Costa Rica


Costa Rica
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02.02.22

Plantagen Costa Rica 


Ein Land zerstört sich selber

Wenn man Costa Rica seit Anfang der 70er Jahre kennt, dann geht einem das Gerede der Tourismusindustrie von „Öko“ und „Grünes Paradies“ regelrecht auf den Keks. Haben die denn nicht gemerkt, dass 80% des Waldes seitdem abgeholzt wurden?


Jetzt ist der letzte dürre Trockenwald dran, platt gemacht für Monokulturen. Eine Ministerin hat mal gesagt, es sei ja schön, dass Touristen unseren Wald gut finden, aber ihre Bauern brauchen Platz. Wirklich, die Bauern? Was mag die im Ministerium von den Multis bekommen haben? Denn die Multis streichen wohl den größten Gewinn ein. Bestimmt nicht die jetzt landlosen Kleinbauern.

Costa Rica*1

  

Stadtgebiet  

Landwirtschaft   

Wasserflächen 

Wald, Berge *2 

Nationalparks*3             

51.100 km2


 4.952 km2

18.125 km2 

40 km2

27.360 km2

 589 km2              

51.006 km2

*1 Zum Vergleich: Bayern hat 70.542 km2

*2 Weltbank, 2015 (dürfte rapide abgenommen

 haben)- Zwischen 1970 und 1980 wurden 80% 

des Regenwaldes abgeholzt.

*3  Aus Liste in Wilipedia zusammengezählt 

Ananas 2018

Bananen 2018 

Zuckerrohr 2018

Palmenöl 2018

Fischfang

Aquakultur

3,4 Mio. T

2,5 Mio. T

 4,4 Mio. T

.25 Mio. T

13,6 Mio. T

0,21 Mio. T

Links
Bioökonomie.de (hier stimmt’s nicht: Alles ist so Bio, Öko!)
wie Ananasplantagen
Was ist schlimmer für Costa Rica? 
Pest? Cholera? Covid-SARS-CoV-2?
Nein! Ananasanbau!
Ananasplantagen an der Grenze zu Nicaragua
Osa, Carate:
Eine Pflanze mehr zur Zierde

Der erste Konzern, der Costa Rica überredete/zwang, seine Wälder für den Ananasanbau zu roden, war der Multi Del Monte. Chiquita und Dole folgten. 2016 waren es schon über 30 weitere multinationale Konzerne. 


Seit Jahren ist Costa Rica der Ananasexporteur Nr. 1 der Welt. Dafür hat es seine Wälder abgeholzt und macht es immer noch. Der Export der exotischen Früchte hat Bananen und Kaffee längst überstiegen.


Wenn es gilt, ein Land auszubeuten und richtig gute Gewinne locken, sind die, vor allem US-amerikanischen, gigantischen Multis wie


Del Monte         Chiquita         Dole


schon da. Die mächtige United Fruit Company seit 1871 in Land (Kein/Meiggs, Eisenbahnbau)

Ananas Erten

Ertrag 2016          x T

Ertrag 2018     2.333.920 T

Ertrag 2019     2.216.370 T

Ertrag 2020     2.047.290 T

Anbaufläche

Anbaufläche

Ertrag 2015:

Ertrag 20

Ertrag 20

Beschäftige 

60 km2

807 Mio. $



27.000

Del Monte Foods, Inc.
Gegründet         1916
Sitz                    Walnut Creek, USA
Mitarbeiter        8.100
Umsatz            1,7 Mrd. US$

Chiquita Brands International Sàrl

Gegründet          1899

Sitz                     Etoy, Schweiz

Mitarbeiter         20.000

Umsatz            ?  Mrd. US$

Dole Food Company

Gegründet          1851

Sitz                     Westlake, USA

Mitarbeiter         38.800

Umsatz             4,4 Mrd. US$

Die großen Plagen des Ananasanbaus in Monokultur

Bioabfall
Wer hätte das erwartet! Mücken sind eine riesige Plage als Folge des Ananasanbaus. 

An einer Staude wächst nur eine Frucht, aber vielen, bis 1,20m langen, oft stachlige und harte Blätter. Bei der Ernte wird die ganze Staude am Stiel abgeschnitten. Ist die Ananas herausgeschnitten, bleibt ungeheuer viel Biomasse übrig, die nur schlecht verrottet.


Lt. Gesetz sollen die Blätter zerkleinert und untergepflügt werden. Das wäre bei der roten Erde (siehe die 3 Bilder von Herbert Geisler) extrem teuer oder gar unmöglich. Leider halten die, die das überwachen sollen, lieber die Hand als die Augen offen.

Mücken

Diese vor sich hinrottenden Blätter sind eine brutale Gefahr für Mensch und Tier. Der Abfall ist die ideale für eine äußerst gefährliche, weltweit verbreitete Mückenart. Saugen die „normalen“ Mücken bei uns keine 5 Sekunden Blut, braucht die Stechmücke Stomoxys calcitrans bis zu 9 Minuten. 


Die Mücke aus der Familie der Echten Fliegen (Muscidae) gibt es auch bei uns. Sie nennt sich hier Wadenbeißer. Sie sieht beinahe aus wie eine Stubenfliege. Gefährlich ist der senkrecht vom Kopf abstehen Stechrüssel. Er ist mit vielen Krankheitserregern behaftet.


Doch an den Ananasplantagen hat sie im tropischen Klima ungleich größere Wachstumsbedingungen. In unübersehbar großen Schwärmen fallen sie über Menschen und Tieren her. Sie übertragen Vieren und Bakterien. Die Einstichstellen entzünden sich. Viehzucht wird unmöglich. Rinder setzen kein Fleisch mehr an, kommen nicht zur Ruhe, Kühe geben keine Milch mehr. Sie sind über und über mit Wunden bedeckt.


Ehrlich, hätten Sie an so etwas gedacht, wenn Sie eine Ananas essen?


Organisation der Ananasproduzenten CANAPEP


Agrachemie
Trinkwasser

Einige Gemeinden (Milano, Louisiana, Cairo, Francia) in der Nähe der Plantagen können ihr Trinkwasser nicht nutzen. Sie wurden erst mit Tankfahrzeugen versorgt und dann wurde ein neues Wasserwerk errichtet. Selbst alle Rohre mussten ausgewechselt werden.


Ein Chemiker stellte fest, dass das Trinkwasser für die nächsten 1.000 Jahre nicht zu nutzen ist. Indirekt hat Del Monte eingestanden, bis 2008 Bromacil (ein Herbizid zur Bekämpfung von ein- oder mehrjährigen Gräsern) genutzt zu haben. Bromacil ist in einer Konzentration von 5.25 µgr vorhanden (EU: 0.01µgr, in D seit 1990 verboten). Die Chemikalie baut sich im Grundwasser nicht ab. Ist doch den Multis egal. Sind ja nur ein paar Ticos betroffen,

Die Bäume sind nur ausversehen stehen geblieben. Vielleicht ist da Fels?

 Ananas als Kulturpflanze
Eigentlich ist die Ananas ja eine einzeln stehende Pflanze

Auf den Plantagen werden die Pflanzen aus der Familie der Bromeliengewächse ganz eng gesetzt. Trotz aller Herbizide soll zwischen ihnen keine anderen Pflanzen gedeihen können.

Systematik der Ananas

Monokotyledonen

Commeliiden

Ordnung  Süßgrasartige Poales

Familie Bromeliengewächse Bromeliaeae

Gattung Ananas

Art Ananas Miller, 1754.

In den Monokulturen werden Sorten der Art Ananas comosus

Könnte es so aussehen?
Preis 
einer Ananas
10
3
15
 2
10
40
5
10
0.01

Lebnsmittelkette
Exporteur
Logistik in D
Fracht SJO-Ffm
Transport CR
Gewinn Regierung CR
Gewinn Multi
Pflanzen, Ernte
Dünger, Pestizide 
Campesinos

Die Zahlen sind natürlich frei erfunden. Keiner lässt sich in die Karten schauen. Die Ananas auf dem Bild unten hat am 2. Februar 2022 in Berlin-Zehlendorf bei EDEKA nur 1 Euro gekostet!


Ein Grund kann auch sein, dass der Handelsriese ein große Ladung vor dem Verfall aufgekauft hatte. Eine Ananas reift nicht nach und hält nur 4 Wochen.

Und somit geht die Goldene Ananas 2022 an Costa Rica!

wie Bananenplantagen
Bananenplantage südlich von Golfito

Anbaufläche (qkm):

Ertrag:

Erlös:

Beschäftigte:

00

Ertrag:

Erlös:

.000

wie Palmölplantagen
Die ökologische Wüste von oben (hier bei Ciudad Nelly)

Anbaufläche 2018

Ertrag2018

Erlös:

Beschäftigte:

66,420 km2

250.000 t

?:

?

Überall auf der Welt ist der Urwald abgeholzt worden. Schlimm ist es auch  in Costa Rica. Kein Lebewesen (außer Mücken) kann in dieser Ödnis überleben. Anderseits könnten es die bald 8 Mrd. Menschen auch nicht. In mehr als 50 % aller Produkte ist das Öl drin (s. Links).

Die ökologische Wüste von unten (hier südlich von Parita)
Fährt man an der Westküste von Parita über Quepos bis kurz vor Dominical entlang, hat man rechts und links der Straße auf 150 km nur Ölpalmen. Ein trauriger Landstrich. Das war alles mal Wald voller Leben.

Und alle Welt denkt: Was für ein Reiseland!
wie Teakplantagen
Teakplantage zwischen Jacó und Tárcoles
Das nicht verrottende Laub des Teakbaumes

Anbaufläche (qkm):

Ertrag:

Erlös:

Beschäftigte:

600

Ertrag:

Erlös:

27.000

Anbaufläche (qkm):

Ertrag:

Erlös:

Beschäftigte:

wie Wassermelonenplantagen

5,5.  SFG Dulche

Ertrag:

Erlös:

27.000

Pflanzenschutzmittelrückstände in Melonen

Honig-/Gelbe-, Galia- und Cantaloupe Melonen.

wie Zuckerrohrplantagen
Abgeerntetes Zuckerrohrfeld. Im Hintergrund der Nationalpark Palo Verde. Man ahnt, dass hier keine andere Pflanze, keine Tiere leben können
Ananasplantagen an der Grenze zu Nicaragua

Anbaufläche (qkm):

Ertrag:

Erlös:

Beschäftigte:

x

x:

x:

x

Für den starken Regen sind jetzt Entwässerungsgräben gezogen. Der Wald hätte das Wasser förmlich aufgesogen. Ja, und welches Tier kann hier seinen Lebensraum finden? Schmeißfliegen aus dem Norden vielleicht?


Drüben im Park leben auf gleicher Fläche 750 Pflanzen-, 280 Vogel- und 55 Reptilienarten. Es ist ein Verbrechen, was dem Land angetan wird. 


Na ja, wir in Deutschland retten ja die Welt mit fragwürdigen E-Autos.

Hat es einer der meist korrupten Präsidenten gewagt, den Preis der Bananen um nur 1 Cent zu erhöhen, haben die Amerikaner prompt Kanonenboote geschickt. Es traf alle Länder auf dem Istmus und die Inseln der Caribe. Allen voran Kuba.


Um die ausbeuterischen Interessen ihrer Fruchtmultis (u. a. United Fruit Company, heute Chiquita) zu „schützen“, wurde so mancher Präsident gestürzt (z. B. Guatemala, 1954, Arbenz, weil der eine Agrarreform machen wollte).


Gerade wurden in den USA Dokumente veröffentlicht, die belegen, dass die Multis 1980 in Kolumbien Gelder in Millionenhöhe an jede Seite gezahlt wurden. Eine Wiedergutmachung für die Niederschlagung eines Streiks der Bananenarbeiter im Januar 1928 war es jedenfalls nicht. Die Leichen von 2.000 vermissen Bananeros hat man bis heute nicht gefunden.


The History of the United Fruit Company, Chronology lohnt sich anzuklicken. Man kann nur staunen wie oft Army und Marines im Auftrag einer Firma unterwegs waren. 

Hier wird das ganze Dilemma deutlich. Einst stand hier Trockenregenwald. Es müsste so aussehen wie auf der nächsten Seite in Palo Verde. Der Park ist nicht weit weg.


Die Rolle der Multis in Centro America