Gattung Passer
Art: Haussperling Passer domesticus
Art: Feldsperling
Passer montanus
Arten
Was, sie kennen nur den Haussperling? In der Familie der Sperlinge – Passeridae gibt es aber in 11 Gattungen 48 Arten.
Na gut, muss man auch nicht. Die meisten Arten finden sich ja auch in den anderen Kontinenten. In Mitteleuropa sieht man noch den Feld-, den Weiden- und den Italiensperling – wenn man Glück hat und überhaupt darauf achtet.
Herkunft des Namens
Im althochdeutschen heißt zappeln „ sparo“ (nicht weit weg von englischen sparrow). Im mittelhochdeutschen hieß es dann „ spar“. Jetzt fehlt nur noch die Verkleinerungssilbe -ling und heraus kommt Sperling.
Maskuliner Haussperling - Passer domesticus
Er ist der Boss (Bild oben). Uneingeschränkt. Er ist in der Hierachie des Trupps von ca. 30 Sperlingen der Chef. Zu erkennen ist er an dem schwarzen Brustschild. Kein weiterer männlicher Vogle in seiner Truppe ist so tief schwarz gefärbt. Logisch, wenn es so etwas seltenes wie süße Kuchenkrümel gibt, dass er als erster zum Fressen kommt.
Geschlechtsdimorphismus bedeutet nichts anderes als das Mänchen und Weibchen unterschiedliches Aussehen und Verhalten haben, unabhängig von den primären Geschlechtsmerkmalen.
Auf dem Bild unten ist das hellere Weibchen deutlich anders gefärbt und gezeichnet als das Männchen oben.
Die Geschlechter - in der Mitte das Weibchen - sind leicht auseinander zu halten. 800 mm -Teleobjektiv
Links der Kopf eines Weibchens im Vergleich zu den viel farbfreudigeren Männchen mit dem schwarzen Brustschild
Verbreitung
Berlin - die Spatzenhauptstadt Deutschlands?
Auch in Australien und Neuseeland ist der Haussperling mittlerweile weit verbreitet.
Da steigt man nun das Erste mal im Leben in Kabul am Hindukusch aus dem Flugzeug und wer hoppelt da im charakteristischen Doppelsprung über das Flugfeld? Ein Spatz! Und das sollte das große Abenteuer werden?
Sperlinge sind auf der ganzen Welt anzutreffen. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet ist Eurasien und Afrika, wobei Afrika das Herkunftsland zu sein scheint. Siedler haben die Spatzen auch nach Amerika gebracht, wo die Sperlinge hervorragende Lebensbedingungen vorfanden und sich schnell verbreiteten. Sie haben sogar Mittelamerika erobert.
Doch auch in Berlin hat die letzte Zählung einen Rückgang um 40% gegeben.
Hier, an der südwestlichen Stadtgrenze in Zehlendorf, gibt es viele Spatzen, hunderte. Hier stehen viele Pferde, es gibt viel grün. Doch wo bauen sie ihre Nester? Es gibt kaum alte Bauten und alle haben Flachdächer.
In Hamburg und in München gibt es kaum noch welche. Da gab es einen Rückgang von 85%. In St. Georg, gleich hinter dem Hamburger Hauptbahnhof gibt es gar keine mehr. Der Spatz steht auf der Vorwanstufe der Roten Liste gefärhderter Arten,
Zwei männlich Spatzen mitten im Paradis
Hier am südwestlichen Stadtrand, nahe Kleinmachnow und Düppel in Berlin-Zehlendorf, gab es noch relativ viele Vögel. Die meisten sind Spatzen. Dann noch Kohlmeisen, Eichelhäher, Nebelkrähen, selten Tauben oder gar Spechte. Rauchschwalben und Mauersegler werden seit 2017 immer weniger. Sie finden 2019 kaum noch Futter, keine Insekten.
Auf dem Balkon auf der Ostseite und der Terrasse im Westen des Hauses (siehe Film unten) wird hier ganz schön viel Vogelfutter verbraucht. Pro Tag werden 2 Meisenknödel, manches Mal auch mehr, hingehängt, ca. 600 im Jahr. Hinzu kommen im Herbst Sonnenblumenkerne und Erdnussbruch. Die Erdnüsse sind immer als erstes aufgefuttert.
Seit Jahrzehnten werden die Spatzen ganzjährig gefüttert. Dabei ließen sich erstaunliche Beobachtungen machen. So knipsen sie sich junge Triebe von Lavendel ab und Polstern damit die Nester aus, wenn sie Junge haben und bekämpfen damit ihre Milben.
Friedrich der Große verlor die Schlacht. Jeder Haushalt mit einem Mann oder erwachsenen Sohn hatte erst 6, später 10 Spatzenköpfe bei der Obrigkeit abzuliefern. Wer das nicht tat, hatte eine Steuer zu entrichten. Die Angst ging um, die Vögel fräßen den Baueren das Getreide weg.
Da erklärt doch einer der erfahrensten und erfolgreichsten Feldherren des 18. Jhds den Spatzen tatsächlich den Krieg. Es war Friedrich II. , damals, 1744, da war er noch König in Preußen.
Auch Mao, der Allwissende; zettelte 1958 einen „Spatzenkrieg“ an. Neben Ratten, Fliegen, Stechmücken wollte er vorallen den Feldsperling in der „Kampange zum Töten der Spatzen“ (消灭麻雀运动) ausrotten. Das ging näturlich gründlich schief. Erst nach seinem Tod 1960 stellte die Regierung klar, dass der Sperling zu den Nutztieren gehört und die Einbrüche in den Erten durch die verringerte Population gewaltig waren.
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Story I
Story II
Story III
Hollywoodspatzen
Loretta am Wannsee, Biergarten I
Loretta am Wannsee, Biergarten II
Man stelle sich vor, ein deutscher Filmregisseur käme auf die Idee, mit einem Kapitän Spatz einen Piratenfilm zu drehen. Bekäme der Geld?
Drei Damen kommen offentsichtlich von einer Dampferfahrt zurück und holen sich wahre Schlachtschiffe von Torten am Tresen. Sie bringen die Teller ca. 10 m weit auf einen Tisch.
Die Dame war schon ziemlich betagt, zu grell geschminkt und gekleidet, offentsichtlich einsam. Sie holte sich ein Bier - und alle der vielen Spatzen folgten ihr.
Die Amis können das. Sie nennen ihn einfach Captain Sparrow und Jonny Deep darf mit rollenden Augen die Caribe unsicher machen.
Sie gehen zusammen noch mal weg, um die Kännchen mit Kaffee zu holen. Sie hatten sich kaum einen Meter vom Tisch entfernt, da flogen mehr als 100 Spatzen ein. Von den Tellern war nichts mehr zu sehen, nur noch Vogellaiber.
Kaum saß sie und schon waren alle Stuhllehen und der Tisch voll von Spatzen. Man kannte sich. Die Frau holte zwei gekochte Pellkartoffeln aus einer Tüte und legte die Arme auf zwei Stuhllehen neben sich, in jeder Hand eine Kartoffel.
Alles lachte, keiner schritt ein. Die Damen hatten den Tresen noch nicht erreicht, da waren selbst die Kuchengabeln schon sauber abgefressen.
Da standen sie nun, fassungslos, mit ihren Kännchen, Milch, Tassen in der Hand vor leeren Tellern - und den grinsenden Biertrinkern.
Das kann man mit Berliner Spatzen nun wirklich nicht machen!
Epilog
Im Nu hatte sie auf jedem Arm mehr als 20 gierig pickende Vögel zu sitzen. Beifall heischend sah sie sich um. Keiner nahm Notiz. Es ist in Berlin leichter, sich mit einer Schar von Spatzen anzufreunden, als jemand zum Reden zu finden.
6,5 km weiter, zuhause auf der Terrasse, sahen sich die Spatzen eine Pellkartoffel nicht einmal an.
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Aus dem Nest gefallen
Die zweite Brut Anfang Oktober. Nun gibt es nur noch eines: fressen, fressen, fressen.
Junger femininer Sperling. Die Berliner sagen Spatz.
Junges Weibchen, Park Sanssouci
Adultes Weibchen, Berlin-Wannsee
Schwierig, die Balance zu halten. Junges Männchen, 2. Brut, Mitte Oktober
Hier, auf der Westseite, fressen die dominanten Männchen. Am gleichen Ball auf der Ostseite sind es eher Jungvögel und kleinere Weibchen. Oft brauchen sie nur ein paar Stunden und der Meisenknödel ist leer.
Jetzt im Herbst sind die Spatzen dick und rund geworden. Aber wenn es richtig kalt ist, ist kaum mal ein Vogel zu sehen. Es scheint, als ob sie sich vom Stadtrand hier in die Innenstädte zurück ziehen. Dort gibt es immer viele dieser munteren Gesellen. Berlin ist sowas wie die Spatzenhauptstadt Deutschlands. Z. B. in Frankfurt a. M. und in Hamburg sollen sie kaum noch anzutreffen zu sein.