nord-Male-Atoll, 1989
Dieser Fisch kommt in den Gewässern des Indischen Subkontinents vor und ist an den Malediveninseln häufig zu sehen. Der Punkt auf beiden Seiten ist da Erkennungszeichen. Gelbe Streifen, die manchmal auch einen Fleck bilden können, sind auf den Seiten für diese Art typisch. Nach Barbenart lebt die Indische Meerbarbe wie die anderen über Sandböden, um mit den langen, hier angelegten Barteln den Sand aufzuwühlen.
Bis zu 40 cm wachsen diese Barben heran. Ihr Lebensraum reicht vom Riffdach bis hinab bis auf 25 m Tiefe vor.
Vorkommen: Rotes Meer, Indischer Ozean und westlicher Pazifik.
E: Longbarbel goatfish, F: Rouget-barbet bandeau, J: Hmeji, D: Galhi kalhu-o
Größe: 25 cm, Tiefe: 1 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Langbartel-Meerbarbe Parupeneus macronemus (Lacèpède, 1801)
Die Langbartel-Meerbarbe hat einen dicken Strich auf den Seiten der nicht über das Auge geht. Diese Art ist eher selten. Es ist das einzige Bild, das gemacht werden konnte. Sie werden knapp 40 cm groß und sind auch in 40 m noch beim wühlen im Sand zu sehen.
Vorkommen: Vom Roten Meer und Ostafrika, Indonesien, Philippinen bis Papua-Neu-Guinea.
E: Two-barred goatfish, F: Rouget-barbet double-tauche, J: Futasuzi - himeji, D: Galhi kalhu-o
Größe: 20 cm, Tiefe: 2 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1995
Doppelband-Meerbarbe Parupeneus bifasciatus (Lacèpède, 1801)
Größe: 25 cm, Tiefe: 4 m Kuredu, Faddipolhu-Atoll, 1999
Größe: 30 cm, Tiefe: 4 m Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1987
E: Goldsaddle goatfish, F: Rouget-barbet dorè, J: Marukuchi-himeji, D: Reedhoo kalhu-oh
Größe: 30 cm, Tiefe: 4 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1995
Gelbsattel-Meerbarbe Parupeneus cyclostomus (Lacèpède, 1801)
Größe: 20 cm, Tiefe: 1 m Embudu, Süd - Male - Atoll, 2008
Größe: 20 cm, Tiefe: 1 m Embudu, Süd - Male - Atoll, 2011
Größe: 30 cm, Tiefe: 2 m Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1999
Größe: 35 cm, Tiefe: 31m Embudu, Süd - Male - Atoll, 2008
E: Frecklet goatfish, F: Rouget-souris à bande sombre, J: Yome-himeli, D: Kalhu-oh
Größe: 30 cm, Tiefe: 3 m Dhigufinolhu, Süd- Male-Atoll, 1990
Vielflecken-Meerbarbe Upeneus tragula Richardson, 1846
Diese Aufnahme einer jungen Mittelstreifen- Meerbarbe stellt Beat Huggenberger aus der Schweiz dankenswerter Weise zur Verfügung
Größe: ca. 20 cm, Tiefe: 1 m Vilamendhoo, Ari-Atoll, 2011
Die Barben mit den gestreiften Schwanzflossen lassen bei diesen langgestreckten Fischen auf dem Bild eher an Fahnenschwänze denken, denn an Barben. Obendrein sind sie ziemlich selten zu finden und sie sind auch noch nachtaktiv. Erst in den Abendstunden kommen sie aus ihren Verstecken und durchwühlen Sand- und Schlickböden.
Halberwachsen haben sie eine komplett andere Körperfarbe und -zeichnung. Unregelmäßige rotorangefarbene Flecke ziehen sich an den Bauchseiten entlang und geben zusammen mit dem nun unterbrochenen Mittelstrich eine ganz unruhige Musterung - eine gute Tarnung. Mit 30 cm ist diese Barbe ausgewachsen.
Vorkommen: Im gesamten Indopazifik mit den Nebenmeeren.